Von Hütte zu Hütte wandern: 7 Tipps für eine perfekte Hüttenwanderung
von Veronika Habich
Die Berge sind für viele Wanderer und Bergsteiger ein magischer Zufluchtsort zum Runterkommen, Abschalten und Durchatmen. Kein Wunder, dass gerade in Zeiten wie diesen immer mehr Menschen immer mehr Zeit im Gebirge verbringen wollen. Am besten geht das auf eine Mehrtagestour mit Hüttenübernachtung. Was es dabei zu beachten gibt, erfährst du hier.
1. Schätze dich richtig ein und plane deine Route entsprechend
Beim Wandern von Hütte zu Hütte geht es nicht um schneller, höher, weiter. Was zählt, ist nicht die Zeit für eine bestimmte Strecke oder die zurückgelegten Höhenmeter, sondern das Erlebnis, das Abenteuer, der Moment. Wer mehrere Tage zu Fuß im alpinen Gelände unterwegs sein will, sollte eine Route wählen, die er oder sie sicher bewältigen kann – sowohl technisch als auch konditionell. Überfordern oder überpowern ist nicht angesagt, sonst bist du womöglich fertig, bevor die Tour zu Ende ist.
Wer auf Nummer sicher gehen möchte, wählt eine Route, bei der die einzelnen Etappen zwischen den Hütten maximal sechs Stunden Gehzeit betragen. Über einen ganzen Tag verteilt ist das für so gut wie jeden halbwegs trainierten Wanderer oder Bergsteiger zu schaffen.
2. Wähle die passenden Hütten aus
Natürlich ist nicht nur der Weg zwischen den Hütten wichtig, damit dein Vorhaben zum Erfolg wird. Auch die Hütten selbst solltest du bewusst aussuchen, denn bezüglich Lage, Größe, Ausstattung etc. gibt es enorme Unterschiede. Wenn du nach einer ausgiebigen Wanderung etwa Wert auf eine (warme) Dusche oder auf ein eigenes Bett legst, solltest du das im Vorhinein beachten und deine Route entsprechend planen bzw. die richtigen Hütten anpeilen.
Die gute Nachricht: Egal, wo du am Ende landest, ein stärkendes Essen und ein erfrischendes Getränk bekommst du überall. Klassiker wie eine g‘schmackige Brettljause, eine wärmende Suppe und ein aufbauendes alkoholfreies Bier wirst du auf praktisch jeder Hüttenkarte finden. Und das ist gut so, denn wenn du mehrere Stunden auf den Beinen bist, verbrauchst du viel Energie und Flüssigkeit, die du deinem Körper rasch wieder zuführen solltest.
3. Reserviere deinen Schlafplatz vor dem Start
Dass Berggehen in ist, spürt man natürlich nicht nur am Wanderparkplatz und am Wanderweg, sondern auch auf den Hütten. Besonders im Sommer sind die Alpenvereinshütten durchgehend gut besucht und gut gebucht. Deshalb: deinen Schlafplatz unbedingt rechtzeitig reservieren und eine Hütte zur Übernachtung nur mit vorheriger Reservierungsbestätigung ansteuern. Denn voll ist voll. Hüttenwirtsleute dürfen Gäste, die nicht reserviert haben, abweisen – vorausgesetzt der Abstieg ist zumutbar. Das heißt: Im schlimmsten Fall hast du keinen Schlafplatz und musst entweder zur nächsten Hütte weiterwandern, ins Tal absteigen oder biwakieren.
4. Packe minimalistisch und nimm nur mit, was du wirklich brauchst
Grundsätzlich gilt: Alles, was nicht unbedingt gebraucht wird, bleibt im Tal. Ein Rucksack für eine Mehrtagestour sollte mindestens 35 Liter fassen – je nach Länge der Tour und Anzahl der Tagesetappen kann es auch einiges mehr sein. Darin sollten Platz finden: genügend Wasser und Snacks für die Tagesetappen, Reservekleidung und Regenschutz, Hüttenschlafsack, Mikrofaserhandtuch, Zahnbürste, Zahnpasta und Reiseseife, Ohropax, Erste-Hilfe-Set, Stirnlampe, Kartenmaterial, evtl. GPS-Gerät, Kamera, Handy, Powerbank, Bargeld, Sonnencreme sowie evtl. ein Wasserfilter und Biwaksack. Hinzu kommt, was man am Körper trägt: gut passende Wanderschuhe und -socken, Funktionsbekleidung, Kopfbedeckung, Sonnenbrille und gegebenenfalls Wanderstöcke.
