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Beschreibung

Eine gelungene Renaturierung: Es ist die erste von drei aufeinanderfolgenden Touren entlang der Isar, die bis nach Bad Tölz führt. Die Tour startet an der Praterinsel und führt die Flussufer wechselnd isaraufwärts. Dabei lernt man die international beachtete Renaturierung des in der Stadt gelegenen Isarabschnittes kennen. Man erfährt, warum der Flaucher einen so naturnahen Eindruck erweckt, und einiges mehr über die Besonderheiten am Wegrand.

Bei dem Geotop Klettergarten Baierbrunn, das eine Schlüsselstelle in der Eiszeitforschung zu Beginn des 20. Jahrhunderts darstellte, ist die Abfolge der vier Eiszeiten Würm, Riß, Mindel und Günz zu besichtigen. Danach trifft man auf ein weiteres Geotop, den Georgenstein, der inmitten der Isar liegt. Erfrischen kann man sich an heißen Tagen sowohl in der Isar als auch in den zahlreichen Biergärten, an denen man vorbeikommt.

Beste Jahreszeit

April bis Oktober

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    Bergwelten Tipp


    Diese Tour stammt aus dem Buch „Geowandern München“, von Reinhold Lehman und Kathrin Schön, erschienen im Bergverlag Rother.

    Wer den Weg zum Klettergarten Baierbrunn nicht findet, kann diesen auch von Buchenhain (Parkplatz) über einen Pfad hangabwärts erreichen. Ausführliche Erläuterungen zur Entstehung der Felsen sind auf Schautafeln dargelegt. Es wird jedoch auf einem Schild darauf hingewiesen, dass wegen Abbruchgefahr der Durchgang verboten ist. Nichtsdestotrotz ziehen diese Felsen die Kletterer an.

    Auf der Praterinsel lohnt sich ein Besuch im Alpinen Museum des Alpenvereins mit Gesteinsgarten.

    Wegbeschreibung

    Der Ausgangspunkt liegt an der Ecke Mariannenbrücke/Wehrsteg auf der befestigten Praterinsel, die ihren Namen in Anlehnung an den Vergnügungspark in Wien bekam. Schräg gegenüber steht das Gebäude des Alpenvereins, das ein Museum mit wechselnden Ausstellungen beherbergt und im Garten große Gesteinsblöcke aus dem Alpenraum ausstellt.

    Man geht über den ca. 170 m langen Wehrsteg auf die Museumsinsel, der die westliche Große von der Kleinen Isar künstlich trennt. Nach dem Park quert man die Ludwigsbrücke und geht wieder hinunter auf eine asphaltierte Straße (Museumsinsel), die zwischen Deutschem Museum und Großer Isar zur Boschbrücke führt.

    Hier biegt man links ab und geht durch den Hof zwischen Deutschem Museum und Museumsbibliothek hindurch über die Zenneckbrücke, die die Kleine Isar überquert, auf die östliche Uferseite. Gleich nach dieser wandert man nach rechts durch die „Frühlingsanlagen“ entlang der Kaimauer mit Blick auf das Deutsche Museum. Danach überquert man die Corneliusbrücke und geht leicht abwärts zur renaturierten Isar. Hier ist es bautechnisch gelungen, die Kleine Isar barrierefrei an die Große Isar anzuschließen. Sehr schön kann man beobachten, wie gut die Münchner diese Bereicherung annehmen und in vielfältiger Weise für ihre Freizeitaktivitäten nutzen.

    Weiter geht es immer nahe an und parallel zur Isar durch die Au (Hochwasserwiesen), vorbei an der neu geschaffenen sogenannten Weideninsel zur Wittelsbacher Brücke, deren Schutz Obdachlose gerne nutzen. Bald darauf sieht man auf der gegenüberliegenden Seite das Isarwerk III (Stromerzeugung) und die Einmündung von Teilen des Großen Stadtbaches, der ab dem Isarwerk II (erbaut in den 1920er-Jahren), in den Isar-Werkkanal übergeht. Diese beiden Isarwerke begrenzen auch die Ausdehnung des Flauchers (1,5 km).

