Projekt Hüttenübernahme: Familien-Angelegenheiten
Manuela Kneringer-Schimpfössl und Christoph Schimpfössl werden im Sommer die Steinseehütte übernehmen (wir haben berichtet). Bis es soweit ist, erzählen die beiden im Blog, wie sie sich auf das Abenteuer vorbereiten. Diesmal: Wie bringt man Hüttenwirte-Dasein und Familie unter einen Hut?
Eine Kindheit auf der Hütte – Christoph erzählt
Nach wie vor dreht es sich bei uns mindestens einmal am Tag um die Hütte: Logoentwürfe, Speisekarte, Buchungsplattform und natürlich die Homepage sind unsere täglichen Gesprächsthemen. Doch zwischen den ganzen organisatorischen Dingen geht es auch immer öfter um unsere zwei kleinen Kinder und das Hüttenleben.
Wie wird es für Josefa (4) und Oskar (7 Monate) sein, wenn sie zum ersten Mal mit uns gemeinsam hochkommen? Wird unsere Tochter das groß angepriesene Stockbett wirklich so cool finden, wie sie derzeit glaubt? Und vor allem: wie wird es ihnen dabei gehen, wenn tagtäglich „Fremde“ bei uns essen und übernachten? Es wird ganz sicher eine etwas andere Kindheit werden.
Oft spreche ich mit Manuela über meine Kindheit auf der Augsburger Hütte. Obwohl ich mich nicht an die ersten Jahre erinnern kann, glaube ich, dass diese Zeit eine besonders wichtige für mich und meinen Bruder war. Eltern und Freunde erzählen hin und wieder Geschichten wie wir als Babys bei Hochbetrieb in der Küche neben dem Herd geschlafen haben, oder später dann unsere ersten Gehversuche in der stark belebten Gaststube unternommen haben. Sehr viele Leute haben uns dort aufwachsen sehen und verbinden uns seitdem mit der Hütte. Da wir von Beginn unserer Kindheit an auf der Hütte waren, wurde sie schnell zu unserem Zuhause.
Für unsere Tochter Josefa wird es bestimmt spannend – sie liebt die Abwechslung. Ich erinnere mich an die Besuche von Freunden, an das selbstgebastelte Spielzeug und natürlich an die Schneeballschlachten im Hochsommer – Abwechslung ist auf der Hütte somit garantiert.
Statt Fernseher gab es Micky-Mouse-Hefte, es gab kein Schwimmbad, dafür hatten wir kaltes Bachwasser, und das einzige Eis, das wir den Sommer über sahen, war jenes bisschen auf dem Gletscher unterhalb der Parseierspitze. Trotzdem, oder gerade deshalb, war es eine ganz besondere und schöne Kindheit für mich.
Wenn ich so an meine Hüttenkindheit zurückdenke, habe ich keine Zweifel daran, dass es gut für unsere Kinder sein wird, inmitten der hohen Gipfel der Lechtaler Alpen groß zu werden.
Wie wir uns das alles vorstellen – aus Sicht der Mama
Während der Bewerbungsphase für die Hüttenübernahme haben wir sehr oft darüber gesprochen, wie das Abenteuer Hüttenleben für unsere Kinder sein wird. Wir kamen zu dem Schluss, dass es auf jeden Fall eine besondere Zeit für Josefa und Oskar werden wird. Eigentlich waren sie sogar eine Entscheidungshilfe. Wir freuen uns darauf, unsere Kinder immer um uns zu haben und sie unseren Berufsalltag miterleben zu lassen. Natürlich wird es nicht immer einfach werden, vor allem wenn es mal stressig ist, aber auf jeden Fall wird es ein sehr intensives Miteinander.
Dass wir den Berufsalltag mit den Kindern auf der Hütte nicht alleine bewältigen können, war schnell klar. Darum sind wir sehr froh, dass sich unsere Eltern bereit erklärt haben, sich ebenfalls um Josefa und Oskar zu kümmern. Es erleichtert uns sehr zu wissen, dass unsere Kinder gut behütet von der eigenen Familie betreut werden. Gerade in unserer ersten Saison gibt uns das die Möglichkeit, uns in dieser intensiven Zeit voll und ganz auf die Hütte zu konzentrieren.
Natürlich werden sich die Wochenenden verändern, die wir normalerweise für spannende Familienausflüge, wie zum Schwimmen, Campen oder Radfahren, nutzen. Sie werden in Zukunft sicher arbeitsreich. Während der viermonatigen Öffnungszeit werden wir keinen freien Tag haben. Dafür werden die Kinder Ausflüge zum Steinsee machen können, bei den Boulderblöcken um die Hütte klettern gehen können oder auch mal Papa beim Servieren helfen und sich ihr erstes Trinkgeld „verdienen“ können.
Eine Kindheit auf einer Hütte, sprich auf einer Hütte, die nicht mit dem Auto erreichbar ist, wo man nicht einfach mal schnell Freunde besuchen oder mit dem Fahrrad eine Runde zum Spielplatz fahren kann, ist etwas Prägendes. Josefa und Oskar werden auf jeden Fall viele besondere Erlebnisse in der Natur sammeln können, die es sonst nicht geben würde. Ich denke, dass sie den Teil des Jahres im Tal dafür umso mehr genießen werden.
Was wir uns aber gerne gönnen möchten, ist nach einer intensiven Arbeitszeit auf der Hütte eine besondere Familienzeit im Anschluss. Hier sollen auch die Kinder nochmal voll auf ihre Kosten kommen.
Wir freuen uns schon auf eine erlebnisreiche Zeit auf der Hütte und hoffen, dass sich unsere Wünsche für die Familie erfüllen.