6 Gründe für einen Winterurlaub im Vinschgau
Foto: Tourismusgenossenschaft Schnalstal/Peter Santer
Mitten in den Dreitausendern, im obersten Teil des Etschtals, sind die Winter schneereich, die Traditionen lebendig und die Möglichkeiten für Wintersport beinahe unendlich. Wir verraten, warum du deinen nächsten Winterurlaub im Vinschgau verbringen solltest.
1. Südtirols längste Skisaisonen
Im Gletscherskigebiet Alpin Arena Schnals stehen Skifahren und Snowboarden von Mitte September bis Mai auf der Tagesordnung. Während die Wiesen unten im Tal noch grün sind, ziehst du auf 2.000 bis 3.200 Höhenmetern schon die ersten Schwünge. Hinauf geht es mit der neuen Gletscherbahn, die in nur sechs Minuten fast 1.200 Höhenmeter überwindet. Oben laden breite Pisten zum genüsslichen Carven ein und auf den anspruchsvollen Abfahrten sind bereits internationale Ski-Teams am Trainieren. Doch vor dem Anschnallen der Skier zahlt sich an der Bergstation noch ein Abstecher zur Aussichtsplattform Iceman Ötzi Peak aus, um den Ausblick auf 126 Dreitausender in drei Ländern auf sich wirken zu lassen.
In Sulden am Ortler beginnt die Saison Ende Oktober. Das Skigebiet liegt in der Ortlerguppe, mitten im Nationalpark Stilfserjoch und ist eine schneesichere Spielwiese für Skifahrer, Snowboarder aber auch Winterwanderer. Abwechslungsreiche Pisten und der Funpark mit Halfpipe und Boardercross sind bis Anfang Mai befahrbar.
2. Schritt für Schritt in die Stille
Die hochalpine Winterlandschaft des Vinschgaus hat etwas Ruhiges, Erhabenes, in das du am besten zu Fuß eintauchst. Viele Almhütten sind auch im Winter geöffnet und sind willkommenes Ziel für hungrige Wanderer. Wir stellen fünf Touren vor:
Eine empfehlenswerte Tour mit freier Sicht auf den mächtigen Ortler ist die Wanderung von Trafoi bis zur Furkelhütte, wo man sich auf der Sonnenterrasse mit Südtiroler Köstlichkeiten stärken kann.
Jede Woche findet eine Gletscherwanderung mit Schneeschuhen zur Eishöhle am Hochjochferner im Schnalstal statt. Sie wird von einem Bergführer begleitet und dauert insgesamt fünf bis sechs Stunden.
Auch Tourengeher kennen die Ruhe, die sich durch das rhythmische Gehen im Inneren einstellt: Die vielbegangene Skitour zur Köllkuppe (3.330 m) führt zunächst durch ein flaches Hochtal, bevor es mäßig steil zum Gipfel geht. Die Gehzeit von viereinhalb Stunden wird mit einer herrlichen Abfahrt zur Marteller Hütte belohnt. Nicht vergessen: Erkundige dich vor Tourenstart über die aktuelle Schnee- und Lawinensituation.
Mit Tourenski oder zu Fuß erreicht man die Ötzi-Fundstelle am Tisenjoch, wo eine faszinierende Aussicht auf die Nordflanke des Similaun frei wird. Die ganztägige Ötzi Glacier Tour beginnt und endet in Kurzras und verlangt einiges an Ausdauer.
Nur zwei Stunden Gehzeit sind es hingegen mit Ski oder Schneeschuhen zur Tarscher Alm, wo im Winter zwar die Gaststube geschlossen bleibt, die freie Aussicht auf den Vinschger Talkessel aber darüber hinwegtröstet.
