Zuckerhütl von der Hildesheimer Hütte
Sport
Berg- und Hochtouren
Dauer
4:30 h
Länge
5 km
Höchster Punkt
3.505 m
Aufstieg
277 hm
Abstieg
119 hm
Beschreibung
Auf den höchsten Gipfel der Stubaier Alpen – er wird zunehmend exklusiver.
Das Zuckerhütl unterliegt wie viele hochgelegene Gipfel im Alpenraum starken Permafrostveränderungen und weist daher bereits seit einigen Jahren zunehmend brüchiges Gestein auf. Will man bis zum Gipfelkreuz gelangen, gilt es Informationen über die vorherrschenden Bedingungen einzuholen und die Tour gewissenhaft zu planen. Die besten Bedingungen herrschen im Winter und Frühling, wenn die Gipfelfelsen von Schnee bedeckt sind. Ab dem Frühsommer apert das Zuckerhütl schnell aus, wodurch das Risiko von Steinschlag und Felssturz steigt. Den kritischen Bereich bildet der steile und felsige Gipfelaufbau. Konnte man früher in die Südflanke ausweichen und den Gipfel in leichter Kletterei erreichen (Markierungen und Wegspuren tw. noch sichtbar), steigt man nun die im Winter übliche Route, durch eine mit Geröll und losen Felsblöcken gefüllte Rinne hoch. Sobald die Rinne schneefrei ist, wird’s spannend.
Dieser Vorschlag beschreibt die Besteigung des Zuckerhütl über die Pfaffenschneid. Es ist eine Route mit Zugang über Gletscher und Blockwerk, und mit einem Gratübergang, den – um den Normalweg zu meiden – man auch wieder retour klettert. Die Tour beginnt an der Hildesheimer Hütte, kann aber auch von der Müllerhütte oder dem Becherhaus aus gestartet werden.
Die Tourdaten (km, Gehzeit, Höhenmeter) beziehen sich nur auf den Aufstieg.
Beste Jahreszeit
Aussichtsreich
Tour ab Hütte
Hin und zurück
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Hütten entlang dieser Tour
Hildesheimer Hütte
Bergwelten Tipp
Behutsam steigen. Der Fels am Zuckerhütl ist nicht immer fest. Bei der Begehung des Blockgrats ist permanente Achtsamkeit erforderlich.
Wenn die Route zu anspruchsvoll erscheint und man dennoch auf das Zuckerhütl möchte, sollte man eine Ski- oder Schneeschuhtour im Frühling überlegen und über den Normalweg aufsteigen. Lokale Bergschulen bieten dazu Führungen an.
Sehr schön ist eine Zweitagestour, bei der die Besteigung des Zuckerhütl enthalten ist. Bekannt ist dieses Format als Stubaier Spaghettitour.
Wegbeschreibung
Anstieg zur Hildesheimer Hütte
Mit dem Auto oder öffentlichen Verkehrsmitteln zum Parkplatz am Stubaier Gletscher bei der Mutterbergalm. Die Seilbahnen sind im Sommer (Stand 8/2024) täglich von 8-16.30 Uhr geöffnet, eine Auffahrt ist bis zum Schaufeljoch möglich. Endpunkt der Seilbahnstrecke ist die Bergstation der Schaufeljochbahn auf 3.150 m Seehöhe. In etwa einer Stunde erreicht man von dort die Hildesheimer Hütte (2.899 m).
Aufstieg
Von der Hildesheimer Hütte über den markierten Weg hinab zum kleinen See. Weiter Richtung Norden und luftig entlang von Sicherungsseilen über steile Gletscherschliffe. Der Weg quert auf einer Höhe von ca. 2.850m den Gaisbach. Manchmal liegt hier Altschnee, ist dieser abgeschmolzen wird eine Behelfsbrücke installiert. Jenseitig des Bachs steigt der Weg leicht Richtung Osten an. Man quert unterhalb des Fernaujoch und des NW-Grats des Aperen Pfaff (siehe Route Pfaffenschneid) Richtung Pfaffenferner. Im Bereich der Dreitausendmetermarke steigt der Weg kurz steil an, man gelangt in Blockwerk und betritt über dieses den Gletscher. Der Pfaffenferner ist flach und spaltenarm. An der linken Begrenzung des Gletschers oder auch mittig aufsteigend erreicht man das Paffenjoch (3.207 m).
