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David Lama: Über Wettkampf

• 3. Mai 2019
2 Min. Lesezeit
von David Lama

Klettern hat für stets mit Entdeckergeist und Abenteuer zu tun. Doch für David Lama ist es der direkte Vergleich, der zur Leistungssteigerung führt (erschienen im Bergwelten Magazin Oktober/November 2018).

David Lama bei den IFSC Climbing European Championships 2010
Foto: Marcos Ferro/Red Bull Content Pool
David Lama bei den IFSC Climbing European Championships 2010
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Im Juli bin ich gemeinsam mit Roger Schäli den Peutereygrat am Mont Blanc gegangen und hatte danach in Chamonix seit langem wieder einmal die Gelegenheit, einen Wettkampf im Sportklettern live zu erleben.

Es war spannend, zu sehen, wie sich der Stil der gesetzten Routen im Vergleich zur Zeit, als ich selbst noch Wettbewerbe be­stritt, verändert hat: Die Routen fordern ein hohes Maß an Risikobereitschaft, las­sen kaum Fehler zu, und nicht alle Ath­leten, die seit meinem Rücktritt vom Wett­kampfsport immer noch dabei sind, haben sich an diese neuen Herausforderungen anpassen können.

Viele Veränderungen, große Chancen, aber ganz sicher auch Herausforderungen kommen mit dem Jahr 2020 auf das Wett­ kampfklettern zu: Bei den Sommerspielen in Tokio wird erstmals unter den olympi­schen Ringen geklettert, und dabei wer­ den die drei eigenständigen Disziplinen Bouldern, Vorstieg und Speed in einem Bewerb zusammengefasst. Ob so nun der kompletteste Kletterer gefunden wird oder ob dies ein kompletter Blödsinn ist, wird in der Szene heftig diskutiert.

Einerseits bringt Olympia dem Sport und den Athleten viel Aufmerksamkeit, andererseits wird sich das Klettern durch das Vermischen der Disziplinen, wie wir es in Tokio erleben werden, weiter von sei­nem Ursprung entfernen.

Ich habe Klettern aus einer völlig ande­ren Perspektive kennen­ und lieben gelernt: Es ging mir stets um das Entdecken und das Abenteuer. Der Gedanke, mich mit an­ deren Kletterern zu vergleichen, kam erst später – und obwohl ich mich den Wett­kämpfen eine Weile mit vollem Einsatz ver­schrieb, fand das wahre Klettern für mich immer draußen am Fels statt.

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Auch historisch betrachtet stand der Entdeckergeist immer vor dem Wettkampf. Der direkte Vergleich sowie ein gewisser Konkurrenzgedanke brachten und bringen aber nach wie vor einen anderen Aspekt mit sich: die Steigerung der Leistung und damit neue Möglichkeiten, sich in den Bergen zu verwirklichen.

Heute bietet mir das Klettervermögen, das ich über Wettkämpfe erworben habe, eine ideale Basis für meine alpinen Aben­teuer. Die Erfahrungen bei den Weltcups in Chamonix haben ihren Teil dazu bei­getragen: Im Gegensatz zu vielen anderen Bewerben hatte ich dort die Gelegenheit, mich im Anschluss an den Wettkampf mit Touren an der Aiguille Verte oder den Aiguilles de Chamonix im Mont­Blanc­ Gebiet zu belohnen.

Wobei meine Leistungen bei den jähr­lichen Bewerben zumeist eher mager aus­ fielen, sodass man ehrlich gesagt kaum von „belohnen“ sprechen kann. Wahrscheinlich waren die Granitzacken und die gletscherbedeckten Berge, die direkt hin­ter der künstlichen Wettkampfwand in die Höhe ragen, schon damals zu viel Ab­lenkung für mich.

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