    Man unterquert die Braunauer Eisenbahn- sowie die Brudermühlbrücke. Etwa 400 m vor dem Flauchersteg vermittelt die Isar den Eindruck, wie sie einmal ausgesehen haben mag. Mit sich verzweigenden Gewässerläufen zwischen sich umlagernden Kiesbänken und bewachsenen Inseln, wie es für die Weichholzaue typisch ist, wirkt sie ganz natürlich. Dafür ist jedoch das Flaucherwehr verantwortlich, das nach dem Bau des Isar-Werkkanals bzw. des Großen Stadtbaches heute nur noch eine sohlstabilisierende Funktion hat, und infolge des Durchlasses an den Wehrschleusen verschiedene Wasserarme ausbildet. Durch diesen wildromantischen Charakter ist der Flaucher auch bei den Münchnern sehr beliebt zum Baden, Grillen und erlaubterweise auch für die Anhänger der Freikörperkultur. Durch eine neu angelegte Fischaufstiegshilfe, die links am Beginn des Flauchersteges gebaut wurde, ist die Durchgängigkeit der Isar für Wasserbewohner gewährleistet.

    Über den etwa 330 m langen Flauchersteg, der vor ca. 100 Jahren gebaut wurde, kann man einen Abstecher in den Biergarten „Zum Flaucher“ machen (ca. 1 km). Man bleibt auf der östlichen Isarseite, quert die Tierparkstraße und geht dann gleich bei der nächsten Möglichkeit hinab zum Isarufer, dem man auf gekiestem Weg folgt. Wer will, kann die Tour gleich nach der Straßenüberquerung ab- bzw. unterbrechen und gegenüber in den 1911 gegründeten Tierpark Hellabrunn gehen, der als einer der renommiertesten Zoos Europas gilt.

    Am Isarufer geht es entlang bis zur Marienklausenbrücke (Fuß- und Radlerbrücke), die auf die andere Seite der Isar führt. Noch vor dem Isar-Werkkanal hält man sich links und passiert das Kraftwerk Isarwerk I, dessen Wasser bereits am Baierbrunner Wehr bzw. Großhesseloher Wehr in den Werkkanal abgeleitet wird. Da der Pfad nahe der Isar angenehmer zu gehen ist, wählt man diesen. Es ist jedoch auch möglich, auf dem Dammweg zu gehen, was den Vorteil hat, dass man an Schautafeln über die Isarrenaturierung informieren kann.

    Kurz vor der Großhesseloher Brücke leitet eine kleine Brücke über den Werkkanal. Man überquert die Straße und folgt einem asphaltierten Sträßchen ein Stück den Höller Berg hinauf, bevor nach links Treppen durch bewaldetes Gelände ansteigen und unter den Gleisen hindurchführen.

    Danach folgt man in einer Rechts-links-Kombination immer dem Schild „Pullach“, bis man nach einer schön angelegten Wegstrecke auf die Georg-Kalb-Straße stößt, auf der man ein Stück nach rechts geht, um dann nach links in Richtung Pullach abzubiegen. Wer eine Pause mit wunderbarer Sicht vom Hochufer über die Isar machen möchte, ist in der links gelegenen Waldwirtschaft Großhesselohe gut aufgehoben.

    Nach etwa 350 m stehen zwei Steinpfeiler. An diesen verlässt man den breiteren Weg nach links und geht entlang der Hangkante, alle Abzweigungen ignorierend, bis man nahezu rechtwinklig auf den Burgweg stößt, auf dem man links weitergeht.

    Dieser führt vorbei an der erst 1843 fertiggestellten Burg, die von dem Bildhauer Ludwig von Schwanthaler erbaut wurde. Heute befinden sich dort eine Jugendherberge und eine Jugendbildungsstätte.

    Auf dem Burgweg geht es weiter, bis dieser auf die Heilmannstraße stößt, der man bis zum Kirchplatz von Pullach folgt. Hier biegt man nach links in die gleichnamige Straße (Beschilderung: Wolfratshausen) ein, die später in die Habenschadenstraße übergeht und durch ein Wohngebiet mit schönen alten Häusern führt.

    Vor einer Parkbank führt ein ausgeschilderter Wanderweg (aufpassen, kaum zu sehen!) durch Laubwald hinab auf ein Sträßchen im Isartal. Dort geht man nach rechts, alle Abzweigungen ignorierend, bis zum Isar-Werkkanal, dem man parallel folgt. Hier kann man im Sommer, vor allem am Wochenende, hautnah die Flöße sehen, die mit Musikkapelle und Bier ausgelassen und weithin hörbar feiernd vorbeiziehen.

