Der Madrisella-Klettersteig im Rätikon
Der Madrisella-Klettersteig im Rätikon in Vorarlberg bietet moderate Schwierigkeiten und einen hohen Genuss.
Uwe Grinzinger für das Bergweltenmagazin Juni/Juli 2019
Warum zusteigen?
Weil auf die Madrisella ein Mittelklasse-Klettersteig im besten Sinne führt: mittlere Schwierigkeit, mittlere Länge, aber hoher Genussfaktor. Er wurde mit viel Augenmaß angelegt und ist damit genau richtig für „Alpin-Normalos“, die weder einen Eisenbizeps noch eine Pferdelunge haben. Durch die Versettla-Seilbahn erspart man sich einen Großteil der Anstiegshöhenmeter.
Was sind die schönsten Stellen?
Schwer zu sagen. Der Steig, der 2018 eröffnet wurde, glänzt durch viel Abwechslung: schmale Grate, senkrechte Felswände, luftige Quergänge. Ein paar erdige Passagen sind zwar nicht zu vermeiden, insgesamt dominiert aber kompakter Urgesteinsfels – und der ist fordernd genug, damit ab und zu Nervenkitzel aufkommt.
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Wo wird es intensiv?
Schon in der Einstiegswand wird die Schwindelfreiheit geprüft. Mindestens so ausgesetzt, aber noch einen Tick schwieriger ist die Schlüsselpassage, eine steile 100-Meter-Felswand im zweiten Steigdrittel: annähernd senkrecht, durchgehend im Schwierigkeitsgrad C bis C/D. Da hier auch die Rastplätze spärlicher sind als am Rest des Steigs, muss man sich seine Kraft gut einteilen.
Gibt es einen Notausstieg?
Nein. Wer schon in der Einstiegswand Probleme hat, sollte sofort umdrehen. Danach wird’s noch anspruchsvoller.
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Können wir Kinder mitnehmen?
Besser nicht. Für Kinder und Einsteiger ist der Madrisella-Klettersteig eine Spur zu schwierig. Für sie ist der einfache Burg-Klettersteig (Schwierigkeit A/B) nahe der Versettla-Bergstation geeigneter.
Welche Attraktionen gibt es noch?
Ein kühles Getränk im Bergrestaurant Nova Stoba oder in der Alpe Nova. Beim Zustieg sind zahme Murmeltiere zu sehen. Und am Gipfel wartet dann ein 360-Grad-Blick auf das Gipfelmeer der Region Silvretta-Montafon.