Weitwanderwege für den Oktober
Foto: Christina Schwann, ökoalpin
Kann man im Oktober noch weitwandern? Ja, durchaus. Vielleicht nicht im klassischen Sinne von Hütte zu Hütte, aber es gibt auch zahlreiche Mehrtagestouren in niedrigen und mittleren Lagen mit Übernachtungen in Talherbergen. Wir zeigen dir, welche Weitwanderwege auch so spät im Jahr noch begangen werden können und auf was du achten musst, wenn du im Oktober draußen unterwegs bist.
Inhalt
- 1. Welterbesteig Wachau – Buntes Weinlaub und junge Weine
- 2. Vom Gletscher zum Wein – Nordroute Teil 3: Thermen- und Vulkanland
- 3. 2TälerTrail – Bergbauernland in Ost- und Südtirol
- 4. Lechweg – Vom Ursprung bis zum Fall
- 5. Via Sacra – Über die heiligen Berge
- 6. Der Goldsteig – Auf alten Saumpfaden von Böhmen bis an die Donau
- 7. Der Frankenweg – Burgen, Schlösser und Märchen
- 8. Der Donau-Zollernalb-Weg – Hochgenuss auf der Schwäbischen Alb
- 9. Der Waldstätterweg – Zu Fuß um den Vierwaldstättersee
- 10. La Strada Alta – 3 Tage im Tessin
Der Oktober kann eine wunderbare Wanderzeit sein. Die Natur präsentiert sich in den schönsten Farben und die tief stehende Sonne verleiht der Szenerie in der klaren Luft einen goldenen Schimmer, den es nur in dieser Jahreszeit gibt. Wenn das Wetter stabil ist und sich ein langer, trockener Herbst ankündigt, dann sind in niedrigen und mittleren Lagen durchaus auch noch Mehrtagestouren möglich. Hier bieten sich die Mittelgebirgslagen Deutschlands ebenso an, wie die Weinregionen der Wachau und der Südsteiermark oder die bezaubernde Region um den Vierwaldstättersee in der Schweiz.
Hinweis: Bitte erkundige dich in der Region jeweils über die tagesaktuellen Wetter-Verhältnisse und den Zustand der Wege bevor du aufbrichst!
1. Welterbesteig Wachau – Buntes Weinlaub und junge Weine
In 14 Tagesetappen schlängelt sich der Welterbesteig entlang der Donau durch die Wachau. Mit seinen Weinterrassen, Heurigen und wunderschönen kleinen Ortschaften ist dieser Weg im Herbst ein wahrer Genuss. Das Farbenspiel der Weinberge und die Blicke auf die – hier wirklich blaue – Donau gepaart mit dem ein oder anderen Gläschen jungen Weins zeichnen den Welterbesteig aus, der zudem auch geschichtlich und kulturell viel zu bieten hat.
Details:
Ausgangspunkt / Endpunkt: Krems / Krems
Anzahl Etappen: 14
Länge: 180 km
Hinweis: Nach den Überschwemmungen im September 2024 sind zwar alle Wege grundsätzlich wieder begehbar, an manchen Stellen können aber noch umgestürzte Bäume oder kleine Vermurungen zu finden sein.
Der Welterbesteig in der Wachau
2. Vom Gletscher zum Wein – Nordroute Teil 3: Thermen- und Vulkanland
Der Weitwanderweg „Vom Gletscher zum Wein“ führt in seiner Gesamtheit vom Dachsteinmassiv bis in die Südsteiermark. Die letzten 7 Etappen der Nordroute sind im Oktober besonders empfehlenswert. Von Bad Waltersdorf bis nach Bad Radkersburg wandert man vorbei an Burgen, durch Obst- und Weingärten, über aussichtsreiche Anhöhen und durch bunte Wälder. In der uralten Vulkangegend entspringen zahlreiche warme Quellen und speisen die vielen Thermen, die für herrliche Entspannung und Regeneration nach einem Wandertag sorgen.
Details:
Ausgangspunkt / Endpunkt: Bad Waltersdorf / Bad Radkersburg
Anzahl Etappen: 7
Länge: 114 km
Vom Gletscher zum Wein - Nordroute Teil 3: Thermen- und Vulkanland
3. 2TälerTrail – Bergbauernland in Ost- und Südtirol
Der 2TälerTrail führt vom Osttiroler Defereggental über den Stallersattel ins Südtiroler Antholzer Tal und folgt dabei den einst geheimen Pfaden von Schmugglern, Knappen, Jägern und Bergbauern. Thematisch steht die Berglandwirtschaft, sowie die Kultur und Tradition dieser beiden benachbarten Täler im Angesicht der Lasörling- und Rieserfernergruppe im Mittelpunkt. Übernachtet wird in Herbergen entlang des Weges. Da der Stallersattel – der Übergang von einem in das andere Tal – auf über 2.000 Metern Seehöhe liegt, sollte man sich vor Tourenantritt aber jedenfalls über die Schneesituation informieren.