    Man unterquert die Grünwalder Brücke, die 1903 als eine der ersten Stahlbetonbrücken der Welt erbaut wurde, und lässt kurz darauf den Brückenwirt rechts liegen, der ebenfalls zur Einkehr einlädt. Es geht immer weiter das Sträßchen „Beim Kraftwerk“ entlang, der Beschilderung Buchenhain folgend, bis ein kleiner Pfad mit dem Jakobsmuschelzeichen rechts abzweigt.

    Nach leichtem Anstieg überquert man einen Forstweg, wobei man dem grünen und später gelben Schild „Klettergarten, Georgenstein“ auf breitem Forstweg immer geradeaus folgt.

    Nach ca. 600 m geht rechts ein Pfad Richtung Buchenhain zum Klettergarten Baierbrunn hinauf, der eine Schlüsselstelle der Eiszeitforschung darstellt. Da dieser nicht entsprechend ausgeschildert ist, ist er schwer zu finden. Man geht wieder zurück auf den Hauptweg und nach rechts hinab zur Isar, wo über ein Wehr das Isarwasser in den Isar-Werkkanal zum Kraftwerk Höllriegelskreuth abgeleitet wird. Das Sträßchen, dem man nach rechts folgt, geht bald in einen schönen Wanderweg über, der durch Laubwald entlang der Isar führt.

    Nachdem das Isartal nach Süden abgebogen ist, sieht man in der Mitte des Flusses eine Insel mit Treibholzanschwemmungen. Sie ist besonders geschützt, da sie die Kinderstube von bodenbrütenden Vögeln wie Uferläufer, Regenpfeifer und Flussseeschwalbe ist. Bald danach erblickt man einen etwa 5 m hohen Felsen inmitten der Isar, den Georgenstein, mit der Statue des heiligen Georg darauf. An diesem Felsen mit seinen Stromschnellen kenterten früher öfters die schwer beladenen Flöße. Und so wird erzählt, dass ein gekenterter Flößer seinen Namenspatron um Hilfe anrief und gerettet wurde. Daraufhin ließ er ein Heiligenbild auf dem Felsen anbringen. Seit 1993 steht eine bemalte Blechfigur des Heiligen auf dem Felsen. Durch bauliche Maßnahmen ist diese Situation heute entschärft, sodass die Hauptströmung westlich am Georgenstein vorbeiführt. Der Felsen selbst besteht aus verbackenen Deckenschottern (Nagelfluh) und ist vom östlichen Isarhang abgerissen und auf den darunter lagernden tonig-mergligen Tertiärschichten ins Isarbett abgerutscht.

    Man geht weiter auf abwechslungsreichen Waldpfaden, die den Isarhang auf und ab führen, in Richtung Baierbrunn. An einer Wegkreuzung nimmt man scharf nach rechts einen schmalen Pfad hinauf nach Baierbrunn, wo man auf die Burgstraße stößt. Diese führt auf die Wolfratshauser Straße, die man ein kurzes Stück nach rechts begleitet, um sie dann zu überqueren.

    Ein Fußpfad leitet auf die Bahnhofstraße, die zum Endpunkt der Wanderung, dem S-Bahnhof Baierbrunn, leitet.

    Terrassenabfolge im Bereich von München – Isartal
    Der Untergrund von München wird aus tertiären Mergeln und Sanden der Oberen Süßwassermolasse gebildet (Flinzsande), die als Wasserstauer fungieren. Aus diesen Tiefen beziehen auch die Münchner Brauereien ihr Brauwasser. Darauf lagern die rißzeitlichen Hoch- und die würmzeitlichen Niederterrassenschotter. Durch die würmeiszeitlichen Schmelzwässer wurde die Hochterrasse teilweise ausgeräumt, besonders im Münchner Raum, und mit Niederterrassenschottern bedeckt. Gegen Ende der letzten Eiszeit hat sich die wesentlich wasserreichere Isar dann in die Niederterrasse eingeschnitten, diese ausgeräumt und danach die sogenannte Altstadtstufe, auf der z. B. die Frauenkirche liegt, aufgeschottert. Durch das Einschneiden der Isar wurden aber auch noch ältere Deckenschotter der Mindel- und Günzeiszeit angeschnitten (zu sehen im Klettergarten Baierbrunn). In die Altstadtstufe hat sich die Isar später nochmals eingeschnitten und so das Gewässerbett mit Aue geschaffen (Auen-Stufe), in dem sich heute die gezähmte Isar bewegt.

