SURVIVAL-GUIDE

Der ultimative Wanderführer für Jung und Alt

Es ist etwas ganz Besonderes, mit Kindern zwischen 3 und 6 Jahren die Faszination Berg zu erleben. Eine kleine Herausforderung ist es trotzdem. Was hilft: der ultimative Guide, mit dem jede Tour ein schönes und sicheres Erlebnis für alle wird.

Text: Riki Daurer, Illustration: Jochen Schievink

  • Kind beim Wandern mit Kuscheltier

    1. Kuscheltier und Glitzershirt – das Gesamterlebnis Wandern

    Für Kinder ist nicht nur die Wanderung selbst das Erlebnis – oft beginnt es schon beim Herrichten der Jause, beim Rucksackpacken oder bei der Anfahrt zum Ausgangspunkt. Für sie gehört alles, was sie an dem Tag sehen, riechen oder schmecken dazu: die Menschen, die Natur, der Auf- und auch der Abstieg.

    Damit die Wanderung zu einem gelungenen Gesamterlebnis wird, kann man die Kinder schon in die Planung oder das Packen miteinbeziehen: das Lieblingskuscheltier miteinpacken oder das geliebte Glitzershirt, auch wenn es nicht unbedingt die hochfunktionelle Wanderausrüstung ist. Kinder haben eine eigene Vorstellung davon, was sie an solchen Tagen mit dabei haben möchten.

    Tipp: Ihren eigenen kleinen Rucksack dürfen die Kinder mit ihren Lieblingsstücken füllen. Alles Wichtige – von Ersatzbekleidung bis zur vernünftigen Jause – kommt in den Elternrucksack.

    (Foto: mauritius images / Cavan Images / Alamy / Alamy Stock Photos)

  • Kind das am Wasser spielt

    2. Ich sehe was, was du nicht siehst – Wasser, Wald, Pfade und Steine

    Die Kleinen dabei zu beobachten, was sie so alles entdecken und sehen, gehört zu den schönsten Erlebnissen bei einem gemeinsamen Tag am Berg. Und man darf sich von ihnen dann auch ruhig in ihre Welt mitnehmen lassen. Da kann es schon einmal vorkommen, dass man während der Wanderung zwei Stunden an einem Bach verbringt, weil man hier unbedingt einen kleinen Staudamm bauen muss oder eine Rinde als Boot den Bach hinabtreibt. Oder man findet Kristalle, die man selbst nur für Steine gehalten hätte, oder entdeckt Bäume, die wie Gespenster aussehen.

    Tipp: Um den Kindern diese wichtige Zeit zu geben, muss man sie natürlich einplanen. Und auch an Ersatzausrüstung, insbesondere Wechselkleidung, denken – manche Abenteuer hinterlassen ihre Spuren.

    (Foto: mauritius images / Cavan Images)

  • Kind am Weg zu einer Berghütte

    3. Ziele sind wichtig – Gipfel und Hütten

    Ziele sind ganz wichtig – hier unterscheiden sich Kinder nicht von Erwachsenen. Wenn sie Lust darauf haben, kann man sie auch schon in die Tourenplanung miteinbeziehen und sie über die Strecke informieren. Und wenn dann am Ende eine Hütte oder ein toller Gipfel auf sie wartet, ist der Weg gleich gar nicht mehr so lang.

    Tipp: Gerade größere Kinder finden Kartenlesen schon ziemlich spannend. Während der Wanderung die Karte auspacken und Standort sowie Gipfel in der Umgebung bestimmen, bringt spannende Abwechslung zum eintönigen Gehen.

    (Foto: mauritius images / ClickAlps / Roberto Moiola)

  • Kind mit Hüttenstempel

    4. Kleine Belohnungen – ein Getränk oder ein Hüttenstempel

    Wandern macht nicht immer Spaß – vor allem das anstrengende Bergaufgehen ist oft mühsam. Dafür haben sich die Kleinen dann auch eine Belohnung verdient. Zum Beispiel einen Kaiserschmarrn oder ein Getränk bei der Einkehr in die Hütte oder sie können den Hüttenstempel in ihren Bergwelten-Hüttenpass eintragen.

