Durch die Klagenfurter Altstadt

Die Tour beginnt am Neuen Platz vor dem Rathaus, einem Renaissancegebäude aus dem Jahr 1650. Bis 1918 nutzte das Geschlecht Orsini-Rosenberg das Palais, 1918 erwarb es dann die Stadt, die es renovierte. Im Rathaus kann man das seit über 700 Jahren bestehende Klagenfurter Stadtwappen besichtigen.

Klagenfurts Wahrzeichen, der Lindwurm, befindet sich ebenfalls am Neuen Platz und erinnert an die Lindwurmsage, welche die Entstehung der Stadt erzählt. Die Skulptur ist über 400 Jahre alt und wurde 1593 aus einem einzigen Stück Kreuzbergl-Schiefer gearbeitet. 1636 wurde dem Ungeheuer noch eine Herkulesfigur zur Seite gestellt.

Wenn man Richtung Süden durch die Postgasse geht, gelangt man zum Benediktinerplatz, wo jeden Donnerstag und Samstag der Bauernmarkt abgehalten wird. Die hier zu sehende Skulptur, der „Steinerne Fischer“, stammt aus dem Jahr 1606 und versinnbildlichte die Fischmarktordnung.

Weiter geht es über die Lidmanskygasse Richtung Osten zum Domplatz mit der Domkirche, die den Heiligen Petrus und Paulus geweiht ist. Die katholische Kirche wurde 1550 als erste protestantische Predigerkirche in Österreich der Dreifaltigkeit geweiht. Ihr barockes Antlitz erhielt sie im 17./18. Jahrhundert, während des 2. Weltkrieges wurde sie durch einen Bombenangriff stark beschädigt.

Über die Karfreitstraße gelangt man wieder zum Neuen Platz, an dessen östlichen Ende eine Statue von Kaiserin Maria Theresia zu sehen ist. Es ist das einzige Denkmal der Kaiserin, das sie stehend und nicht sitzend abbildet. Hier sei angemerkt, dass Maria Theresias älteste Tochter Maria Anna nach dem Tod ihrer Mutter 9 Jahre lang in Klagenfurt lebte und auch dort verstarb.

Weiter zum Dr.-Arthur-Lemisch-Platz gehend, trifft man nicht nur auf die erste Fußgängerzone Österreichs sondern auch auf den Spanheimerbrunnen mit dem Standbild des Erzherzogs Bernhard von Spanheim, der im 13. Jh. die Stadt gründete.

Sich nordwestlich haltend, erblickt man das kleine Wörtherseemandl, das warnend seinen Finger erhebt. Der Sage nach hat es durch eine drakonische Bestrafungsaktion den Wörthersee erschaffen. Direkt davor kann man in der Kramergasse ein Bodenmosaik sehen, das die Wappen der Klagenfurter Partnerstädte aus aller Welt zeigt.

Nach Norden weitergehend, erreicht man den Alten Platz, wo in zahlreichen Straßencafés, Geschäften und lauschigen Innenhöfen das Leben pulsiert. Wenn man sich das Gebäude Alter Platz 2 genauer anschaut, sieht man unter dem Erkerfenster ein eingemauertes Kopfrelief.

Es erinnert an die Hinrichtung eines Bäckerjungens wegen eines angeblichen Diebstahls. Als sich nachher seine Unschuld erwies, klagten die Bürger über das Fehlurteil, was die volkstümliche Erklärung für den Namen „KLAGENfurt“ ist.

Über die Wienergasse spaziert man zum Ossiacherhof (Haus Nr. 10), dessen bezaubernder Arkadenhof mit Butzenscheiben und wertvollen Atlanten ein schmiedeeisener Lebensbaum ziert. Daneben kann man Konglomeratsäulen und drachenköpfige Wasserspeier sehen. Die nächste Station ist der Heuplatz, wo einst das Heu gelagert und die Pferde gehalten wurden. Das Floriani-Denkmal wurde als Dank für einen abgewehrten Brand im Jahr 1777 errichtet.

Die Theatergasse führt zur Stadtpfarrkirche St. Egid aus dem 12. Jh. In und rund um die Kirche befinden sich zahlreiche Grab- und Gedenksteine berühmter Persönlichkeiten. In der Süd-Sakristei entstand über viele Jahre hinweg die so genannte „Fuchs-Kapelle“. Sie wurde vom Künstler Ernst Fuchs gestaltet und stellt die Apokalypse dar. Wer möchte, kann den Turm besteigen und von oben über die Stadt blicken.

Wieder zurück zum Alten Platz sollte man sich das Alte Rathaus näher ansehen. Das Palais Rosenberg (16. Jh.) besitzt einen der schönsten Arkadenhöfe Österreichs. An der Gebäudefront befindet sich ein Fromiller-Gemälde mit Justitia und den Wappen von Kärnten und Klagenfurt.

Ganz in der Nähe befindet sich eine Pestsäule, die 1681 zum Dank errichtet wurde, weil man von der Pest verschont geblieben war. Nach dem Sieg über die Türken in Wien (1683) fügte man noch Weltkugel, Halbmond und Patriarchenkreuz hinzu.

Das vermutlich älteste, noch erhaltene Gebäude der Stadt kann man am westlichen Ende des Alten Platzes sehen. Das Haus zur Goldenen Gans wurde 1489 beurkundet und ist mit der goldenen Gans am Portal leicht zu erkennen.

Weiter Richtung Westen kommt man zum Landhaushof, wo diese Tour endet. Der sich im Landhaus befindende Wappensaal zeigt 665 Wappen der Kärntner Landesstände, Landeshauptleute, Vizedome und Landesverweser. Ein Fresko von Ferdinand Fromiller an der Südwand des Wappensaals stellt die Überreichung der Schenkungsurkunde durch Kaiser Maximilian an die Stände (1518) dar.