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Bergfotografie: Weniger ist mehr

Aktuelles

1 Min.

28.01.2016

Foto: Günter Zöhrer

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von Günter Zöhrer

Für mich als Landschaftsfotograf ist die Bergwelt Motivfindung und Achtsamkeitsschulung gleichzeitig. Wie viele andere Bergsteiger bin auch ich immer wieder fasziniert von der unfassbaren Weite und der beruhigenden Stille, die in den Bergen vorherrscht.

Fotografieren und Bergsteigen ergänzen sich ganz wunderbar, es vereint Anstrengung und Entspannung. Es ermöglicht einen bewussten Blick auf das, was uns in den Bergen umgibt: Schönheit und Stille.

Als Bergfotograf muss man nicht unbedingt über die extremste Route auf einen Gipfel steigen. Eigentlich muss man gar keinen Gipfel erklimmen. Das klingt zwar für einen Bergsteiger ungewöhnlich, hat aber vor allem beim Fotografieren seine relevante Berechtigung.

Zum Fotografieren ist es von Vorteil, wenn man sich eine Location sucht, die einen persönlich anspricht und zudem leicht erreichbar ist. Und das muss eben nicht immer der Gipfel sein. Oft stimmt der Spruch: „Weniger ist mehr“.

Bekannte Gipfel sind heutzutage oft überlaufen. „Weniger ist mehr“ hat aber auch bei der Anzahl der Fotos seine Gültigkeit. Statt 400 nur 40 Fotos zu machen fällt zwar mir auch immer wieder sehr schwer, denn die Natur ist in alle Richtungen überwältigend. Eine gute Übung hier ist, seine Aufmerksamkeit auf einen individuellen Punkt zu richten und sich dabei bewusst einschränken.

Wie geht man dabei am besten vor? In der Fotografie versuche ich, Emotionen einzufangen. Dies funktioniert aber nur, wenn der Köper bereit ist, sich zu entspannen. Dazu liefert uns das Bergsteigen den nötigen Impuls.

Deine Motive musst du dir erwandern, denn körperliche Betätigung führt zu innerer Ruhe. Ich nenne das die „Gehzeit“, sie entlädt überschüssige Energie, auch in gedanklicher Form. Ist man an einem besonderen Ort angekommen beginnt die „Ruhezeit“.

Die „Kreativzeit“ sind jene Momente, in denen du fotografierst. Nicht die Technik ist hier wichtig, sondern der Mensch! Die „Emotionszeit“ ist das, was nach dem Fotografieren kommt. Du bist positiv aufgeladen, freust dich über das Erlebte und nimmst die emotionalen Momente mit nach Hause.

Gehzeit – Ruhezeit – Kreativzeit – Emotionszeit: Eine Anleitung für das optimale Panorama. Reduziere dich auf einzelne Abschnitte bei dem was du siehst, auch gedanklich. Probier es: „Weniger ist mehr“, funktioniert ganz wunderbar!

Ahornboden
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Günter ist promovierter Ethnologe, diplomierter Architekt und selbständiger Fotograf. Die Fotografie begleitet ihn schon sein ganzes Leben lang – in diesem Artikel erklärt er uns, was es heißt, die Kraft des Sehens für ein gelungenes Bergfoto einzusetzen.
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