Alpen-Tour: In 50 Tagen vom Mont Blanc zum Dachstein
Die Alpenvereinssektion Haus im Ennstal begeht heuer ihr 50-Jahr-Jubiläum. Das wird mit der Alpen-Tour – einer Staffel vom Mont Blanc zum Dachstein – gefeiert. Mitorganisator Helmut Knauss verrät uns alles über die Tour, den Routenverlauf und wie ihr selbst dabei sein könnt.
Bergwelten: Helmut, was kann man sich unter der Alpen-Tour der Alpenvereinssektion Haus im Ennstal vorstellen?
Helmut Knauss: Die Alpen-Tour ist eine Staffel, die in 50 Tagen und 50 Etappen eine Brücke vom höchsten Berg der Zentralalpen, dem Mont Blanc, über den Dachstein, dem höchsten Berg der Steiermark, nach Haus im Ennstal schlagen möchte. Ungefähr 150 Beteiligte werden in weniger als 2 Monaten etwas mehr als 1.000 km mit ca. 60.000 Höhenmetern im Anstieg zurücklegen: Viele kleine Schritte – ein großes Ziel. Dabei steht die Gemeinschaft im Vordergrund und lässt uns über uns hinauswachsen. Die Teilnehmenden gehen als Staffel an den Start, jeder entscheidet für sich, bei wie vielen Etappen er oder sie dabei sein will. Als Staffelstab dient uns ein Tourenbuch. Das wird nach der Tour digitalisiert, mit Fotos versehen und allen Teilnehmern und Sponsoren zur Verfügung gestellt.
Wie ist es denn zu der Idee gekommen?
Die Idee zur Alpen-Tour entstand während einer Redaktionssitzung zu unserer Vereinszeitung „Der Berg“. Im Zuge derer begannen wir, Ideen für das 50-Jahr-Jubiläum der ÖAV Sektion Haus im Ennstal zu sammeln. Aus zahlreichen Ideen, wie Sternwanderungen oder einer Wanderung am Jakobsweg, entstand relativ schnell die Idee einer Staffelwanderung vom Mont Blanc nach Haus. Aufgrund des 50-Jahr Jubiläums natürlich in 50 Tagen und 50 Etappen. Anfangs wurde diese Idee noch als verrückt angesehen. Die Anzahl der notwendigen Teilnehmer, Mitarbeiter und die Finanzierung würden wohl die größte Challenge und nicht jeder konnte sich vorstellen, dass sich genügend Begeisterte finden würden. Nach sehr vielem positiven Feedback nach der Vorstellung des Projektes bei unserer Jahreshauptversammlung, einem Artikel in unserer Vereinszeitschrift und vielen persönlichen Gesprächen waren wir uns aber sicher, dass wir uns der Herausforderung stellen wollten.
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Die Alpen-Tour findet im Rahmen der Jubiläumsfeierlichkeiten der Alpenvereinssektion Haus statt. Kannst du uns einen kleinen Einblick in die Geschichte dieser geben?
Die Sektion Haus ging aus der 1964 als Teil des Sektion Schladming gegründeten Alpenvereinsjugend Haus im Ennstal hervor und wurde im Jahr 1971 eigenständig. Aus Anfangs 200 Mitgliedern wurden über die Jahre mehr als 2.000 – damit zählt Haus zu den größten Sektionen in der Steiermark. Einer der Schwerpunkte war, und ist nach wie vor, die Kinder- und Jugendarbeit. Die jährliche Kinderskiwoche, das Kinder- und Jugendberglager am Guttenberghaus und Sportklettern sind Aktivitäten die mittlerweile seit Jahrzehnten Bestand haben. Neben den „üblichen“ Alpenvereinsaktivitäten liegt ein weiterer Schwerpunkt im Bereich Brauchtum mit dem Volkstanzen, der Liederroas und dem Sonnwendfeuer.
Weiters betreuen wir die Wege im südöstlichen Dachsteingebiet, veranstalten die jährliche Vortragsreihe „Alpinforum“ und gestalten die zweimal jährlich erscheinende Vereinszeitschrift „Der Berg“. Im Normalfall kommen wir im Laufe eines Jahres auf mehr als 200 Veranstaltungstage mit insgesamt bis zu 4.000 Teilnehmern.
Zwischen Mont Blanc und Haus im Ennstal kann man vielen Aktivitäten nachgehen. Welche Sportarten werden bei der Alpen-Tour vertreten sein?
