6 ausgefallene Outdoor-Sportarten, die du ausprobieren solltest
Skifahren, Wandern und Mountainbiken in Ehren – doch die Natur und das eigene körperliche Geschick kann man noch auf viele andere Arten (neu) entdecken. Vom Surfen auf Pulverschnee über Neopren-Wandern im Meer bis zum Yoga am Berg – wir stellen dir 6 Outdoor-Aktivitäten vor, die dich in Staunen versetzen und zum Ausprobieren animieren sollen. Auffällig dabei: Was als Trend-Sportart gilt, geht häufig nur zu den Wurzeln zurück.
1. Powdersurfen
Powdersurfen bezeichnet Snowboarden ohne Bindung und ist im Lager Pulver-affiner Wintersportler derzeit sehr angesagt. Erstaunlich spät, wenn man die Ursprünge des Snowboardens betrachtet. Schließlich waren es US-Wellenreiter, die ab den frühen 1960er-Jahren mit alten Türen und Holzbrettern herumtüftelten, um das Surf-Feeling auf Schnee zu übertragen. Jake Burton entwickelte die ersten funktionierenden Snowboard-Bindungen – derer sich Powdersurfer nun wieder entledigen. Zugunsten eines völlig neuen Fahrgefühls am Berg, der zum überdimensionalen Skate-Park mutiert. Sogar Flips, Drop-Ins und andere Skateboard-Tricks sind möglich.
In Europa ist der österreichische Snowboarder Wolfgang „Wolle“ Nyvelt federführend bei der Entwicklung von Powdersurfern, wie die speziell geformten Boards genannt werden. Die US-Amerikaner von Grassroots in Utah wiederum rühmen sich damit, die Bretter in einer Garage ausgetüftelt und als erste auf dem Markt eingeführt zu haben.
Beliebt auf Bergwelten
2. Monoski
Monoski wurde Anfang der 90er Jahre ziemlich unsanft vom Snowboarden verdrängt. Seine größte Zeit hatte das Fahren auf einem breiten Ski in den 1980ern. Eine von vielen Geschmacksverwirrungen aus der Schulterpolster-Dekade? Vielleicht – doch sie findet wieder neue Anhänger!
Im Gegensatz zum Snowboard wird der Monoski mit Skistöcken gefahren, zudem sind die Bindungen parallel und in Fahrtrichtung montiert. Das Fortbewegen auf nur einer Kante verlangt einiges an Übung – Verfechter schwören aber darauf, damit eine höhere Form des Skifahrens zu erreichen. In jedem Fall verlangt Monoskiing einen intensiven Hüftschwung und hat somit etwas von Salsa-Tanzen auf der Piste. Tiefschneefahren ist ebenso möglich wie Carven, selbst die Buckelpiste kommt man mit dem Retro-Brett hinunter.
- Ausrüstung: Monoski. Schuhe und Bindungen unterscheiden sie sich nicht von den Alpinski-Modellen.
- Wo? USA und Frankreich gelten als die Zentren der Szene.
- Mehr Infos gibt es hier
Auch beliebt
3. Alpinreiten
Beim Reiten denkt man zuerst an die endlosen Weiten des amerikanischen Westens – doch hoch zu Ross kommt man auch durchs Hochgebirge. Tatsächlich halfen Pferde seit jeher die Alpen zu überqueren. Heute gilt das Alpinreiten als Königsklasse des Wanderreitens. Dabei werden Gebirgsbäche durchquert, Panoramen genossen und Hüttenpausen eingelegt. Bei besonders steilen Anstiegen muss man aus dem Sattel steigen und das Pferd führen.
Noch gibt es nicht allzu viele Reiterhöfe, die das Abenteuer im Programm haben – (mehrtägige) Bergritte werden derzeit beispielsweise im Osttiroler Lesachtal oder über den Septimerpass (2.310 m) im Schweizer Kanton Graubünden – einen der wichtigsten Alpenübergänge der Römer – angeboten.
- Ausrüstung: Speziell trainierte Pferde.
- Wo? Alpenraum (Osttirol, Kärnten, Schweiz).
