Der Walchensee im Portrait
Foto: Matthias Fend, Tourist Information Kochel a. See
Der Walchensee in den Bayerischen Voralpen ist einer der schönsten Seen Deutschlands. Er liegt auf 800 Metern Seehöhe und befindet sich zur Gänze im Gemeindegebiet von Kochel am See im Walchenseegebirge. Bekannt und beliebt ist der Walchensee vor allem aufgrund seines türkisblauen Wassers und der vielen Buchten.
Mit einer maximalen Tiefe von 190 Metern zählt er zu den tiefsten und mit seiner Fläche von über 16 Quadratkilometern auch zu den größten Alpenseen Deutschlands. Die gute Erreichbarkeit von München und Tirol aus machen den Walchensee zu einem beliebten Ausflugsziel. Aufgrund der großteils verkehrsberuhigten oder sogar für Autos nicht erreichbaren Ufer, vor allem im Süden und Osten, kann man sich hier besonders gut erholen.
Der See ist nicht nur beliebt bei Schwimmern, sondern eignet sich auch für weitere Wassersportaktivitäten wie Tauchen, Surfen und Segeln. Die Umgebung bietet auch viele Möglichkeiten zum Wandern und Laufen.
Der Walchensee einschließlich seiner Uferbereiche liegt in einem Landschaftsschutzgebiet. Das dient zum Schutz der sensiblen Flora und Fauna am und im See.
Lage
Der Walchensee liegt 75 Kilometer von München und rund 20 Kilometer von der Tiroler Grenze (Scharnitz) entfernt. Im Osten und Süden grenzt sein Ufer an die Gemeinde Jachenau.
Der See wird von mehreren Bergen umrahmt: im Nordwesten von der beliebten Herzogstand-Heimgartengruppe, westlich befindet sich das Tal der Eschenlaine mit dem Simetsberg als erstem Ausläufer des Estergebirges. Im Süden liegt der Altlachberg mit dem Altlacher Hochkopf, am östlichen Ufer beginnt die Jachenau, ein lang gezogenes Tal, das Richtung Lenggries führt; im Nordosten ist der Jochberg. Zwischen Jochberg und Herzogstand trennt der Kesselberg den Walchensee vom Kochelsee.
Zufluss: Den größten natürlichen Zufluss bildet die Obernach, die im Südwesten in den See mündet. Ein weiterer Zufluss ist der Rißbachstollen.
Abfluss: Die Jachen ist der natürliche Abfluss des Sees und entwässert nach Osten durch das Tal der Jachenau zur Isar hin. Ein weiterer Abfluss ist der Stollen zum Walchenseekraftwerk in Urfeld.
Charakteristik
Bekannt ist der Walchensee insbesondere für sein klares Wasser mit der türkis-grünen Färbung, die auf den relativ hohen Anteil an Kalziumkarbonat zurückzuführen ist. Einzigartig ist nicht nur das Wasser des Sees, sondern auch die ihn umgebende Landschaft, in die sich der See malerisch einfügt. Spaziergänge am Seeufer, ausgedehnte Wanderungen und im Winter sogar Skitouren in der Umgebung laden zum Aktivsein ein.
Einzigartig ist auch die Insel Sassau im Walchensee – sie ist 2,9 Hektar groß und steht unter Naturschutz. Das Betreten der Insel ist ganzjährig verboten, zudem muss ein Abstand von mindestens 50 Meter zur Insel gehalten werden.
Damit diese schöne Umgebung auch weiterhin Bestand hat, ist das Parken nur auf den ausgewiesenen Parkplätzen erlaubt. Wer über Nacht bleiben will, findet ausschließlich in Einsiedel am Walchensee einen gebührenpflichtigen Nachtparkplatz.
Geologie
Man vermutet, dass der Walchensee zu den ältesten Seen Deutschlands zählt. In der Eiszeit hat der Isar-Loisach-Gletscher die Gegend und auch den Walchensee geprägt, der in einer sogenannten tektonisch bedingten Senke liegt, die Teil der Bayerischen Synkline, einer nach unten gerichteten „Gesteinsfalte“, ist. Mit freiem Auge erkennbar ist diese immer noch an den sehr steilen Ufern. Die vorkommenden typischen Gesteine sind Hauptdolomit, Plattenkalk und die Kössener Schichten.Seit 1924 dient der See zudem als Wasserspeicher für das 200 m tiefer gelegene Walchenseekraftwerk am Kochelsee. Dabei wird der natürliche Höhenunterschied zur Stromgewinnung genutzt.
Fauna und Flora
Der See lässt sich in eine Uferzone sowie in eine Boden- und Freiwasserzone einteilen. In jeder Zone findet man verschiedene Fische– über Aale, Hechte, Barben bis hin zur Seeforelle. Über die Hälfte der im Walchensee vorkommenden Fischarten sind in ihrem Bestand bedroht oder gefährdet. Das gilt ebenso für eine Reihe weiterer Seebewohner wie die Große Teichmuschel oder den Edelkrebs.
