5 Traumreisen der Bergwelten-Redaktion
Foto: Julien Lavalée
Man muss sich Ziele setzen: Unser Bergwelten-Team kann das sehr gut – vor allem, wenn es um Reiseziele geht. 5 individuelle Traumdestinationen aus der Redaktion –wir sind dann mal weg!
1. Wadi Rum, Jordanien
Sissi Pärsch: „Wie sehr ich auf Rock stehe, wurde mir eigentlich erst bewusst, als ich das erste Mal in Utah war. Ich bin in den Bergen aufgewachsen. Natürlich liebe ich den Fels. Aber den Moment, als ich erstmals die roten Steine von Bryce Canyon sah, werde ich nie vergessen. Ich wusste, was kommen wird, aber es hat mich regelrecht umgehauen. Seit dem habe ich eine Red Rocks-Bucket List, die ich abreisen möchte.
Darauf steht ganz dick: Jordanien mit der Canyon-Landschaft von Wadi Rum und Wadi Mudschib, dem weltweit tiefst gelegensten Naturschutzgebiet (410 m unter dem Meer). Hier kommt man nur zu Fuß weiter – und meist nur mit Ranger. So wie auch in Dana, dem riesigen Naturreservat, das noch sehr einsam sein soll. Ich will aber auch die Felsenstadt Petra sehen – trotz aller Touristen. So viel Kultur und Geschichte (vom Pharao bis zu Indiana Jones) in einer solchen Kulisse, es ist eben ein Weltwunder.
Von Massentourismus kann sowieso nicht die Rede sein. Zum einen, weil die Konflikte der Nachbarregionen Besucher auch von Jordanien abhält – das Land leidet sehr darunter. Zum anderen, weil man hier eine Tradition des nachhaltigen Tourismus pflegt mit einem dichten Netz an Eco Lodges und vielen lokale Tour-Anbietern (z.B. Terhaal oder Experience Jordan). Warum ich noch nicht im Flieger gen Toten Meer sitze? Ich buche gerade meinen Trip nach Argentinien. Nein, es geht nicht nach Patagonien. Es geht in den Norden, nach Salta und von dort weiter in die Andenausläufer, wo mir roter Stein entgegen leuchten wird ...“
- Traumdestination: Jordanien
- Warum ich hin will: Kulisse und Kultur (und Essen)
- Was man dort findet: Geschichte und Gestein biblischen Ausmaßes
Bergwelten-Autorin Sissi Pärsch (41) ist Bayerin mit Drang zum Berg, Bike, Rennrad und gutem Kaffee. Entsprechend breit, bunt und geschmackvoll ist auch ihr Ausrüstungsarsenal.
2. Ruwenzori: Singing in the Rain
Klaus Haselböck: „Bergsteigen im Herzen Afrikas: Dort, wo mitten im Regenwald vereiste Gipfel stehen, die Berggorillas wohnen und das Heidekraut baumhoch wächst. Die geheimnisvollen „Mondberge“ im Grenzgebiet von Uganda und Kongo sind meine Traumdestination. Dass der Ruwenzori übersetzt „Regenmacher“ heißt, kommt nicht von ungefähr: 300 Tage im Jahr schüttet es dort. Besteigungen sind nur in der Trockenzeit sinnvoll – dann darf auch mit Pausen gerechnet werden.
Über schlammige Dschungelpfade führt der Weg zu zerrissenen Gletschern und einsamen Felsgraten, die jenseits des üppigen Grüns in den Himmel ragen. Die Magherita-Spitze, mit ihren gut 5.100 Metern der höchste Punkt des Massivs, ist dabei nur der Anfang: Rundum warten wilde Berge, die bergsteigerisches Können genauso wie eine solide Portion an Abenteuerlust voraussetzen.“
- Traumdestination: Ruwenzori-Gebirge in Uganda/Kongo
- Warum ich hin will: Weil ich Reisen ins Unbekannte, ins „Heart of Darkness“ (frei nach Joseph Conrad) liebe und genau dort auch anspruchsvolle Gipfel erkunden möchte.
- Was man dort findet: Wildes, ursprüngliches Bergsteigen in einer großartigen Naturlandschaft
Klaus Haselböck ist Bergwelten-Chefredakteur und liebt lange Bergtouren genauso wie tiefe Tauchgänge – und Ausrüstungstüftelei genauso wie Weltliteratur.
3. Тоҷикистон, oder: Pamir-Gebirge, Tadschikistan
Simon Schöpf: „Es gibt im Marketing-Wortschatz des 21. Jahrhunderts so einige Wörter, die hoffnungslos inflationär verwendet werden: „Traumurlaub“ ist eines davon. Auch irrwitzig, wie viele Leute damit vollkommen witzlose Destinationen assoziieren: Malediven? Ein paar Haufen Sand im weiten Ozean. Dubai? Zu heiß zum Leben und weit und breit kein Gipfel. Hawaii? Gut, da gäb’s wenigstens einen hohen Berg, aber rund herum nur Kommerz und schießwütige Amis.
