5 Profi-Tipps: Mit Kindern am Mountainbike
Der Radsport liegt wieder voll im Trend, vor allem abseits der befestigten Straßen. Und gerade hier, wo keine Gefährdung durch Autoverkehr besteht, macht es mit den Kindern Sinn und Spaß. Damit das Radabenteuer am Trail auch gelingt, haben wir uns 5 Tipps von einem Profi am Mountainbike geholt.
Paul Mair ist viele Tage im Jahr im alpinen Gelände mit seinem Rad unterwegs und arbeitet nebenbei als Ausbilder für Bikeguides und Instruktoren. Mit seinen Kindern ist Paul gemäßigter unterwegs und gibt uns hier ein paar wichtige Ratschläge.
1. Kinder fahren nicht „Rad“
Wir Erwachsenen vergessen oft, dass unsere Kinder andere Ziele verfolgen als wir selbst. Passen wir also auf, dass wir unsere Ideen nicht auf unsere Kinder projizieren und denken vielmehr daran, gemeinsam mit den Kids als Feuerwehrmänner, Rettungswagen oder in welcher spielerischen Form auch immer, mit ihnen am Rad unterwegs zu sein. Es geht nicht ums Radfahren, es geht um die Freude am/beim Radfahren!
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2. Der Weg des Unbewussten Lernens – Spiel ist Trumpf
Natürlich können wir versuchen, unseren drei- bis 10jährigen, mit unendlichen methodischen Übungsreihen und erhobenen Zeigefingern Fertigkeiten wie Koordination, Balance oder Bikebeherrschung beizubringen. Der Erfolg wird in vielen Fällen ausbleiben und die Kinder werden schnell den Spaß am Radfahren verlieren.
Besser ist es, die gewünschten motorischen Eignungen durch Spiele am Rad zu formen und zu fördern. Ein Schneckenrennen, Händeschütteln, die eigenen Plüschtiere als Hindernisse verwenden und immer wiedermal eine belohnende Überraschung sind zielführender und motivierender als manch ausgeklügelter Parcours - den braucht man erst später.
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3. Das richtige Material
Eine der häufigsten Fragen, welche die Eltern quält, ist jene nach dem richtigen Fahrrad. Mittlerweile deckt der Markt die Lücke bei Kinderrädern sehr gut ab und man kann für nahezu jede Altersstufe bzw. Kindergröße ein gutes Bike bekommen – vernünftiges Material ist ab ca. 250.- Euro am Markt zu finden, die Skala ist dann je nach Modell nach oben offen.
Tendenziell wäre ein kleineres Rad für die Kids leichter zu bewegen, man benötigt dann aber unter Umständen eine zusätzliche Zwischengröße. Unterm Strich kann man sich diese Zwischengröße aber gut leisten, da Kinderräder am freien Markt schnell verkauft werden können und kaum Einbußen zum ehemals bezahlten Preis zu verzeichnen sind. Bedenken sollte man auf Tour, dass Laufradgrößen mit 12, 16 oder 20 Zoll nicht so leicht über Hindernisse rollen wie die 650B´s oder 29er der Eltern!
4. Kleinkinder am Trail? Muss das sein?
Ja, unbedingt! Das natürliche Gelände ist ein wahrer Abenteuerspielplatz und fördert nicht nur die physischen Grundfertigkeiten, sondern aktiviert auch die Kreativabteilungen in den Köpfen der Kinder. Fähigkeiten wie Reaktion, Gleichgewicht, Beweglichkeit, Schnelligkeit werden leicht gebildet, aufgenommen und behalten. Ebenso wird die Basis der Grundlagenausdauerfähigkeit geschaffen.
Als oberste Grundregel gilt aber immer noch – es ist kein Training, es ist Spielen! Man braucht dazu auch kein unglaublich umfangreiches Trailnetz. Flache, nicht allzu wurzelige Wegabschnitte oder ausgetretene und weniger ausgetretene Pfade im Unterholz sind meistens der ideale Spielplatz. Und warum das Ganze auf einem Trail? Weil es viel lustiger und motivierender ist! PS: Nicht vergessen! Radfahren ist in Österreich nur dort erlaubt, wo es erlaubt ist. So sei es jedem seine Entscheidung ob er den Umgang mit der Rechtswidrigkeit des Radfahrens auf Forststraßen, Wanderwegen usw. mit den Kindern thematisieren möchte.
5. Stürze werden vorkommen
Wer sich als Elternteil entscheidet, mit seinen Kindern Radfahren zu gehen, soll sich vorab auf zwei Dinge vorbereiten: Erstens wird es einen der kleinen Lieblinge bald mal „aufbirndln“ und zweitens der eigene Puls wird ob der unglaublichen Fahrmanöver der Nachwuchsbiker öfters erhöht sein. Wer das nicht aushalten kann, der bleibt besser am Spielplatz. Stürze werden also vorkommen und das ist auch gut so, da in diesem Erleben viele wichtige Erfahrungen zum Umgang mit sich selbst, dem eigenen Risikoverhalten und den eigenen Grenzen gesammelt werden können.
Wichtig ist es, dass der Rahmen in dem ein Sturz geschieht, auch eine (nachhaltige) Lernerfahrung zulässt. Helm und Langfingerhandschuhe sind Pflicht. Wird’s ein bisschen anspruchsvoller, sind Knie- und Ellbogenschützer ein Nice-to-have, werden die Kids mal schneller als die Eltern und ziehen im Bikepark ihre Runden, dann macht es auch Sinn einen 10-Jährigen mit Full-Face-Helm, Neckbrace und Rückenprotektor auszustatten (und spätestens jetzt macht es ganz besonders Sinn, wenn in den Anfangsjahren die Selbsteinschätzung gut gelernt wurde).