    Isarrenaturierung
    Durch viele Eingriffe bändigte und veränderte der Mensch den ehemaligen Wildfluss Isar. Die wichtigsten Gründe hierfür waren der Schutz der Bevölkerung vor Hochwasser, die Energiegewinnung und die Flößerei. Quer- und Längsbauwerke, führten zur Veränderung und damit zur Verarmung und Verinselung isartypischer Lebensgemeinschaften. So waren zum Beispiel im städtischen Bereich ehemals häufig vorkommende Fische wie Äsche und Nase fast verschwunden, weil sie nicht in ihre Laichgewässer aufsteigen und keine Unterstände mehr finden konnten. Aber auch die Menschen lebten eher am als mit dem Fluss. Dies war Anlass, in einem ersten Schritt ab dem Jahr 2000 die Isar unter dem Motto »Neues Leben für die Isar« in einem 8 km langen Abschnitt zwischen Großhesseloher Wehr und Deutschem Museum unter einem enormen Aufwand zu renaturieren. Dies sollte nicht nur dem Hochwasser- und Naturschutz zugutekommen, sondern auch den Freizeit- und Erholungswert verbessern. Die Kosten, die vom Freistaat Bayern und der Landeshauptstadt getragen wurden, lagen für die 11 Jahre dauernde Bauzeit bei 35 Millionen Euro. Es wurden u. a. das Flussbett aufgeweitet, die Ufer und Böschungen abgeflacht, Kiesinseln angelegt und Sohl- und Grundschwellen zu naturnahen Sohlrampen und aufgelösten Steinriegeln umgestaltet. Im letzten Bauabschnitt zwischen Wittelsbacher Brücke und Deutschem Museum wurden Verzweigungen des Gewässerlaufs mittels Inseln und Kiesbänken geschaffen. Heute hat die Isar wieder einen naturnahen Charakter, in dem sich auch das Flussbett verlagern kann. In Untersuchungen zur Fischfauna nach den Anforderungen der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) verfehlte die renaturierte Strecke knapp den geforderten »guten ökologischen Zustand«, was daran lag, dass die Langdistanzwanderfische wie Huchen oder Nase nicht in ausreichender Zahl vorhanden waren. Der Grund dafür sind die noch vorhandenen Wanderhindernisse. Deshalb sollen weitere Umgestaltungsmaßnahmen an der Isar zwischen Loisachmündung im Süden und Oberföhring im Norden folgen. Im Fokus stehen hier die naturnahe Umgestaltung der Isar, die Herstellung der Fischdurchgängigkeit der Wehre und die Vernetzung mit den Zuläufen.

    Klettergarten Baierbrunn
    Dieser Aufschluss, der vorwiegend aus verfestigten Schottern (Nagelfluh) besteht, ist ein ehemaliger Steinbruch am Isardurchbruch. Er gilt als Schlüsselstelle der Eiszeitforschung. Hier haben die großen Eiszeitforscher Penck und Brückner 1909 Anhaltspunkte dafür gefunden, dass es eine lange Warmzeit zwischen älteren Eiszeiten gab. Heute wird sie als Günz-Mindel-Warmzeit gedeutet. Von oben nach unten, also von jung zu alt, lassen sich, für den Laien kaum erkennbar, auf über 30m Höhe folgende Eiszeiten festmachen: Würm-, Riß-, Mindel- und Günz-(Donau?-)Kaltzeit. Hierbei ist die Einstufung Günz- und/oder Donau-Kaltzeit nicht eindeutig geklärt. Darunter, durch Sturzmaterial verdeckt, steht das Tertiär (Flinz) an.

    Anfahrt und Parken

    Praterinsel an der Mariannenbrücke in München. Die Tour beginnt, nachdem man von der Westseite der Isar über die Steinsdorfstraße kommend die Mariannenbrücke zur Praterinsel passiert hat. Auch über den Kabelsteg, der die Kleine, aber breitere Isar überbrückt, gelangt man von der Ostseite der Isar an den Ausgangspunkt.

    Öffentliche Verkehrsmittel

    Erreichbar ist der Ausgangspunkt der Tour mithilfe von öffentlichen Verkehrsmitteln und fußläufig.

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