Details:
Ausgangspunkt / Endpunkt: Hopfgarten im Defereggental / Rasen im Antholzer Tal
Anzahl Etappen: 7
Länge: 90 km
2TälerTrail
4. Lechweg – Vom Ursprung bis zum Fall
Der Lech entspringt am Formarinsee auf rund 1.800 Metern Seehöhe im Lechquellengebirge in Vorarlberg. Genau hier beginnt der Lechweg. Die Freiburger Hütte hat im Oktober zwar schon geschlossen, sie ist aber für den Lechweg nicht zwingend notwendig. In weiterer Folge wandert man immer entlang des Lech durch das wunderschöne und als Naturpark ausgewiesene Tiroler Lechtal bis zum Lechfall bei Füssen im Allgäu. Übernachtet wird in gemütlichen Gasthöfen und Pensionen.
Details:
Ausgangspunkt / Endpunkt: Formarinsee / Füssen
Anzahl Etappen: 7
Länge: 125 km
Wasser- und Weitwandern: Der Lechweg
5. Via Sacra – Über die heiligen Berge
Vier heilige Berge liegen zwischen dem Stadtrand von Wien und Mariazell. Und es sind auch genau vier Tagesetappen, die die Via Sacra zum Weitwanderweg machen. Das Peilstein-Haus hat das ganze Jahr über geöffnet, ansonsten stehen Gasthäuser und Pensionen in den Talorten für die Übernachtung zur Verfügung. Den höchsten Punkt stellt der Josefsberg mit etwas über 1.000 Metern dar.
Details:
Ausgangspunkt / Endpunkt: Hinterbrühl / Mariazell
Anzahl Etappen: 4
Länge: 80 km
Via Sacra
6. Der Goldsteig – Auf alten Saumpfaden von Böhmen bis an die Donau
Deutschlands längsten Weitwanderweg wird man vermutlich nicht am Stück wandern, aber ein paar Etappen passen perfekt für den Herbsturlaub. Der Goldsteig folgt alten Saumpfaden, die bis heute vom einst regen Handel mit Salz – dem weißen Gold – zeugen. Dabei kann man zwischen einer Nord- und einer Südvariante wählen, die beide durch das Mittelgebirge Deutschlands bis nach Passau führen.
Details:
Ausgangspunkt / Endpunkt: Marktredwitz / Passau
Anzahl Etappen: 23
Länge: 600 km
Der Goldsteig – Nord- und Südvariante
7. Der Frankenweg – Burgen, Schlösser und Märchen
Einmal quer durch Franken mit seinen mittelalterlichen Burgen und Schlössern, seiner wunderschönen Mittelgebirgslandschaft und seinen vielen Flüssen, auf denen einst geflößt wurde – der Frankenweg war der erste Weitwanderweg Deutschlands, der als „Qualitätsweg Wanderbares Deutschland“ ausgezeichnet wurde. Er führt vom Rennsteig zur Schwäbischen Alb und endet in Harburg mit seiner beeindruckenden Wehranlage.
Details:
Ausgangspunkt / Endpunkt: Unterreichenstein / Harburg
Anzahl Etappen: 24 (unterteilt in 8 Abschnitte mit je 3 Etappen)
Länge: 520 km
Der Frankenweg
8. Der Donau-Zollernalb-Weg – Hochgenuss auf der Schwäbischen Alb
Wenn die Heide blüht, dann ist der Herbst auf der Schwäbischen Alb eingezogen und mit ihm eine der schönsten Wanderzeiten in der Region. Aber der Donau-Zollernalb-Weg punktet nicht nur mit landschaftlichen Reizen und wunderbaren Aussichten, sondern auch mit viel Geschichte und Kultur in den großen und kleinen Städten entlang des Weges – wie etwa Sigmaringen. Die ehemalige Residenzstadt der Fürsten von Hohenzollern-Sigmaringen am Rande der Schwäbischen Alb und im Naturpark Obere Donau wird noch heute vom mächtigen Hohenzollernschloss geprägt.
Details:
Ausgangspunkt / Endpunkt: Beuron / Lemberg
Anzahl Etappen: 10
Länge: 157 km
Donau-Zollernalb-Weg - Durch das Herzstück der Schwäbischen Alb
9. Der Waldstätterweg – Zu Fuß um den Vierwaldstättersee
Der Vierwaldstättersee im Herzen der Schweiz steht für Naturschönheit, Kultur, Geschichte und Genuss. Wer den See mit all seinen Buchten und Seitenarmen zu Fuß umrundet, erlebt ihn aus verschiedenen Perspektiven und immer wieder neu. Dabei können einzelne Etappen auch mit dem Postauto oder mit dem Schiff abgekürzt werden. Bis zum 20. Oktober 2024 ist sogar noch die Fahrt mit dem nostalgischen Raddampfer möglich.