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Neben Bergsteigen, Bergwandern, Paragliden, Radfahren und Kanufahren wird auch unsere Familiengruppe mit einer Biwaknacht am Start sein. Im Rahmen der Aktion Bergkameradschaft, die sich Mitmenschen mit besonderen Bedürfnissen annimmt, wird außerdem eine Bootsfahrt am Zeller See stattfinden.
Wie sieht das Team aus?
Insgesamt werden ca. 150 Personen teilnehmen. Der Großteil der Teilnehmer kommt natürlich aus den Reihen der eigenen Sektion, es nehmen aber auch viele Freunde und Unterstützer unserer Sektion Teil. Wichtig war uns von Anfang an, dass die Alpen-Tour kein Rennen ist. Jeder – vom Spitzensportler über den Rollstuhlfahrer bis hin zum Kleinkind – soll die Möglichkeit haben, bei dieser einzigartigen Challenge dabei zu sein und somit zum gemeinsamen Gelingen beizutragen.
Wann geht’s los mit der Alpen-Tour und wie lange werdet ihr unterwegs sein?
Los geht es diese Woche mit der Besteigung des Mont Blanc. An welchem Tag das sein wird, müssen wir vom Wetter abhängig machen. Im Anschluss möchten wir auf weiteren 49 aufeinanderfolgenden Etappen unser Ziel in Haus im Ennstal am 25. September erreichen. Wir werden versuchen, für die letzten Kilometer nochmal alle Teilnehmer zu mobilisieren, damit wir wirklich alle gemeinsam ankommen.
Welche Route habt ihr für das Abenteuer geplant und wie lang sind die Etappen?
Die Route orientiert sich in der Schweiz an der grünen Variante der Via Alpina. In Österreich folgen wir lange dem Zentralalpenweg, bevor wir uns dann durch den Pinzgau, später entlang des Hochkönigs in Richtung des Dachsteingebirges aufmachen. Fix von uns vorgegeben sind aber nur die Start- und Endpunkte der Etappen. Wir haben Routenvorschläge für gutes, aber auch für schlechtes Wetter erarbeitet. Die einzelnen Etappenteams dürfen und sollen sogar ihre eigene Kreativität bei der Planung der jeweiligen Route freien Lauf lassen.
Die längste Etappe geht über mehr als 30 Kilometer und 2.000 Höhenmeter und die kürzesten sind zwischen 15 und 17 Kilometer lang. Auf einem durchschnittlichen Streckenabschnitt legen die Teilnehmer etwas mehr als 20 Kilometer zurück.
Die Strecke führt von Frankreich über die Schweiz nach Österreich. Was sind die Highlights unterwegs?
Zum einen natürlich die hohen Berge: Mont Blanc und Dachstein sollen bestiegen werden. Es wird am Berner Dreigestirn (Eiger – Mönch – Jungfrau) vorbeigehen, aber auch der grenzüberschreitende Aspekt, zum Beispiel im Rätikon, hat seinen Reiz. Mein persönliches Highlight wird aber bestimmt unser Wochenende in Zell am See. Am 17. und 18. September verbinden wir unseren jährlichen Radausflug mit dem Sommerausflug unserer Aktion Bergkameradschaft und einer Wanderung samt (Biwak-)Übernachtung unserer Familiengruppe. Somit werden rund 80 Personen aller Altersgruppen ein Stück des langen Weges gemeinsam zurücklegen.
Das klingt sehr verlockend. Da würde man am liebsten gleich selbst die Schuhe schnüren. Kann man denn Teil der Alpen-Tour werden?
Wir würden uns natürlich über Begleitung am Weg freuen. Ein großes Ziel der Alpen-Tour ist es ja, eine Brücke zu schlagen. Und was gibt es schöneres, als neue Freunde kennenzulernen und dabei ein Stück des Weges gemeinsam zu gehen? Man kann uns aber auch im Internet „begleiten“. Auf alpen-tour-2021.at wird man den Fortschritt, samt Bildern, quasi live verfolgen können und auch auf unseren Facebook- und Instagram-Accounts wird es ständig Updates zum Fortschritt geben.
Vielen Dank für das Gespräch, Helmut. Wir freuen uns auf Updates von unterwegs!
Die Alpen-Tour auf bergwelten.com
Auch auf bergwelten.com werden wir euch in den kommenden Wochen mit Neuigkeiten der Alpen-Tour-Staffel auf dem Laufenden halten.