3. Winter auf zwei Kufen
Spaß steht immer auf der Tagesordnung, wenn man mit der Rodel unterwegs ist. Die Rodelgebiete im Vinschgau sind sehr familienfreundlich, wie die zwei Kilometer lange Naturrodelbahn Hölderle im Martelltal. Sie ist technisch einfach und wird einmal pro Woche abends beleuchtet. Die Kleinsten können beim Biathlonzentrum im Martelltal gefahrlos auf dem hundert Meter langen Zauberteppich ihre Rodelkünste testen, bevor sie sich auf die 900 Meter lange Rodelpiste in Prad am Stilfserjoch wagen. Ganz in der Nähe können Rodelprofis auf der vereisten Naturrodelbahn Gafair bei Laas richtig Tempo machen.
Mit Schlittschuhen aufs Eis geht es in der Sportzone Prad am Stilfserjoch, in der überdachten Eisarena IceForum Latsch und in der Freizeitanlage Martell „Trattla“. Nostalgiker genießen ab Dezember den schön angelegten Natureisplatz in Unser Frau im Schnalstal. Im Dezember und Jänner kannst du auch auf dem Kunst-Eislaufplatz im weihnachtlich geschmückten Zentrum von Schlanders ein paar Pirouetten drehen.
4. Nordisch mal drei
Einfache Loipen im Tal oder auf über 1.500 Metern Höhe, Panoramaloipen und sogar anspruchsvolle Biathlon-Strecken: nordic³ heißt der Zusammenschluss von acht Langlaufgebieten, die über alle Grenzen hinweg im Vinschgau (Italien), Engadin-Val Müstair (Schweiz) und Nauders (Österreich) ein gemeinsames Ticket anbieten. Da kommen klassische Langläufer genauso auf ihre Kosten wie Skating-Fans. Biathleten finden im Biathlonzentrum Martell zwölf Kilometer Pisten und die erste elektronische Schießanlage Italiens.
Ein besonderes Gustostück für Langläufer ist das Schnalstal: Die mittelschwere Loipe „Hochjochferner“ ist Südtirols höchste Langlaufloipe. Sie liegt auf 2.800 Meter Höhe und ist von September bis Mitte Dezember geöffnet.
5. Brauchtum: lebendig und eigentümlich
Der Vinschgau hat einige ganz ungewöhnliche Bräuche, die es nirgends sonst auf der Welt gibt. Beim Zusslrennen in Prad am Stilfserjoch ziehen am Unsinnigen Donnerstag maskierte Gestalten, die „Zussln“, einen alten Holzpflug durch die Gassen. Begleitet werden sie von Bauern, Dienstboten und einem Fuhrmann. Der präzise choreographierte Brauch soll mit viel Lärm den Winter austreiben. Ähnlich laut ist das uralte Stilfser Lärmritual Klosn, bei dem alljährlich am Samstag vor oder nach dem Nikolaustag „Scheller“, „Esel“ und „Tuifel“ in furchterregenden Masken und wilden Gewändern lärmend durch die Straßen ziehen. Poetischer läuft das Winteraustreiben beim Scheibenschlagen ab: Dabei werden am ersten Fastensonntag glühend heiße Scheiben ins weite Tal hinausgeschlagen. Glückwünsche und Reime in der urigen Vinschger Sprachmelodie sollen gleichzeitig Liebe und Fruchtbarkeit beschwören. „Oh Reim, oh Reim, für wem soll dia Scheib‘ sein ...“.
6. Weihnachten wie früher
Der Vinschgau hält seine Traditionen hoch, das merkt man auch rund um die Weihnachtszeit. Am 5. oder 6. Dezember zieht in allen Gemeinden der heilige Nikolaus von Haus zu Haus. Begleitet wird er von „Krampus“ oder „Tuifl“, die ein höllisches Spektakel auf den Straßen aufführen. Ab Mitte Dezember öffnen viele kleine Weihnachts- und Adventsmärkte. Da gibt es regionale Produkte, viele freundliche Gesichter, es duftet nach Zimt und Maroni und auf den Kirchtürmen spielen Bläsergruppen Weihnachtslieder. Im Dezember findet in Laas das uralte Schellenrennen statt, bei dem Kinder mit lauten Schellen durchs Dorf ziehen, um Nüsse, Mandarinen und Süßigkeiten zu ergattern. Und zu Neujahr verbreiten schließlich die örtlichen Bürger- und Musikkapellen festliche Stimmung.
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