Steirische Expeditionen zum Dach der Welt
Foto: Archiv Schauer
Liselotte und Hanns Schell haben vor einem halben Jahrhundert im Karakorum und im Hindukusch Siebentausender erstbestiegen. Im aktuellen Bergwelten Magazin stellen wir das steirische Ehepaar vor. Die beiden sind allerdings nicht die einzigen aus ihrem Bundesland, die es auf die hohen Berge der Welt zog. Eine Ausstellung am Fuße des Grimmings widmet sich den Steirern am Dach der Welt.
Die Sonderausstellung „Gipfelstürmen!“ in Schloss Trautenfels, am Fuß des imposanten Grimmings, entführt Gäste vom Alpenbogen aus bis nach Asien, in die faszinierenden Gebirge des Himalaya, Karakorum und Hindukusch. In acht Themenbereichen begleitet man die ersten steirischen Alpinisten auf ihren Exkursionen zum Dach der Welt – von Erfolgen über Forschungsarbeit bis hin zu Katastrophen.
Noch bis 31. Oktober 2021 kann man sich die Ausstellung in Schloss Trautenfels ansehen: Gipfelstürmen! Steirische Expeditionen zum Dach der Welt.
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Wie alles begann
Angefangen hat alles mit den Briten, die das Bergsteigen in den Alpen vor rund 200 Jahren zum Trendsport machten. Davor galten Berggipfel als Wildnis, die es zu meiden galt. In der Obersteiermark war es Erzherzog Johann, der sich nicht davon abhalten ließ, seine Heimat zu erkunden. Doch abseits der Alpen blieben die allerhöchsten Gipfel der Erde, die Achttausender, noch lange unbestiegen. Der Aufenthalt des Menschen an diesen unwirtlichen Orten schien nicht möglich. Doch genau das ist es, was einige Menschen erst recht anspornt, und so gab es immer wieder Versuche, den „Dritten Pol“ – wie der Mount Everest auch genannt wird – zu erreichen.
Steirer ganz oben
Mitte der 1950er-Jahre war es dann so weit: Die Gipfel von Annapurna und Mount Everest sind erobert! Auch Österreicher machten sich nun per Schiff auf die lange Reise nach Asien, um sich an den höchsten Bergen der Welt zu versuchen. Mit an Bord waren Alpinisten aus der Hochsteiermark und dem Gesäuse – wie Rudolf Ebner, Franz Mandl, Franz und Adi Huber sowie Adi Weissensteiner –, die die Leidenschaft für die höchsten Gipfel der Welt mit nach Hause brachten.
Unbekanntes Terrain
Nicht nur sportliche Erfolge und Ruhm wurden angestrebt, auch im Dienst der Wissenschaft unternahmen Forscher höchste körperliche Anstrengungen, um Erkenntnisse über diese teils noch unbekannten Regionen unseres Planeten zu gewinnen. Die in der Ausstellung gezeigten Messgeräte lassen erahnen, wie schwer die Wissenschaftler an zusätzlichem Gewicht zu tragen hatten. Planung und Abschätzung des Risikos erfolgte stets in Eigenregie. Kein Google Earth, oft nicht einmal Landkarten gaben Auskunft darüber, was die Steirer erwartete. Gleichzeitig brachten die Alpinisten von ihren Exkursionen zum Hindukusch-, Karakorum- und Himalaya-Gebirge wichtige Informationen für Kartographen, Geologen und Glaziologen mit zurück in die Steiermark.
Spezialanfertigungen und neue Entwicklungen
Mit Aluminiumleitern auf Expedition? Unbedingt! Wo heute „Icefall Doctors“ genannte Sherpas für die Passierbarkeit des gefährlichen Khumbu-Eisbruchs am Mount Everest sorgen, verwendeten die Teilnehmer der Expedition von 1978 eigene Leitern und sicherten den Weg mit Eisschrauben und vielen Metern Fixseilen selbst ab. Auch die Entwicklung entsprechender Bergschuhe mit mehreren Schichten aus Leder und Filz gehörte zu den Vorbereitungen des Erfolgs, der sich am 3. Mai 1978 nach unermüdlichem Einsatz einstellte: Die ersten Österreicher standen am Gipfel des höchsten Berges der Erde. Unter ihnen der Steirer Robert Schauer aus Graz.
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