Am Pfaffenjoch wird der Sulzenauferner betreten. Er ist spaltenreich und sollte keinesfalls ohne Seil begangen werden. Erst ansteigend Richtung Osten, ab ca. 3.260 m Seehöhe Richtung Süden, in einen Sattel (ca. 3.375 m) südlich des Pfaffenkogel (3.366 m, Kreuz). Vom Sattel zieht ein felsiger Rücken hinauf zum Gipfelbereich der Pfaffenschneid. Bei vorhandenem Altschnee benötigt man Steigeisen und Eispickel. Im linken Bereich des Rückens werden ca. 100 Höhenmeter überwunden, bevor das Gelände flacher wird und man sich ostwärts dem Gipfel nähert. Durch große Blöcke zum kurzen aber steilen Aufschwung, der zur kleinen Madonna mit Stempelstelle hinauf führt (Tritt- und Haltepunkte vorhanden).
Nun erfolgt der Übergang zum Zuckerhütl. Im Auf und Ab, meist direkt am Grat oder nur wenig daneben erreicht man den Sattel zwischen Pfaffenschneid und Zuckerhütl. Über lose Blöcke steigt man an den Fuß des Westgrats, dessen Felsqualität sich nach oben hin bessert. In einem kurzen, steilen Abschnitt wird im zweiten bis dritten Schwierigkeitsgrad geklettert, der Rest ist technisch einfacher. Sicherungen werden hier am Fels selbst angebracht, Bohrhaken sind nicht vorhanden (Stand: 9/2024). Zum Gipfelbereich hin wird der Grat flacher, man erreicht in leichter Blockkletterei das Kreuz.
Abstieg
Entlang der Aufstiegsroute. Der Normalweg erfordert gute Bedingungen und birgt im Sommer meist erhöhte Steinschlag- und Felssturzgefahr. Ein Abstieg vom Grat auf den Sulzenauferner wird nicht empfohlen (steile Abbrüche, brüchig).
Die wichtigsten Infos in Kürze
Ausgangspunkt und Stützpunkt: Hildesheimer Hütte (2.899m)
Reservierungen online
Höhenmeter Aufstieg: 750 Hm
Höhenmeter Abstieg: 750 Hm
Gehzeit: Ca. 4,5 h für den Aufstieg und ca. 3,5 h für den Abstieg.
Ausrüstung: Hochtourenausrüstung mit Helm, Steigeisen und Pickel. Unbedingt ein modernes Einfachseil (Halbseile und Dyneema reichen nicht). Stöcke sind in den meisten Bereichen hinderlich. Evtl. Stirnlampe für einen frühen Start.
Alternative Touren/Varianten: Pfaffenschneid (3.498m, WS), Wilder Pfaff (3.458m, WS)
Live Webcams auf der Webseite des Stubaier Gletschers. Fahrzeiten der Bahnen berücksichtigen.
Lokale Experten: Stubaier Bergführer
Gut zu wissen
Die Bilder wurden größtenteils am 14. August 2024 aufgenommen. Etwaige ältere Aufnahmen sind aus den Jahren 2021-2023.
Anfahrt und Parken
Die A13 (Brennerautobahn) an der Ausfahrt Schönberg/Stubaital verlassen und der B183 (Stubaital Straße) folgen, bis zu ihrem Ende am Talschluss.
Parkplatz
Stubaier Gletscher/Mutterbergalm, Parkplatz an der Talstation der Eisgratbahn (ca. 1.700 m).
Öffentliche Verkehrsmittel
Regiobusse 590a und 590b, Abfahrt Innsbruck Hauptbahnhof/Bussteig B.
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