5. Versorge deinen Körper mit ausreichend Energie und Flüssigkeit
Wo du Gewicht sparen kannst? Beim Essen. Denn das Gute an einer Hüttenwanderung ist, dass du deine Hauptmahlzeiten nicht am Weg, sondern am Start und Ziel einnehmen kannst, also auf der Hütte. Damit du unterwegs keinen Unterzucker bekommst, solltest du aber in jedem Fall genügend Proviant (Energieriegel, Trockenobst etc.) für zwischendurch einpacken. Außerdem darfst du niemals am Wasser sparen. Im Gebirge ist Trinkwasser nicht immer leicht zu finden. Das bedeutet, du musst du rechtzeitig nachfüllen, um nicht zu dehydrieren. Also lieber 2 Liter zu viel tragen als unterwegs trockenzulaufen.
Auf der Hütte angekommen, kannst du dir dann dein wohlverdientes Bier gönnen – am besten ohne Alkohol. Ein alkoholfreies Weißbier ist für Bergerfahrene die erste Wahl. Es ist isotonisch und natürlich und damit perfekt, um deinen Durst nach einer Bergtour zu löschen, Mineralverlusten entgegenzuwirken und neue Kraft zu tanken, ohne dass dein Körper belastet wird. Wir empfehlen den Klassiker Edelweiss Alkoholfrei als erfrischenden Durstlöscher.
Die Sorte des beliebtesten Weizenbiers Österreichs wird auf vielen Hütten im Alpenraum ausgeschenkt. Das reine Naturprodukt wird nach überlieferter Tradition von 1646 gebraut – mit frischem Quellwasser aus dem Alpenvorland, ausgesuchtem Weizen- und Gerstenmalz sowie feinem Hopfen.
6. Gehe nicht allein los
Abgesehen davon, dass es einfach mehr Spaß macht, mit Freunden unterwegs zu sein und Erlebnisse zu teilen – es ist auch vernünftiger. Gerade bei einer Mehrtagestour hat irgendwann jeder mal ein Tief; da hilft es, wenn jemand da ist, der dich unterstützt und anspornt. Und auch bei der Orientierung ist es gut, wenn vier oder mehr Augen auf die Karte und aufs Gelände schauen. Außerdem: Im Notfall kann es entscheidend sein, einen Begleiter oder eine Begleiterin zur Seite zu haben, um (schneller) Hilfe zu bekommen.
Wenn deine (Berg-)Freunde keine Zeit für eine Hüttenwanderung haben, du wenig Bergerfahrung hast oder eine besonders anspruchsvolle Tour unternimmst, zahlt es sich aus, einen Berg- oder Wanderführer zu nehmen. Alternativ kannst du dich auch einer geführten Gruppe anschließen. So kannst du die alpine Bergwelt mit Sicherheit genießen.
7. Behalte Wetter und Bedingungen im Auge
Dass man nur bei guten Verhältnissen und entsprechender Wettervorhersage losmarschieren darf, sollte klar sein. Allerdings: In den Bergen kann das Wetter sehr schnell umschlagen und Aprilwetter gibt es oft auch noch im Hochsommer. In den Sommermonaten gehören starke Gewitter zu den größten Gefahren: Sie bringen nicht nur Blitzschlaggefahr, sondern auch Kälte (Risiko der Unterkühlung) und Nässe (Ausrutschgefahr) mit sich. Informiere dich deshalb zeitnah über die aktuellen Bedingungen vor Ort: Check regelmäßig den Wetterbericht und sprich mit dem Hüttenwirt oder der Hüttenwirtin, bevor du losgehst. Brich frühzeitig auf, damit du rechtzeitig – idealerweise mittags – in der nächsten Schutzhütte bist. Und beobachte die Wolkenbildung am Tourentag genau. Sollte sich das Wetter klar verschlechtern, hilft oft nur noch eines: die Tour abbrechen, damit der Spaß und die Sicherheit nicht auf der Strecke bleiben.
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