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Was wirklich zählt

Steph Davis: „Einfachheit ist Freiheit“

• 21. Juni 2022
3 Min. Lesezeit
von Daniel Kubera

Steph Davis ist seit 1996 professionelle Extremsportlerin. Während sie als Kletterin, Base-Jumperin und Wingsuit-Pilotin Freiheit lebt, beschäftigt sie sich als Autorin und Speakerin auf einer philosophischen Ebene damit. Im Interview erzählt die Amerikanerin von ihren wichtigsten Erkenntnissen und worauf es im Leben wirklich ankommt. 

Kletterin und Extremsportlerin Steph Davis
Foto: Steph Davis
Kletterin und Extremsportlerin Steph Davis
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Bergwelten: Hallo Steph, wo erwischen wir dich gerade? 
Steph Davis: Ich bin gerade zu Hause in Moab, Utah. 

Du hast in deiner Karriere so viel Aufregendes erlebt und erreicht. Worauf bist du besonders stolz? 
Wie ich mein Leben bis jetzt gelebt habe und dass ich meinen eigenen Weg durch diese Welt gefunden habe. Das war nicht immer leicht, ist aber sehr erfüllend.  

Dein Lebensstil und die Berge werden oft mit dem Begriff „Freiheit“ assoziiert. Was bedeutet dieses Wort für dich? 
Freiheit hatte bei mir immer oberste Priorität. Natürlich gibt es gewisse Einschränkungen, wie zum Beispiel die Schwerkraft. Ich bin gut darin, diese natürlichen Rahmenbedingungen zu akzeptieren. Und genau darum geht es beim Klettern, vor allem in den Bergen: die natürlichen Faktoren zu respektieren und zu lernen, sich mit ihnen zu arrangieren. Tiere haben das perfektioniert. Wir Menschen müssen das – je nachdem, wo wir leben – oft erst wiedererlernen.  

Steph Davis beim Klettern
Foto: Steph Davis
In den Bergen fühlt sich Steph wirklich frei

Fühlst du dich trotzdem frei? 
Es war mir immer sehr wichtig, das Gefühl zu haben, dass ich meine eigenen Entscheidungen frei treffen kann – im Rahmen der natürlichen Einschränkungen. Ich habe großes Glück, diese Freiheit zu besitzen. 

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Vielen Menschen geht es da leider anders. Sie fühlen sich in ihren Lebenskonzepten festgefahren und glauben, sie könnten nie so ein Leben führen wie du. Beginnt Freiheit im Kopf? 
Es gibt vieles in unserem Leben, das wir uns nicht aussuchen können. Wir haben jedoch Einfluss darauf, wie wir uns fühlen. Ich weiß, das ist leicht gesagt und schwer in harten Zeiten umzusetzen. Aber je älter man wird, umso mehr versteht man, dass es am Ende des Tages nur darauf ankommt. 

 „Freiheit beruht auf Absichtlichkeit. Man muss verstehen, was einem wirklich wichtig ist, seine Entscheidungen dahingehend treffen und wahrhaftig schätzen, was man hat.“

Stichwort Gefühle kontrollieren: Was fühlst du bei einer Free-Solo-Tour? Hast du Angst? 
Beim Klettern erreiche ich einen Flow-Zustand. Das ist ein großartiges Gefühl. Angst hindert dich daran, in den Flow zu kommen. Also muss man einen Weg finden, negative Emotionen auszublenden. 

Extremsportlerin Steph Davis beim Klettern in Utah
Foto: Steph Davis
Steph Davis im Flow beim Klettern

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Ich habe ein schönes Zitat von dir gefunden: „Einfachheit ist Freiheit.“ Wie können wir ein Stück weit freier werden? 
Je stressiger und komplizierter das Leben wird, umso unfreier fühlen wir uns. Deshalb bevorzuge ich einen gewissen Minimalismus. Wobei es immer eine Balance geben muss. Ich bin verheiratet, habe einen Hund und zwei Katzen. Ich habe ein enges Verhältnis mit meinem Bruder, meiner Nichte und meinen Neffen. Viele meiner Entscheidungen drehen sich also um meine Familie. Ich glaube, Freiheit beruht auf Absichtlichkeit. Man muss verstehen, was einem wirklich wichtig ist, seine Entscheidungen dahingehend treffen und wahrhaftig schätzen, was man hat. 

Das erinnert mich etwas an das Buch „The Big Five for Life“ von John Strelecky. Basierend darauf, was sind die wichtigsten Erkenntnisse aus deiner über 26-jährigen Karriere? 
Man kann alles tun, was man möchte – nur nicht auf einmal. Es gibt für alles im Leben die richtige Zeit. Man sollte lernen, das, was man gerade tut, voll und ganz zu genießen. 

Sehr schöne Worte. Zum Schluss noch ein Blick in die Zukunft: Gibt es ein Projekt, über das du uns etwas erzählen möchtest? 
Mein Mann und ich bauen gerade mit der Hilfe von zwei Freunden ein Haus in Moab. Ich habe zwar schon kleinere Bauprojekte realisiert, aber das ist nochmal ein ganz neues Level – ein großes Abenteuer, in dem wir ständig dazulernen. Deswegen trainiere ich aktuell „nur“ auf meinem Grasshopper- und Moonboard. Zu mehr komme ich gerade nicht. Aber ich freue mich auf viele Abenteuer, wenn das Haus im Herbst dann steht. 

Wir freuen uns, davon zu hören! 

Dem Thema „Freiheit“ haben wir übrigens ein ganzes Dossier gewidmet, dass ihr hier nachlesen könnt.

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