Limonetto – ­Rifugio  Garelli

Wegbeschreibung
Von Limonetto folgen wir zunächst der kleinen Fahrstraße in Richtung Norden, biegen aber bald nach dem Ort scharf rechts in die gelb-grün markierte „Strada Romana“ ein. Durch ein Waldstück geht es ins Vallone San Lorenzo und mit freiem Blick auf der linken Bachseite Richtung Colle di ­Tenda, 1.871 m.

Wie ein Darm windet sich die historische Passstraße durch die Südrampe; ihre 46 Spitzkehren sind heute Traum oder Trauma für jeden Radler und damals für die Säumer, die schwer beladen mit Salz und anderem auf der wichtigsten „Via del Sale“ zwischen Piemont und Provence pendelten.

An der Straßengabelung zum Fort Tabourde wird die Militärpiste verlassen und dem Pfad über die Kammschneide gefolgt. Nach dem Gipfelkreuz der Cima Beccorosso, 2.214 m, kann man sich im Sattel entscheiden zwischen rechts der längeren Route über das Fort Pepin oder links zur Militärpiste hinunter, auf der bis zum Col della Boaria Höhenmeter gespart werden können, deren Begehung aber wegen des groben Belags unangenehmer ist.

Vom Col della Boaria, 2.102 m, geht es dann auf der noch unter Napoleon angelegten Militärtrasse zur Colla Piana, 2.219 m, wo die den Speleo­logen vorbehaltene Capanna Morgantini steht. Kurz nach dem Übergang zeigt sich ein besonders schönes Stück der alten Straßenbefestigung. Mit der Conca delle Carsene folgt nun ein faszinierendes Stück Karstlandschaft (Karst = Cars).

Weiter gen Norden zur Gias dell’Ortica, 1.855 m (Quelle). Oberhalb der Alp entlang, dann an einer Weggabelung rechts durch eine Senke zum östlich gelegenen Passo del Duca, 1.989 m. Vom Colle del Prel, 1.930 m, etwas unterhalb rechts ins Vallone del Marguareis. Vom Laghetto del Marguareis, 1.928 m, nördlich durch den Hang zum Rifugio Garelli.

Gut zu wissen

• Am Fort Central steht man direkt über dem ältesten Straßentunnel der Alpen, der sich seit 1882 durch den Kamm bohrt und den Transfer zwischen Italien und Frankreich massiv erleichtert. Insgesamt sechs Höhenforts befestigen den Tenda-Pass. Eine Bewährungsprobe mussten sie jedoch nie bestehen. Von den Italienern Ende des 19. Jahrhunderts erbaut, liegen sie seit 1947 auf französischem Terrain. Obwohl Italien 1860 alle Gebiete jenseits des Alpenhauptkammes an Frankreich abgetreten hatte, blieben das obere Roya-Tal sowie ein Teil der Seealpen ausgespart. 1947 wurde die Grenze dann auf den Hauptkamm gelegt.
• Die Architektur der Hütte ist den Bergen der Umgebung abgeschaut und erhielt mit ihrer vorbildlichen Ausstattung auch einen Preis. Das kleine Wiesenplateau der Pian del Lupo (Wolfsebene) davor begeistert im Bergfrühling mit einer Fülle an Orchideen und den seltenen gelben Schachblumen. Neben den Nordwänden des Marguareis fällt der Blick über die Poebene auf ein gewaltiges Stück Alpenkamm. Bei klarer Sicht sind Gran Paradiso, Monte Rosa und Matterhorn erkennbar.

Anforderungen
Gut markiert. Überwiegend Militärwege. Königsetappe der GTA. Früher Aufbruch dringend angeraten. Unterwegs kein Wasser, außer etwas nordöstlich des Tenda-Passes, ca. 300 m von der Route entfernt an der Passstraße Bar mit Trinkwasserbrunnen sowie an der Gias dell’Ortica (Achtung, nicht bei großer Trockenheit!). Unbedingt noch eine Extra-Wasserflasche mit einstecken.

Einkehr
Unterwegs keine.

Unterkunft

• Rifugio Garelli: 1.965 m, CAI, Mitte Juni–Mitte Sept., 90 B, HP/AV 51/42 €, leckere Küche, eigenes Gewächshaus, Guido Colombo, Tel. +39 0171/73 80 78 oder +39 339/770 99 37.
• Rifugio Alpino Don Barbera (s. Variante bzw. Etappe 62): 2079 m, Naturpark-Hütte, Mitte Juni–Mitte Sept., 50 B, HP/AV 45/40 €, Matteo Eula, Tel. +39 0174/08 61 57 oder +39 333/911 79 75.
• Rifugio San Remo: 2078 m, Schlüssel im Rifugio Don Barbera, kein Trinkwasser, nur Regenwasserzisterne.

Einkauf
Keine Möglichkeit.

Varianten

1. Bei Startpunkt Limone Pie­monte: Die lange Etappe lässt sich um 1 Std. verkürzen, wenn man von Limone direkt zum Col della Boaria aufsteigt oder per Taxi zum Tenda-Pass fährt.
2. Von der Colla Piana kann in 1.45 Std. das Rifugio Alpino Don Barbera erreicht werden. Anderntags entweder über Carnino nach Upega (4 Std.) oder Kammwanderung direkt zum Monte Saccarello bzw. Rifugio San Remo (Achtung: sehr wenig bis gar kein Zisternen-Wasser), 6 Std. Anstatt im Rifugio San Remo kann man aber auch in einem Albergo in Realdo übernachten (ca. 7 Std. vom Rifugio Alpino Don Barbera).

Hinweise:

1. Es handelt sich hier um die längste Etappe der GTA, die man sich etwas erleichtern kann, wenn man einen Shuttle-Service zum Tenda-Pass in Anspruch nimmt. Dabei verpasst man allerdings den alten Römerweg.
2. Die Militärstraße vom Tenda-Pass zum Colle della Boaria und weiter ist inzwischen verbessert und auch auch für normale Pkw zugänglich. Damit hat leider der Verkehr zugenommen. Immerhin ist Mo und Di Fahrverbot.