„Großglockner“: 5 Fragen an den Regisseur
Foto: Anna Zora
von Simon Schöpf
Der Großglockner zählt im wahrsten Sinne des Wortes zu Österreichs „größten Wahrzeichen“. Bergwelten und ServusTV bringen am Nationalfeiertag ein besonderes filmisches Porträt über den höchsten Berg des Landes. Wir haben mit Regisseur Tom Dauer über die größten Herausforderungen beim Dreh, kurze Wetterfenster und den Glockner als alten Freund gesprochen.
Bergwelten: Das Allerwichtigste zuerst: Bist du selbst auf dem Gipfel gestanden?
Tom Dauer: „Einmal fast und zweimal ganz. Während unseres Drehs mit Franz Klammer im April 2016 ging es mir ziemlich schlecht. Ich war grippisch und habe die Wirkung von Antibiotika komplett unterschätzt. Auf dem Kleinglockner war mir plötzlich so unwohl und kalt, dass ich nur noch einige Regieanweisungen gegeben habe und dann abgestiegen bin. Zum Glück, denn mein Kreislauf hat dann völlig verrückt gespielt. Das war reine Dummheit. Und natürlich hat es mich gewurmt, dass ich nicht auf dem höchsten Punkt gestanden bin. Das habe ich dann im Verlauf des Sommers nachgeholt, und bin einmal über den Kalser Normalweg und einmal über den Nordwestgrat auf den Gipfel.“
Tourentipp:
Großglockner „Weg der Erstbesteiger"
Was war für dich die größte Herausforderung beim Dreh?
„Die größte logistische Herausforderung war, im Sommer und Herbst 2016 Wetterfenster zu finden, in denen geeignete Bedingungen zum Drehen herrschten. Das war über Monate hinweg eine Großbaustelle. Und ich bewundere unsere Produktionsleiterin Kati Pischounig, die es immer wieder geschafft hat, zu den wenigen möglichen Drehtagen Kamera- und Tonmänner, Darsteller, Bergführer und den Regisseur zusammenzubringen. Erzählerisch lag die Herausforderung darin, die richtige Mischung zwischen „Muss‐Inhalten“ und Geschichten, die noch nicht nicht erzählt wurden, zu finden.“
Wie gehst du als Deutscher an Österreichs höchsten Berg heran?
„Ich habe mich zunächst einmal sehr geehrt gefühlt, dass mir als Bayer das Vertrauen gegeben wurde, einen Film über eine österreichische Ikone zu machen. Für mich als Alpinist hatte der Großglockner zuvor nie einen besonderen Reiz. Ich habe mich dann zunächst über die Menschen vor Ort –die Bergführer, die Gebietskenner, die Historiker – dem Berg genähert. Mein Bild hat sich dann schnell und vollkommen geändert. Ich verstehe jetzt sehr gut, was mit der Kraft und Energie gemeint ist, die dieser Berg ausstrahlt.“
Was sind deine „da musst du unbedingt hin“ in der Glockner-Region?
„Mein persönliches Muss: Es gäbe noch etliche Anstiege, die mich interessieren würden, vor allem die nordseitigen sowie die Glocknerwand‐Überschreitung. Im Grunde aber hat jeder Weg seine eigene Schönheit. Wer nicht auf den Gipfel mag, dem würde ich den Besuch einer der vielen schönen und extrem gut geführten Hütten rund um den Berg empfehlen. Zum Wandern sind die Täler herrlich, die den Großglockner umrahmen, das Leitertal und das Dorfertal etwa. Dort gibt es auch viele wenig besuchte Berge, von denen man einen herrlichen Blick hat. Und natürlich, auch wenn man dort nicht allein sein wird, sollte man die Pasterze einmal gesehen haben.“
Hütten am Großglockner
Stüdlhütte
Erzherzog-Johann-Hütte
Was macht den Glockner für dich einzigartig?
„Der Großglockner ist wie ein alter Freund, der einen ständig mit neuen, unbekannten Facetten überrascht. Eine Begegnung mit ihm ist immer wieder ein erstes Mal. Ich kenne keinen anderen Berg, über den so viel gesagt und geschrieben wurde, der von so vielen Menschen besucht wird, und der dennoch so viele Möglichkeiten bietet, sich ihm auf seinem eigenen Weg zu nähern. Diese Vielfalt macht ihn groß.“
Die Bergwelten-Sendung „Der Großglockner - Berg der Berge“ läuft am österreichischen Nationalfeiertag (26.10.) ab 20:15 Uhr bei ServusTV.
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