Hochseiler über Teufelslöcher
Sport
Wandern
Dauer
11:00 h
Länge
16,5 km
Höchster Punkt
2.791 m
Aufstieg
1.790 hm
Abstieg
1.791 hm
Beschreibung
Alpine Überschreitung am Westrand des Hochkönigstocks – Eine wirklich eindrucksvolle Tour in den Berchtesgardener Alpen in Salzburg: Der Hochkönig-Gebirgsstock, von Hinterthal aus betrachtet, ist einfach ungewöhnlich wuchtig, riesig, voluminös und eine Kategorie für sich.
Vom Ort aus erkennt man hoch oben am Hochkönigkamm die originelle Felsformation der beiden Teufelslöcher. Die Bertgenhütte, das stille, wilde Schneekar und einen langen Felsanstieg zu erreichen, prägen den ersten Teil dieser Wanderung. Dabei sind fast 600 Höhenmeter im Fels der Südwestflanke über Rampen, Bänder und Rinnen meist frei zu überwinden, ein beliebter Anstieg, an den stellenweise auch vorhandenen, wahrscheinlich über hundert Jahre alten Klettersteigpassagen zu erkennen, die noch aus einzelnen dünnen, an ihren Enden zu Ösen gebogenen Metallsträngen zusammengesetzt wurden.
Ab den Teufelslöchern – wo die meisten Bergsteiger nach rechts abdrehen, um über die Hochfläche zum Matrashaus auf dem Hochköniggipfel zu gehen – weitet sich der Horizont und es wird hochalpin.
Auf dem Mooshammer-Steig überschreiten wir den Hochseiler, das bringt zum Teil freie, steile Kletterei im II. Grad.
Nach dem Gipfel geht es erst über den breiten Nordgrat, danach durch die zuerst ganz schön wild anmutende Nordwestflanke hinunter zur Niederen Torscharte, von wo aus dann noch mal 1.200 Abstiegsmeter nach Hinterthal zurückzulegen sind. Über die 2.247 m hoch gelegene Niedere Torscharte führt eine aus Nordosten kommende Hochspannungsleitung nach Hinterthal – sie ruft uns etwas gewaltsam in die industrialisierte (Berg-)Welt zurück, stört aber beim weiteren Abstieg nicht besonders.
Beste Jahreszeit
Einkehrmöglichkeit
Rundtour
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Hütten entlang dieser Tour
Bertgenhütte
Bergwelten Tipp
Diese Tour stammt aus dem Buch „Münchner Bergtouren" von Thomas Otto und Stefan Baur, erschienen im Bergverlag Rother.
Die Selbstversorgerhütte Bertgenhütte auf 1.845 m eignet sich zur Einkehr und, mit 13 Matratzenlager, auch für Übernachtungen. Jedoch bietet die Hütte keine Kochgelegenheit an.
Wegbeschreibung
Aufstieg
Zu den Teufelslöchern: Von der Kirche in Hinterthal, 1.016 m, geradeaus, vorbei am Wegweiser zur Bertgenhütte auf dem Weg 431.
Nach fünf Minuten zweigt bei einer Brücke links ein Schotterweg ab, diesen verfolgen wir parallel zum Bach.
Eine Viertelstunde später entfernen wir uns bei einem Wegweiser zur Bertgenhütte vom Bach und folgen der Forststraße bergauf nach rechts. Auf 1.230 m wird die Forststraße bei einem Wegweiser zur Hütte nach links verlassen, weiter auf einem breiten Wanderweg, rot-weiß-rot markiert, durch den Wald, letztmalig die Forststraße kreuzend und dann eine Almwiese empor auf dem ausgetretenen Pfad, der wieder in den Wald führt.
Danach läuft der Weg hinein in das wilde, morgens schattige, ins Streulicht von Osten getauchte Schneekar, am oberen Abschluss ein großes Altschneefeld, links darüber die Teufelslöcher – ein starkes, eindrucksvolles Landschaftsbild. Der Steig verläuft nun im Schutt zunächst rechts des Gebirgsbaches, quert diesen und zieht dann links des Baches über einen Latschenrücken steiler nach oben zur urigen und gemütlichen Selbstversorgerhütte Bertgenhütte, 1.845 m.
Zunächst über die Wiese, dann durch Schutt, führt der Steig immer bestens markiert, vorbei am Altschneefeld, zum Ansatz der zerklüfteten Felswand und zum Beginn der Kletterei, 2.170 m.
Nun in freier Kletterei, I bis II, über den blankgewaschenen Fels der Einstiegsrinne, die an Steighilfen nach rechts verlassen wird.
Weiter auf einem breiten Band mit kurzen schrofigen Kletterstellen, einen nassen Schluchteinriss querend, nach rechts, immer schön direkt über der steilen Felszone des Wandfußes.