Die wahren Traumdestinationen sind doch die, die keiner aussprechen kann. Meine: Karakendzha, Tadschikistan. Warum nicht Kashkaterak, fragst du? Na egal, irgendwo in der Gegend halt: Pamir-Gebirge! Die Hälfte des Landes liegt über 3.000 Metern und die Berge haben klingende Namen wie Pik Karl Marx (6.726 m), Pik Engels (6.510 m) oder Pik Korschenewskaja (7.105 m). Na bitte. Aber nach dieser Publikation ist Karakendzha bestimmt ähnlich überlaufen wie Honolulu, deshalb: Und Tschüüüüüss!“
- Traumdestination: Karakendzha (Тоҷикистон), Tadschikistan
- Warum ich hin will: Frei nach Reinhold Messner: „Da wår i no nit.“
- Was man dort findet: Bestimmt viel Chaos. Und viele, viele unberührte Berge. Sprich, ein gutes Abenteuer.
Der Tiroler Simon Schöpf (30) ist der Social-Media-Mann bei Bergwelten, aber auch offline mit voller Leidenschaft Richtung Gipfel unterwegs. Je steiler, desto besser – von Alpinklettern bis Skibergsteigen.
4. Beerenberg, Jan Mayen: Ein Spielplatz für Helden
Gerald Valentin: „Meine Reiseträume führen auf den Beerenberg. Stimmt, das klingt nach einem bescheidenen Ziel und lässt eine nette Nachmittagswanderung vermuten. Doch schwer getäuscht! Beim Beerenberg handelt es sich um einen aktiven Vulkan auf der Insel Jan Mayen. Jan Mayen, noch nie gehört? Das einsame Eiland ist etwas kleiner als die Stadt Wien und ragt zwischen Grönland und Norwegen aus dem arktischen Meer.
Der Name des Beerenberges vermittelt das Bild einer idyllischen Heidelandschaft übersäht mit roten Moltebeeren. Doch leider, wieder getäuscht. Eisbären sind die Namenspatrone der 2.277 m hohen Erhebung und von Vegetation ist nicht viel zu sehen. Der Vulkan ist vergletschert und ich möchte die Tourenski zum Aufstieg nutzen. Das Wetter? Richtig, dort oben im arktischen Norden ist es kalt und windig und nur selten schält sich der formschöne Gipfel aus seinem Wolkenmantel.
Schlechtes Wetter, Eisbären und Gletscherspalten sind aber nicht alle Stolpersteine am Weg zu meinem Traumgipfel. Sehr kompliziert gestaltet sich auch die Anreise. Dazu muss man nach Island fliegen und dort ein Boot mit erfahrenem Skipper chartern. Die Überfahrt dauert zwei Tage, ruhige See vorausgesetzt.“
- Traumdestination: Beerenberg auf Jan Mayen
- Warum ich hin will: Weil mich die Reise in jeder Hinsicht aus der Komfortzone führt
- Anbieter: Der isländischer Bergführer Jökul Bergmann führt dieses Unternehmen auf Anfrage durch
- Was man dort findet: Ein richtiges Abenteuer
Gerald Valentin ist der Ausrüstungsexperte von Bergwelten. Als Salzburger Landesgeologe, als Berg- und Skiführer sind die Berge sein Arbeitsumfeld aber auch seine Leidenschaft. Der Profi weiß genau, welche Ausrüstung am Berg besteht.
5. Im VW-Bus nach Asturien, Nordspanien
Riki Daurer: „Bus packen und wegfahren – das war schon immer unser Motto! Das Leben mit schulpflichtigen Kindern hat sich dahingehend geändert, dass man eben nur zur Zeit der Wahnsinns-Hitze und des Wahnsinns-Tourismus frei hat. Daher ist meine/unsere Traumdestination Asturien. Dort herrscht kein gefürchteter Massentourismus, dafür aber eine frische Brise der kühlen Atlantik-Luft.
Neben Abkühlung bietet der Ozean auch noch Wellen- und Surfspaß – mit Boogie Boards für die Kids, weil die eben nicht mehr in der Sandspielzeit stecken. Und da das Meer an der Westküste eine Spur wärmer und das Meer ein Spur sanfter ist, hoffen wir als Binnenländer nicht von ganz hohen Wellen überrollt zu werden. Ansonsten genießen wir die Kulinarik exzessiv und flanieren gern durch die einstige Hauptstadt Oviedo mit ihren präromanischen Kunstwerke, gotischen Kathedralen, bunten Häuser und vielen Cafés.
Wo man dann übrigens noch unbedingt hin sollte, sind die Picos de Europa – wegen der Berge, der Landschaft und der Ursprünglichkeit.“
- Traumdestination: Asturien, Nordspanien
- Warum ich hin will: Weil wir dort alle Spaß haben!
- Was man dort findet: Eine kühle Brise, Meer mit Wellen, nette Cafés und schöne Landschaft.
Riki Daurer (37) ist Content-Managerin bei Bergwelten, zweifache Mutter und VW-Bus-Besitzerin. Sie weiß, worauf es bei einem guten Familien-Roadtrip ankommt.
ZUR SERIE: „BERGWELTEN EMPFIEHLT“
Ab sofort werden wir euch in unserer neuen Serie „Bergwelten empfiehlt“ mit überraschenden und originellen Produkttipps für das Outdoor-Jahr versorgen. Keine pingeligen Tests, keine simulierten Laborbedingungen, schlicht ernstgemeinte, persönliche Empfehlungen. Höchst subjektiv, höchst ehrlich!
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