- Mehr Infos: Touren Lesachtal, Touren Graubünden
4. Crossgolf
Was man für Crossgolf braucht? Einen Ball und einen Schläger – das war’s im Prinzip. Gespielt werden kann überall, wo es nicht verboten und die Sicherheit anderer nicht gefährdet ist: von der Industriebrache bis zur weitläufigen Bergwiese. Spielregeln im eigenen Sinne gibt es nicht – es wird abwechselnd geschlagen, das Ziel frei bestimmt, sei es ein Baum, ein Schild oder eine Parkbank.
Aller Improvisation zum Trotz ist in den letzten Jahren einiges an Spezialausrüstung fürs Crossgolfen (auch Urbangolf oder X-Golf genannt) auf den Markt gekommen, von besonders weichen und in der Nacht leuchtenden Gummibällen bis zu speziellen Schlägern. Auch Tees – Hölzchen, die für den Abschlag, in den Boden gesteckt werden – empfehlen sich im freien Gelände.
Wer übrigens glaubt, dass es sich beim Crossgolfen um ein junges Phänomen handelt, irrt: als erste haben schottische Schäfer in den weiten Highlands ihrer Heimat den Ball querfeldein geschlagen – noch lange bevor in St. Andrews 1754 der erste Golfclub der Welt eröffnet wurde. Den höchsten Crossgolf-Abschlag dürfte 1971 US-Astronaut Alan Shepard vollzogen haben – nämlich auf dem Mond.
- Ausrüstung: Billiges (Trainings-)Golfequipment oder Spezialausrüstung.
- Wo? Überall. Rücksichtname auf Mitmenschen, Tiere und Natur hat aber oberste Priorität.
- Mehr Infos gibt es hier
5. Sea Trekking
Sea Trekking ist Wandern im Meer. Oder genauer – entlang von Küsten, und zwar abwechselnd zu Land und zu Wasser. In den Schwimm-Passagen wird der Rucksack an einer Leine hinterhergezogen. Sie ist lang und elastisch genug, um auch richtige Tauchgänge einschieben zu können. Ein Trail dauert idealerweise mehrere Tage, übernachtet wird in einsamen Buchten und in der freien Wildnis unterm Sternenzelt.
Noch ist Sea Trekking ein echter Pionier-Zeitvertreib und benötigt relativ teure Spezialausrüstung. Neben einem 5mm-Neoprenanzug und dem üblichen Freitaucher-Equipment steht und fällt das Unterfangen mit dem 100% wasserdichten Spezialrucksack, in dem Kocher Schlafsack und Co. verwahrt sind. Sea-Trekking-Vorreiter Bernhard Wache hat ein Modell entwickelt, dessen Inneres über ein Ventil mit Luft aufgeblasen wird. Dadurch schwimmt der Rucksack und kann mit möglichst geringem Kraftaufwand über das Wasser gezogen werden.
Vorsicht: Das intensive Naturerlebnis im Wechsel von Trekken, Tauchen und Klettern, kombiniert mit einem Gefühl absoluter Freiheit, macht süchtig! Mögliche Einsatzgebiete sind Steilküsten, Mangroven und Riffe. Auch eine Extrem-Variante des Sea Trekking ist bereits erprobt: Von Insel zu Insel. Robinson Crusoe lässt grüßen.
- Ausrüstung: Freitaucher- und Camping-Equipment, Big Pack (circa 900 Euro), Seatrekking-Leine.
- Wo? Kroatische Küste, Ligurien, Seen Skandinaviens.
- Mehr Infos: Seatrekking, Aetem
6. Mountain Yoga
Raus aus dem Studio und rauf auf die Berge – dieser Devise folgen immer mehr Yoga-Anhänger. Und tun damit gewiss nichts Falsches: Indische Asketen zieht es seit jeher in die Abgeschiedenheit des Himalaya, wo sich heute auch einige Ashrams für Sinnsuchende aus dem Westen finden.
In unseren Breitengraden ist das Angebot für Berg-afine Yogis noch überschaubar – mit dem Mountain Yoga Festival in St. Anton in Tirol rollt seit 2016 im Sommer aber immerhin ein mehrtägiges Festival seine Yogamatten auf den umliegenden Berghängen und Almwiesen aus. Das hilft die gewohnte Perspektive zu wechseln und sich auf ganz elementare Dinge wie Sonne, Wind und Naturgeräusche zu konzentrieren, während sich die Lungen mit frischer Bergluft füllen.