Am Ende der Querung geht es nach links den Felshang empor an altertümlichen Klettersteigsicherungen in nördlicher Richtung, ein Teufelsloch anvisierend, danach über eine hübsche, griffige Felsflanke, I, die zu einer Schuttrinne überleitet.
Weiter steigen wir im Zickzack durch Rinnen, auf Pfadspuren, gehen kurze Flankenquerungen und über schöne Rampen, I, nach oben, ein Gefühl von klassischem Bergsteigen, aber bestens markiert, und man ist froh, dass man die schwächsten Wandstellen in diesem doch komplexen Gelände nicht selbst finden muss.
Ein paar archaische Klettersteigmeter führen auf einen Kopf und plötzlich stehen wir im Wind, der durch die unmittelbar vor uns liegenden Teufelslöcher am Kamm pfeift.
Durch das rechte Loch führt der Anstieg auf die Kammhöhe, 2.730 m, die den Blick freigibt: nach Norden auf eine Landschaft, die dem Steinernen Meer ähnelt, und nach Osten über die Gletscherfläche der Übergossenen Alm zum Gipfel des Hochkönigs mit dem Matrashaus. Bis dorthin sind es allerdings noch 1,5 Stunden Gehzeit über die geröllbedeckten Gletscherschliffplatten am Kamm.
Überschreitung des Hochseilers: Durch das rechte Teufelsloch wenige Schritte zu einem kleinen Kessel, nun dem Wegweiser zum Hochseiler folgen und nach Norden über die Platten Richtung Eis abklettern, I bis II. Es gibt – wahrscheinlich für unterschiedliche Schneelagen – zwei Niveaus für die dann folgende Querung über Bänder und entlang leichter Platten zum Hochseiler, beide rot-weiß markiert, anhaltend I bis II.
Am Ende der Querung wird dann in jedem Fall noch der hier recht flache Gletscher betreten und bis zum Wandfuß gequert, der dem Gipfel des Hochseiler südöstlich vorgelagert ist; hier steilt sich das Eis ein wenig auf, 2.710 m.
Bei rot-weißen Markierungen schön durch eine Felsrinne nach oben, II. Der Anstieg leitet dann diagonal durch die Wand ansteigend zur Gipfelwand. Hier am Drahtseil erst durch eine Rinne, dann steil und mit Steighilfen durch einen Kamin, II, zum Kreuz, 2.793 m, das aus verwitterten, mit Steinen gefüllten Metallstrukturen aufgebaut ist. Kein Wunder, dass von hier der Ausblick in alle Himmelsrichtungen sehr weit greift und überaus beeindruckend ist.
Abstieg
Über die Niedere Torscharte nach Hinterthal: Vom Gipfel geht es über den breiten, schuttigen Kamm Richtung Norden, er schnürt sich stellenweise zum Grat zusammen, I, rot-weiß markiert, bis zu dem Punkt, an dem der Abstieg nach links in die Nordwestflanke abknickt. Die Szenerie schaut etwas abschreckend und steil aus, doch der Steig nutzt geschickt die schwächsten Stellen.
Zunächst kurz im Zickzack nach unten, dann über eine Rampe hinunter zu einer Felsrippe, die im Abstiegssinn nach rechts gequert wird, I bis II.
Nach der Querung haben wir einen guten Überblick über die schuttüberflossene Abstiegsflanke, in der es auf Bändern, Pfadspuren sowie leichten Felsrampen und über Felsstufen, I, nach unten auf ein Plateau geht. Dann sind einige letzte Felsstufen abzuklettern, I bis II, danach auf einem Pfad den Schutthang hinunter, der in die Wiese übergeht, die gequert wird, um in Richtung des Strommasten zur Niederen Torscharte zu gelangen, 2.247 m.
Nun in Serpentinen lange den mittelsteilen, rot-weiß-rot markierten Wanderpfad hinunter in einen mit Schutt und großen Felsen gefüllten Kessel. Dann zum Teil auf der Forststraße, zum Teil über Wiesen, vorbei an attraktiven Boulderblöcken, rechts vom Bach hinunter nach Hinterthal.
Im unteren Teil bieten sich zwei Möglichkeiten, um direkt in den Ort zurück zur Kirche zu gelangen, das sind die Wege 415 und 431 links oder rechts vom Urschlaubach, die wenige Minuten oberhalb der Kirche wieder zusammenlaufen.
Anfahrt und Parken
A8 Richtung Salzburg bis zur Ausfahrt Traunstein/Siegsdorf. Weiter auf der B306/305 durch Inzell nach Schneizlreuth. Dann auf der B21 und der österreichischen B178 nach Lofer. Von hier auf der B311 nach Saalfelden und weiter auf der B164 über Maria Alm nach Hinterthal, hier links abbiegen in den Ort. Auf der Hauptstraße bis zur Kirche, hier kleiner Parkplatz bei einem Brunnen.
Parkplatz
Kleiner Parkplatz bei der Kirche in Hinterthal.
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