Bewegliche Ferse: Die Kingpin Tourenbindung von Marker im Test
Foto: Marker
von Gerald Valentin
Als stabil und sicher wird die Tourenbindung deutscher Erzeugung beworben. Bergwelten-Cheftester Gerald Valentin verrät, was die Bindung noch so alles kann.
Mit der Kingpin hat Marker einen Bindungszwitter auf den Markt gebracht. Vorne wird der Skischuh wie bei herkömmlichen Tourenbindungen über zwei Pins fixiert. Der Hinterbacken fällt etwas klobig aus und ähnelt den Bindungen, die man vom alpinen Skilauf kennt.
Höherer Komfort beim Einstieg
Die Vorteile einer Pin-Bindung sind bekannt. Der günstige Drehpunkt unterstützt die natürliche Gehbewegung und einen kraftsparenden Aufstieg. Im Vergleich zu herkömmlichen Pin-Bindungen punktet der Vorderbacken der Kingpin mit sechs Federn, die sich für eine höhere Stabilität verantwortlich zeigen. An der Bedienung ergeben sich keine maßgeblichen Differenzen. Die wertige Bauweise sowie die auf den eigenen Schuh anpassbaren Führungsfinnen sorgen für einen etwas höheren Einstiegskomfort. Eine seitliche Auslösung mit variierbarem Z-Wert ist am Vorderbacken nicht möglich.
Die Konstruktion des Hinterbackens bietet im Vergleich zu herkömmlichen Pin-Bindungen – bei denen zwei Stahlstifte in die Sohle des Schuhs einrasten – wesentlich besseren Halt. Durch die breitflächige Fixierung der Ferse ergibt sich eine optimale Hebelwirkung die in eine effizientere Übertragung der Kraft auf den Ski mündet. Im Aufstieg hat sich der Hinterbacken jedoch als anfällig für lästige Anpappen von Schnee geoutet.
Für die seitliche und frontale Freigabe der Ferse können beim Modell Kingpin 10 Auslösewerte zwischen 5 und 10 eingestellt werden. Die stärkere Kingpin 13 erlaubt Z-Werte bis 13. Beide Modelle sind ISO-zertifiziert und in der Länge 25 mm weit zu verstellen. Leider sind nicht alle Tourenschuhe mit dem Hinterbacken kompatibel.
Kein Leichtgewicht
Für die Umstellung zwischen Geh- und Abfahrtsmodus gibt es einen Hebel über welchen der Hinterbacken nach vorne oder hinten verschoben werden kann. Der Hebel ist auch mit dicken Handschuhen einfach zu bedienen. Gelenkigkeit vorausgesetzt, kann die Umschaltung bei angeschnallten Ski vorgenommen werden. Die stabilen Steighilfen, eine rund 3 cm, die andere rund 6 cm hoch, sind mit den Teller der Skistöcken relativ einfach zu bedienen. Die Skistopper weisen Breiten von 75-100 mmm und 100-125 mm auf und decken damit alle Skitypen ab. Sehr praktisch: Im Aufstiegsmodus fixiert sich der Stopper automatisch und bleibt verlässlich in Position.
Testergebnis: Die Kingpin von Marker ist eine hochwertig gearbeitete und funktionelle Tourenbindung mit nur kleinen Mängeln. Das hohe Sicherheitspotential erlaubt schnelle Runs, ohne ständig von der Angst begleitet zu werden, dass sich die Bindung ohne Grund öffnet. Mit einer Auslösemöglichkeit am Vorderbacken könnte diese Sicherheit noch erhöht werden. Die robuste Konstruktion ist gemeinsam mit den innovativen Detaillösungen für ein relativ hohes Gewicht verantwortlich. Bei langen Touren oder wenn die Ski am Rucksack getragen werden müssen ist diese Zusatzlast spürbar. Der optimale Einsatzbereich der Kingpin findet sich daher beim Freeriden oder bei Touren, bei denen kürzere Aufstiege langen Abfahrten entgegenstehen.
Infos:
Kingpin 10
Preis: EUR 430
Gewicht: 730 g
Z-Wert: 5-10
Kingpin 13
Preis: EUR 470
Gewicht: 730 g
Z-Wert: 6-13
www.marker.de
Hier gibt es alle Produkttests von Gerald Valentin.
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