Bikepacking – Tipps für die erste Radreise mit Gepäck
Bikepacking liegt gerade im Trend, allerdings sind rüstige Rentner schon seit Ewigkeiten mit Taschen auf dem Rad unterwegs! Unsere Autorin hat ihren über 80-jährigen Vater und seine E-Bike-Gang gepackt und ist mit ihnen ausgefahren. Jetzt ist sie schlauer und verrät ihre besten Tipps.
Von Anke Eberhardt, Fotos Franca Hoyer und Julian Rohn
Zugegeben: Er hat keine Tattoos auf den Waden und keinen Vollbart, aber mein Vater Rolf macht Bikepacking schon länger als all die Hipster, die gerade den Trend feiern. Recht haben sie natürlich allesamt, denn seine sieben Sachen aufs Rad zu schnallen, hat etwas von purer Freiheit.
Allerdings stehen vor dem ersten Trip nicht wenige Fragen im Weg: Was für Taschen gibt es? Passen die auf mein Rad? Worauf sollte man vor dem Kauf achten? Und wie packt man am schlauesten?
Denn wenn die Satteltasche auf dem Hinterrad schleift, man bei den ersten Regentropfen erst merkt, dass die Regenjacke ganz unten verstaut ist und man vor lauter Gewicht an der Lenkertasche nicht mehr um die Kurve kommt, machen die Kilometer nicht mehr ganz so viel Spaß.
Da ich so ziemlich alle Fehler bei meinen ersten Touren gemacht habe (die aufgescheuerte Satteltasche ist inzwischen ersetzt), gibt’s hier im Video die wichtigsten Tipps:
Nochmal kurz fürs Protokoll:
Was bei Taschen wichtig ist
Leichte Montage
Wasserdichtes Material (auch die Reißverschlüsse!)
Robustes Material (auch auf die Garantie des Herstellers achten)
Ein Ventil zur Kompression ist großartig!
Was man vor dem Kauf beachten sollte
Passen die Taschen an mein Rad?
Gerade bei Gravelbikes, Rennrädern und Mountainbikes, erst recht bei kleineren Rahmengrößen: vorher ausmessen!
Manche Hersteller bieten auf ihren Websites auch Schablonen zum Ausdrucken an.
Bikepacker-Life-Hack für kleine Menschen mit entsprechend kleinen Rädern: Eine Rahmentasche kann man auch verkehrt herum auf dem Oberrohr positionieren.
Was man vor der Tour testen sollte
Wackelt irgendetwas? Vor allem die Satteltasche sollte kompakt, so kurz und steil wie möglich und mit dem Gewicht am Sattel positioniert sein.
Kann ich mit der Lenkertasche noch bremsen? Bei Rennradlenkern lieber schmaler packen und genug Luft für die Finger lassen.
Bei Federung und absenkbaren Sattelstützen: Ist noch genug Platz zwischen Tasche und Reifen?
Und: Immer eine kurze Testfahrt machen, bevor es losgeht! Meist merkt man schon auf den ersten Kilometern, ob es irgendwo hakt und kann dann am Tag der Tage ohne Ärger starten.
Fehler, die man sich sparen kann
Immer Rahmenschutzfolie unter die Kontaktpunkte der Taschen kleben. Und zwar überall! Sonst wirken Dreck und Staub wie Schmirgelpapier und der Rahmen ist hin.
Bremsleitungen und Schaltzüge nicht abknicken.
Lenkertasche immer auch am Steuerrohr fixieren.
Gesagt, getan und ich habe mich mit meinem Vater auf den Innradweg getraut... und es schon bei der Anfahrt zur Quelle im Mangfallgebirge bereut. Schließlich sind er und seine Gang allesamt mit E-Bikes unterwegs und ich war der einzige Mensch ohne Motor.
Deswegen zum Thema Packen und Details zur Gewichtsverteilung bitte das Video anschauen. Denn ich erhole mich immer noch vom Muskelkater und leide sogar beim Tippen.
Aber das war’s wert. Die große Freiheit auf dem Fahrrad ist schließlich eine große Liebe – auch wenn sie manchmal weh tut.
Weitere Tutorials zum Thema Radfahren, wie man ohne Anfängerfehler einen Schlauch wechselt und was ein Mini-Pony mit der Sattelhöhe zu tun hat: bei „How to fahrRad“. Der ersten Fahrrad-Tutorial-Serie, deren Kernkompetenz auf Inkompetenz beruht.
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Und hier zum Instagram-Profil unserer Autorin – inklusive ihrer Online/Offline Bergwelten-Kolumne.