Für viele Vogelarten wie Rothals- und Schwarzhalstaucher, Stockente, Blesshuhn, Gänsesäger und Eistaucher ist vor allem die Insel Sassau ein wichtiger Ort, um zu brüten.
Nahe der Uferzonen wachsen direkt unter der Wasseroberfläche in einigen Buchten Flutender Wasserhahnenfuß und Ähriges Tausendblatt. Kiesel- und Grünalgen kommen dagegen als pflanzliches Plankton zusammen mit tierischem Plankton (Wasserflöhe, Hüpferling) in praktisch allen Bereichen des Sees vor. Ebenfalls in der Uferzone wachsen das heimische Schilfrohr und Teichbinsen. Seerosen und Teichrosen bieten auch Ringelnattern zuverlässigen Schutz.
Gut zu wissen
Hunde sind am gesamten Walchensee verboten. Es ist aber natürlich möglich, mit dem angeleinten Hund (Leinenpflicht) auf einem der zahlreichen Wanderwege spazieren zu gehen. In den See dürfen die Hunde nicht.
In der Nähe der Parkplätze findet man auch Mobiltoiletten und Toilettencontainer, die auch benutzt werden sollen, um dieses Naturjuwel zu erhalten. Mülleimer gibt es hingegen keine – der Müll muss wieder mit nach Hause genommen werden.
Wer länger am Walchensee bleiben will, kann am Campingplatz am Walchensee übernachten, der jedoch immer recht schnell ausgebucht ist. Alternativen in der Nähe sind beispielsweise der Camping Kesselberg, der Campingplatz Renken am Kochelsee oder das Lenggrieser Bergcamping.
Anreise und Parkplatz
Öffentliche Verkehrsmittel: Aufgrund der Beliebtheit des Sees ist der Ausflugsverkehr an Wochenenden und bei schönem Wetter zumeist sehr stark. Daher empfiehlt sich die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Mit dem Zug gelangt man vom Münchner Hauptbahnhof nach Kochel am See. Von dort gibt es den öffentlichen Walchensee Bus,der im Sommer sogar im Halbstundentakt bis Einsiedl am Walchensee fährt. Die Linie 9608 der RVO verkehrt zwischen Kochel am See und Garmisch-Partenkirchen und fährt über Wallgau.
Pkw: Über die B11 kommend fährt man entweder einen gebührenpflichtigen Parkplatz am Westufer an oder fährt bei Einsiedl, wo die kostenpflichtige Mautstraße Richtung Jachenau beginnt, dem Südufer entlang bis zu den dortigen Parkplätzen. Aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens an den Wochenenden und bei schönem Wetter kann man den Besuch des Walchensees auch mit einer Radtour verbinden und das Auto weiter entfernt parken.
Touren in der Umgebung
Nicht nur der See, sondern auch die ihn umgebenden Gipfel sind Ziel vieler Ausflüge. Auf die umliegenden Berggipfel führen traumhafte Wanderungen. Die folgenden drei Wanderungen sind besonders im Herbst zu empfehlen.
Herzogstand
Der bekannteste Aussichtsberg am Walchensee ist der Herzogstand. Er ist aufgrund seiner einfachen Erreichbarkeit durch die Herzogstand-Seilbahn und den Weitblick ins Alpenvorland mit Kochelsee, Walchensee, Staffelsee, Starnberger See und Ammersee beliebt.
Heimgarten
In direkter Nachbarschaft des berühmten Herzogstands befindet sich der wenige Meter höhere Heimgarten. Über einen schmalen Grat sind die beiden Gipfel miteinander verbunden. Ein ausgesetzter, versicherter Gratsteig führt vom Herzogstand zum Heimgarten.
Jochberg
Der Jochberg bietet einen grandiosen Tiefblick auf den Kochel- und Walchensee. Wenige Meter unterhalb des Gipfels befindet sich die im Sommer bewirtschaftete Jocheralm. Sehr schön ist nach einer gemütlichen Einkehr der direkte Abstieg zum kleinen Örtchen Sachenbach.
Einkehrmöglichkeit
Einige wenige Einkehrmöglichkeiten befinden sich direkt am See.
Infos in Kürze
Höhenlage: 800 m
Gebirgsgruppe: Bayerische Voralpen
Größe in Quadratmeter: 16,27 km2
Max. Tiefe: 190 m
Wasserqualität: Gewässergüteklasse I
Max. Temperatur der Oberfläche: max. 20 °C, meist (auch im Sommer) zwischen 16 und 18 °C
Fischbesatz: ja
Erreichbarkeit im Winter: ja
- Berg & Freizeit
Der Laudachsee im Portrait
- Berg & Freizeit
Der Schrecksee im Portrait
- Alpinwissen
Der Seeleinsee im Portrait
- Berg & Freizeit
Der Almsee in Grünau im Portrait
- Berg & Freizeit
Eine Woche in Zell am See
- Berg & Freizeit
Der Vordere Gosausee im Portrait