    Tipp: Ab drei Stempeln erhält man mit dem Bergwelten-Hüttenpass schon die erste Wandernadel. Den Pass in ausgedruckter Form mitnehmen und abstempeln ist fast wie eine Schatzsuche.

    (Foto: Riki Daurer / alpinonline)

  • Lama vor den Drei Zinnen

    5. Lamas, Freunde und die 3 Zinnen – Abwechslung bringt Spaß und motiviert

    Das Schlimmste für Kinder ist Langeweile. Beim Wandern ist dies oft das Marschieren auf einem gefühlt ewig langen Forstweg. Viel spannender und kurzweiliger ist hingegen ein steiniger Pfad, auf dem man vielleicht sogar mal seine Hände einsetzen muss. Auch eine gute Idee: Leitern, die man hinaufsteigt, oder kleine Wege, die sich durch den Wald schlängeln.

    Für Abwechslung sorgen auch gleichaltrige Freunde und gemeinsame Spiele. Oder kleine Aufgaben, wie beispielsweise das Sammeln von Wandernadeln oder das Suchen von Steinen in Herzform. Und natürlich Tiere, die man auf der Wanderung sieht – sei es in der freien Wildbahn oder bei einer Hütte.

    Tipp: Solche kleinen Abenteuer für die Kinder kann man gut in der Tourenplanung berücksichtigen. Und sie bringen auch Erwachsene zu neuen Zielen.

    (Foto: Riki Daurer / alpinonline)

  • Kinder beim Essen

    6. Stärkung gefällig – die Jausenbox darf nicht fehlen

    Hört sich sehr einfach an, ist aber einer der wichtigsten Punkte überhaupt – die gut gefüllte Jausenbox. Nicht nur, weil Kinder einen erhöhten Energiebedarf haben, sondern weil sie die gesamte Wanderung aufwertet. Denn die wohlverdiente Jause am Gipfel bzw. am Ziel, ist für Kinder ganz wichtig. Ein kleiner Zucker-Energieschub (z. B. Trockenobst oder ein Stück Traubenzucker) in den Pausen, motiviert für das nächste Stück des Weges. Die eigene Jausenbox für den Kinderrucksack und die große Jausenbox im Erwachsenenrucksack können oft zur kleinen Schatzkiste werden.

    Tipp: Was man auf die Wanderung mitnimmt, hängt ganz vom Geschmack der Kleinen ab. Auf alle Fälle ist es wichtig, genügend Verpflegung einzupacken – vor allem Getränke.

    (Foto: mauritius images / Cavan Images / William Chao)

  • Kind beim Spielen auf der Alm

    7. Eine Wanderung braucht Zeit

    Wie lange kann ich mit meinem Kind wandern? Wie viele Höhenmeter schafft es? Auf all diese Fragen gibt es keine Standardantwort, denn Kinder sind verschieden und gerade bei Kindern spielen die Tagesverfassung, die Tourenauswahl und die damit einhergehende Motivation eine große Rolle. Rechnet man bei Erwachsenen meist mit der Formel von vier Kilometern oder 300 Höhenmetern pro Stunde, muss man bei Kindern diese Faktoren meist halbieren. Zusätzlich ist darauf zu achten, genügend Zeitpuffer für Pausen und Entdeckungstouren entlang des Weges einzuplanen.

    Tipp: Lieber mit einer kleinen Wanderung starten, damit man einen Erfahrungswert bekommt und herausfindet, wie viel die Kinder schaffen.

    (Foto: mauritius images / Westend61 / Daniel Ingold)

  • 8. Schwierigkeit beachten

    Auf dem Bergwelten Tourenportal werden alle Touren nach der Schwierigkeitsskala des Schweizer Alpenvereins bewertet. Die einfachste Schwierigkeitsstufe für Wanderungen ist „T1“. Mit „T1“ bewertete Touren eignen sich natürlich perfekt für die Kleinen. Nimmt man schwierigere Touren oder Wege in Angriff, sollten nicht nur die Kinder die Schwierigkeit beherrschen, sondern vor allem die erwachsenen Begleitpersonen technisch um vieles versierter sein. Als Erwachsener braucht man Reserven, um die Sicherheit der Kinder zu gewährleisten und ihnen im Notfall helfen zu können.

    Tipp: Im Bergwelten Tourenportal lassen sich alle Touren nach Schwierigkeitsstufen filtern.

