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Eine faszinierende Grenzregion entdecken

Auf Schmugglerpfaden durch das Rätikon

• 31. August 2015
2 Min. Lesezeit
von Mark Buzinkay

Einst zogen die Pässe ins benachbarte Prättigau Schmuggler in die Berge im Rätikon. Heute sind es Wanderer, die die wilden Wege durchstreifen. Hinter jeder Ecke lauert Neues, und das ist der Reiz, weshalb Mark Buzinkay seit Jahren immer wieder neue Pfade zwischen Madrisahorn, der Schesaplana und dem Augstenberg sucht.

Kirchlispitzen Rätikon Wandern
Foto: Mark Buzinkay
Auf die Kirchlispitzen kommen nur Kletterer, doch man kann die Schönheit auch vom Wanderweg aus erahnen
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In meiner Schulzeit waren die schönsten Tage die Wandertage zu Beginn und zu Ende des Schuljahres. Immer wieder standen die Täler des Rätikon auf dem Programm. Schon von Weitem konnte man die Nordseite der Drei Türme sehen, das Massiv der Sulzfluh, die Schweizer Grenze entlang kleiner Bergübergänge. Was schon damals bloßes Unglauben und ehrfürchtiges Staunen ausgelöst hat, fasziniert mich heute immer noch.

Sulzfluh Wandern Rätikon

Das Rätikon war schon immer eine Grenzregion und entsprechend faszinierend. Grenzen wollen angetastet werden, ja überschritten, man will das, was hinter der Grenze liegt, entdecken und kennenlernen. Man möchte zwei Welten miteinander verbinden und Übergänge erschließen. Bergsteiger wie der weltbekannte Kletterpionier Beat Kammerlander wissen ein Lied davon zu singen. Das Rätikon ist Kammerlanders Kinderstube, und sein eigenes Grenzgebiet: in den Wänden der Kirchlispitzen eröffnete er einige der schwierigsten Felsklettereien der Alpen.
 
Die Bergsteiger früherer Jahrhunderte waren nicht mit Seil, Kletterfinken und Magnesiumbeutel unterwegs. Es waren Wilderer, Schafhirten und vor allem Schmuggler, die Routen durch das Rätikon von Nord nach Süd und Süd nach Nord suchten und für ihre Zwecke nutzen. Ein gutes Dutzend Pässe, Sattel und kleiner Schlupflöcher existieren in der fast durchgängig verlaufenden Wand entlang der Liechtensteiner und Schweizer Grenze bis zur Silvretta im Südosten.
 
Diese Übergänge sind heute Bestandteil eines großen Wanderweg-Netzes und auf jeder Seite steht eine Vielzahl an Stützpunkten. Eine der bekanntesten Hütten in Vorarlberg liegt hier: die Lindauer Hütte, ein Favorit bei Lehrern und Schülern, wohl wegen seiner herrlichen Lage, guten Küche und relativen Nähe zu öffentlichen Verkehrsmitteln.

Das Gebiet ist überraschend weitläufig, und abseits der Hütten wird Einsamkeit zu einer wohltuenden Konstante. Ich begebe mich gerne auf kleine Seitenwege und folge schmalen Pfaden auf entferntere Aussichtspunkte. Die Routen der Schmuggler werden greifbar, der grenzüberschreitende Handel per Rucksack und Wanderstock lebendig. Eine Wanderung entlang des Rätikon, auf welcher Seite auch immer, eröffnet diese Wege. Es ist, als würde man auf Schmugglers Pfaden die Geschichte nochmals wiedererleben. Bloß, dass man heute statt Schmugglerwaren nur mehr wunderbare Eindrücke mit nach Hause nimmt.
 
 
In drei Tagen kann man durch das Rätikon wandern:

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Tag 1: Von Malbun zur Schesaplana Hütte

Malbun im Fürstentum Liechtenstein bildet den Ausgangspunkt für eine Wanderung durch das Grenzgebiet zwischen Liechtenstein, Vorarlberg und der Schweiz. Über den Augstenberg und die Große Furka folgen wir dem einsamen Pfad auf die Südseite des Rätikon.


Tag 2: Von der Schesaplana Hütte zur Lindauer Hütte

Der Abschnitt zwischen der Schesaplana Hütte in der Schweiz und der Lindauer Hütte in Vorarlberg ist das gemütliche, wunderschöne Mittelstück der 3-Tages Tour. Hohe Kalkwände und schroffe Hänge bilden die Kulisse auf beiden Seiten des Rätikon.

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Tag 3: Von der Lindauer Hütte nach Gargellen

Bevor wir die Hüttenwanderung in Gargellen im Montafon abschließen, wandern wir entlang der beeindruckenden Sulzfluh zur Tilisuna Hütte und anschließend ein weiteres kurzes Stück an der Schweizer Südseite des Rätikon.

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