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Weißbach bei Lofer – Wo die Kühe auf die „Stoaberg“ schauen

Aktuelles

3 Min.

05.05.2020

Foto: Christina Schwann, ökoalpin

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von Christina Schwann

Almen auf der einen Seite, schroffes Karstmassiv auf der anderen. Gemütliches Kuhglockengebimmel versus Karabinerklicken. Weißbach bei Lofer, Naturparkgemeinde und Bergsteigerdorf, vereint viele Kontraste auf sich. Christina Schwann hat sich im kleinen Ort im Salzburger Saalachtal umgeschaut.

Egal von welcher Seite man kommt – von Saalfelden oder von Lofer – eines wird schnell klar, wenn man den Ort Weißbach erblickt: Klettern spielt hier eine nicht unerhebliche Rolle. Tatsächlich thront über dem Ort eine kompakte, glatte Felswand mit dem Schriftzug „Weißbach“. Symbol für das Kletterdorf, in dem gleich mehrere Klettergärten und Klettersteige in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden auf den Besucher warten.

Wem an der Wand zu warm wird, der kann sich im Weißbach abkühlen. Zum Beispiel streckt man einfach die Beine ins kühle Nass und lauscht dem gemütlichen Plätschern des Wassers. Nichts lässt erahnen, dass es nur wenige Meter weiter oben zwischen glattpolierten Felswänden zischt, rauscht und sprudelt. Die Saisenbergklamm zählt tatsächlich zu den spektakulärsten Canyoningklammen im Salzburger Land.


Traditionelle Almwirtschaft

Wesentlich gemütlicher geht es da schon auf den Kallbrunnalmen zu, im Herzen des Naturparks Weißbach und in unmittelbarer Nähe zum Nationalpark Berchtesgaden. Auf der größten zusammenhängenden Alm im Bereich Salzburg-Berchtesgaden grasen im Sommer bis zu 350 Kühe. Dabei bilden die 16 Teilhaber aus Ramsau und Berchtesgaden und jene 14 aus Weißbach und St. Martin eine Agrargemeinschaft mit einer Grundfläche von 235 ha, Waldweide von rund 500 ha und 28 Kasern. Die Kühe geben in Summe jährlich rund 120.000 Liter beste Berg-Rohmilch, wovon im 2008 neu gebauten Käsekeller auf der Kalbrunnalm 60.000 Liter direkt zu Käse verarbeitet werden.

Die hochwertige Milch der Kühe rührt vom Artenreichtum der Almwiesen und sicherlich auch von der Gelassenheit her, die die Tiere hier im Sommer mit fantastischer Aussicht auf die „Stoaberg“, die Loferer- und Leoganger Steinberge sowie die Berchtesgadener Alpen umgibt. Wanderer schätzen die Ruhe auf der Alm und das prächtige Panorama aber mindestens ebenso und dürfen sich auf frische Milchprodukte auf den Almen freuen.

Auf der Kallbrunnalm hört man nur das Summen der Bienen und die Kuhglocken


Spirituelles Kleinod mitten im Wald

Auf der anderen Talseite geht es steil nach oben. Im dichten Bergwald entdeckt man unvermutet ein idyllisches kulturelles Kleinod – Maria Kirchental. Die wunderschöne Wallfahrtskirche auf rund 900 m am Fuße der Loferer Steinberge gilt seit mehr als 300 Jahren als wichtiger Pilgerort im Salzburger Land. Ein Ort der Besinnung, der einlädt die starke Verbindung zwischen Religion und Natur zu spüren.


Klassische „Kletterhütten“

Wer gestärkt durch diesen spirituellen Eindruck weiter emporsteigt, der verlässt bald den dichten Wald und wandert über die Karstplatten aufwärts zur Schmidt-Zabierow-Hütte, 1.966 m, die über eine „Klettersteigschule“ sowie zwei Klettersteige in unmittelbarer Umgebung verfügt.

Aber auch die zweite Hütte in den „Stoabergen“, in diesem Fall in den Leoganger Steinbergen, - die Passauer Hütte (2.051) – ist von Weißbach aus zu erreichen. Auch sie gilt als „Kletterhütte“. In ihrer Nähe befinden sich Klettergärten und man kann beispielsweise über den sehr anspruchsvollen „Leoganger Süd“ auf die Mitterspitze gelangen oder im I. Schwierigkeitsgrad über die Südostwand auf das 2.634 m hohe Birnhorn steigen.

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Abkühlung gefragt? Ab in die Höhle!

Wer nach all diesen spektakulären Klettertouren Abkühlung braucht, der kann entweder am Naturbadeplatz in der Vorderkaserklamm in den Schüttbach springen oder die Lamprechtshöle besuchen. Der sogenannten „Lamprechtsofen“ stellt eine ziemliche Sensation dar: das Höhlensystem zieht sich über mehr als 1.600 Hm und hat eine Gesamtlänge von 51 km. Rund 700 m der Höhle können besichtigt werden. Wer tiefer in das Höhlensystem, welches weltweit als eines der schwierigsten gilt, eindringen möchte, der kann sich bei den Höhlenführern erkundigen und eigene „Forscherführungen“ buchen.

Im Bergsteigerdorf Weißbach bei Lofer treffen Almtradition und Naturschutz auf Abenteuer und Bewegungsfreude: Wandern über grüne Weiden, Einkehren in urigen Almhütten, Bergsteigen zu den Hütten des Alpenvereins, Klettern und Canayoning. Und das Ganze in der wunderbaren Naturkulisse der Leoganger und Loferer Steinberge im Süden sowie auf den weiten Almflächen der Kallbrunnalmen und der Berchtesgadener Alpen im Norden.


Fakten: Weißbach bei Lofer, Salzburg

  • Ortschaften: Weißbach bei Lofer
  • Seehöhe: 666 m
  • Gebirgsgruppen: Leoganger und Loferer Steinberge, Steinernes Meer, Hochkaltermassiv
  • Wichtigste Gipfel: Birnhorn (2.634 m), Gr. Hundstod (2.594 m), Hocheisspitze (2.521 m)

Übernachten:

Tipp:

Im Sommer verkehrt zwischen dem Natupark Weißbach und dem Nationalpark Berchtesgaden der „AlmErlebnisBus“. Damit kann man z.B. ganz einfach das Nachbarbergsteigerdorf Ramsau bei Berchtesgaden besuchen.

Das „Almwandertaxi“ fährt bis zur Niedergrub, dem Ausgangspunkt für Wanderungen zur Passauer Hütte, oder auch zur Kallbrunnalm, wodurch auch das Ingolstätter Haus im Steinernen Meer leichter zu erreichen ist.

Links:


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