    (Foto: Riki Daurer / alpinonline)

  • Kind bei Sonnenuntergang am Berg

    9. Extreme Temperaturen vermeiden

    Kinder reagieren schneller auf extreme Temperaturen, artikulieren es aber schlechter als Erwachsene. Kinder sagen beispielsweise oft lange Zeit gar nicht, dass ihnen kalt ist, und kommunizieren erst, wenn es schon sehr schlimm ist. So frieren die Kleinen vor sich hin und werden, anders als viele Erwachsene, immer stiller. Reservewäsche, Mütze, Handschuhe gegen Kälte, Sonnenkappe und Sonnencreme gegen Hitze sind unerlässlich. Auch das Erste-Hilfe-Paket sollte umfangreich und auf Kinder abgestimmt sein. Hier empfiehlt es sich, den Rat von Ärzten einzuholen, was man alles dabeihaben muss.

    Tipp: Ein Regenschirm ist ein vielseitiges Wanderutensil: Es schützt bei Regen vor Nässe und spendet Schatten an heißen Tagen.

    (Foto: mauritius images / Westend61 / Lorenzo Mattei)

Packliste für Jung und Alt

Eine kleine Übersicht an unverzichtbaren Dingen für die Wanderung – damit der Ausflug für alle Beteiligten zum Genuss wird.

 

Für die Kinder (zum Vorlesen)

  • Dein eigener Rucksack: Manche Dinge gehören in den eigenen Rucksack. Vor allem alles, was Spaß macht. Wie zum Beispiel eine Lupe, ein Fernglas oder eine Box für deine Fundstücke.

  • Schuhe: Diese sollten nicht zu rutschig sein. Am besten haben sie eine Profilsohle und gehen über deine Knöchel, damit du nicht umknicken kannst.

  • Kleidung: Bequem muss sie sein und natürlich auch schön. Pack deinen Eltern auch noch Reservesocken ein, falls die Schuhe mal nass werden.

  • Karte: Du kannst deine Eltern fragen, wohin es geht, und dann gemeinsam mit ihnen eine Karte zeichnen. Dann kannst du auch am Weg immer nachschauen, wo ihr gerade seid.

  • Tourenbuch und Hüttenpass: Jede Hütte hat ihren eigenen Stempel. Die kannst du im Bergwelten-Hüttenpass sammeln und die Wanderung in deinem Tourenbuch festhalten. Hier können deine Eltern eines herunterladen und mit dir zusammenbasteln.

  • Kamera: Vielleicht haben deine Eltern eine alte Kamera, die du mitnehmen und damit tolle Erinnerungen sammeln kannst.

  • Lieblingsmenschen: Vielleicht hast du ja Freunde, die Lust haben, mitzugehen. Oder Oma und Opa begleiten euch.

  • Gut ausgeschlafen und nach einem guten Frühstück kann es losgehen!

Für die Erwachsenen

  • Erste-Hilfe-Paket, inkl. Biwaksack und Rettungsdecke, die bei Unterkühlung oder auch schlechtem Wetter wertvolle Dienste leisten.

  • Jause: Sie muss gut schmecken! Am besten das mitnehmen, was die Kinder bekanntermaßen gerne essen, außerdem Kleinigkeiten für zwischendurch, die für eine schnelle Energiezufuhr sorgen.

  • Getränke: Auf alle Fälle mehr als gewöhnlich mitnehmen und auch hier gilt: Es sollte vor allem schmecken. Verwendet man Mehrweg-Flaschen, kann man diese am Weg auch nachfüllen.

  • Wechselkleidung, Reservewäsche, Sonnen- und Kälteschutz: Lieber zu viel als zu wenig mitnehmen. Auch im Sommer können eine warme Mütze oder Handschuhe, eine dicke Jacke oder Regenbekleidung wichtig werden.

  • Planung: Neben großzügiger Wegzeit-Berechnung darauf achten, dass der Weg abwechslungsreich ist und ein paar attraktive Stationen aufweist.

  • Für den Notfall: Natürlich muss ein Handy für den Notfall mit. Wenn man sich in einem Gebiet ohne Empfang aufhält, muss ein anderes elektronisches Gerät zum Absetzen eines Notrufs mitgeführt werden.

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