Details:
Ausgangspunkt / Endpunkt: Brunnen / Rütli
Anzahl Etappen: 7
Länge: 115 km
Der Waldstätterweg
10. La Strada Alta – 3 Tage im Tessin
Bergwälder, Kastanien-und Akazienhaine, die in der Herbstsonne aromatisch duften, Steinhäuser, uralte Kirchen und romantische Dörfer an sonnigen Hängen – die Strada Alta im Tessin ist einer der bekanntesten Weitwanderwege der Schweiz. Sie führt von Ariolo entlang des Leventina Tals bis nach Biasca.
Details:
Ausgangspunkt / Endpunkt: Ariolo / Biasca
Anzahl Etappen: 3
Länge: 45 km
La Strada Alta
11. Der Schwyzer Höhenweg – 3 Berge, 3 Geschichten
Rigi, Rossberg und Mythen – drei Berge mitten im Schweizer Urkanton Schwyz, die jeder für sich mit einer faszinierenden Geschichte aufwarten kann. Außerdem bieten sie wundervolle Panoramablicke in die Täler und die zahlreichen Seen der Zentralschweiz. Solange kein Wintereinbruch die drei Berge in Schnee hüllt, bietet der Schwyzer Höhenweg im Oktober eine wunderbare Gelegenheit, weit zu wandern und tolle Fernsichten zu genießen. Übernachtet wird zum größten Teil in Herbergen im Tal.
Details:
Ausgangspunkt / Endpunkt: Küssnacht / Einsiedeln
Anzahl Etappen: 5
Länge: 62 km
Der Schwyzer Höhenweg
Mehrtagestouren im Herbst – auf das musst du achten
1. Hüttenöffnungszeiten
Die Alpen werden von einem dichten Netz an Hütten durchzogen, das wunderschöne Weitwanderungen von Hütte zu Hütte ermöglicht. Aber die allermeisten Hütten beendenden Ende September oder Mitte Oktober ihre Sommersaison. Sehr oft wird der genaue Zeitpunkt der Schließung von den Witterungsverhältnissen abhängig gemacht. Wer Touren spät im Jahr plant, sollte sich daher immer die aktuellen Hüttenöffnungszeiten auf den jeweiligen Hüttenwebsites ansehen oder direkt auf der Hütte anrufen.
2. Betriebsurlaub von Gasthäusern und Pensionen
Auch Talherbergen brauchen einmal Urlaub oder müssen notwendige Reparaturarbeiten erledigen. In der Nebensaison empfiehlt es sich auch hier, immer vorher anzurufen und auf Nummer sicher zu gehen.
3. Sommerwandertaxis, Bergbahnen, Schifffahrt
Viele Services, die in der Hauptsaison angeboten werden, werden im Herbst entweder zurückgefahren oder eingestellt. Betriebszeiten und Fahrpläne von Wandertaxis, Bergbahnen oder Schifffahrt daher immer vorab checken.
4. Kurze Tage
Bereits im September werden die Tage wieder spürbar kürzer und Ende Oktober wird dann auch noch auf die Winterzeit umgestellt. Die kurzen Tage müssen bei der Tourenplanung unbedingt berücksichtigt werden. Mit der Dunkelheit wird es zudem rasch empfindlich kalt und unangenehm feucht. Daher lieber Weitwanderungen mit kurzen Tagesetappen wählen.
5. Schneefall
Schlägt das Wetter im Herbst um, ist im Gebirge jedenfalls mit Schnee, Sturm und eisigen Temperaturen zu rechnen. Bleibt der Schnee liegen, deckt er Bodenmarkierungen und teilweise auch Seilversicherungen zu. Die Wege werden rutschig, in schattigen Bereichen können sich harte, eisige Schneeflächen bilden. Als leicht oder mittelschwer eingestufte Wege werden damit viel schwieriger, man muss mehr Zeit einplanen, die Orientierung kann knifflig werden und die Lawinengefahr steigt. Ohne entsprechende Ausrüstung, alpine Erfahrung, Ortskenntnis und Orientierungsvermögen ist damit von Touren im Gebirge abzuraten.
6. Frost
Nicht zu unterschätzen sind die kalten Nächte, die in höheren Lagen zu Frost führen. Eine dünne Eisschicht auf den Wegen, speziell auf Felsplatten, Tritteisen, Rundhölzern etc., kann zu extrem rutschigen Verhältnissen führen. In schattigen Bereichen können auch kleine Rinnsale bereits vereist sein. Hier ist große Vorsicht geboten – die Verwendung von Grödel (leichte Steigeisen, die auf jeden Wanderschuh passen) ist anzuraten.
7. Ausrüstung
Die Wanderausrüstung sollte im Herbst immer entsprechend warme Kleidung beinhalten. Eine Kappe und Handschuhe sind obligatorisch, die schon erwähnten Grödel, eine Thermohose und eine Daunenjacke sollten ebenfalls in den Rucksack, auch wenn die Wetterprognose einen sonnigen Herbsttag verspricht. Sollte man doch einmal in die Finsternis geraten, leistet eine Stirnlampe wertvolle Dienste.
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