8 große Gletscher der Alpen
Foto: Philipp Schönauer / Bergwelten Magazin
Sie sind die letzten Zeugen vergangener Eiszeiten. Stille, urzeitliche Riesen, und vom Aussterben bedroht: Die Alpengletscher.
Laut dem Gletscherbericht des Österreichischen Alpenvereins haben sich die österreichischen Gletscher trotz des schneereichen Winters weiter zurückgezogen. Im Rahmen unseres Dossiers „Die Zukunft der Berge“ haben wir unseren Gletschern einen ganzen Beitrag gewidmet.
Diese ernüchternde Prognose sollten wir vielleicht zum Anlass nehmen, um sorgsamer mit unserem Klima umzugehen. Wie es mit den Gletschern in den Alpen in Zukunft weitergeht, hängt auch von unserem Zutun ab.
Wir stellen acht der letzten großen Alpengletscher vor. Stille, vom Aussterben bedrohte Riesen, die von längst vergangenen Eiszeiten zeugen.
1. Aletschgletscher
Berner Alpen, Wallis
Der Aletsch im Schweizer Kanton Wallis ist der größte und längste Gletscher der Alpen. Mit einer Ausbreitung von rund 80 Quadratkilometern und einer Zunge von fast 23 Kilometer Länge entwässert er sich über die Massa in die Rhone. Verglichen mit dem gut zehn Mal so langen Antarktischen Lambert-Gletscher ist aber auch der Aletsch eher ein eisiges Kleinod.
2. Mer de Glace
Mont-Blanc-Massiv / Savoyer Alpen, Frankreich
„Eismeer“ bedeutet der Name des größten Gletschers Frankreichs und viertgrößten Gletschers der Alpen. Er schlängelt sich aus dem Mont-Blanc-Massiv in Richtung Chamonix herab und ist dabei mit einer Geschwindigkeit von 90 Meter pro Jahr recht flott unterwegs.
Durchschnittlich 1.300 m breit und etwa 12 km lang, zeichnet sich das System des Mer de Glace ästhetisch durch seine Querbänder (Ogiven) aus.
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3. Pasterze
Hohe Tauern / Glocknergruppe, Österreich
Der größte Gletscher Österreichs ist die oft gemalte und millionenfach fotografierte Pasterze am Großglockner. Wie bei allen großen Gletschergebieten der Alpen sieht man die schrumpfenden Moränen als Zeitzeugen früherer Gletscherhochstände. So hat auch die Pasterze in den vergangenen 70 Jahren etwa 60 Prozent ihrer Fläche verloren. Heute ist die Moräne nur mehr 8 Kilometer lang.
4. Schneeferner
Bayerische Alpen, Deutschland
Der größte Gletscher auf deutschem Staatsgebiet ist der nördliche Schneeferner im Zugspitzmassiv. Er umfasst eine Fläche von 18 Hektar und bedeckte einst die gesamte Hochebene des Zugspitzplatts. 2006 waren es noch rund 40 Hektar.
An heißen Tagen sinkt die Eisfläche des Nördlichen Schneeferners um bis zu 11 cm. Seit 1993 werden große Teile der Eisfläche über den Sommer mit Planen abgedeckt, um die Schmelze einzudämmen. Dennoch wird er wohl bis nur noch wenige Jahre zu bestaunen sein.
5. Übeltalferner
Stubaier Alpen, Südtirol
Der Übeltalferner liegt auf der Südtiroler Seite der Stubaier Alpen und hat eine Fläche von rund 6,2 km².
Aufgrund der globalen Erwärmung hat er gerade in den letzten zwanzig Jahren einiges seiner imposanten Ausbreitung eingebüßt. Dennoch hat er die Ehre, Südtirols größter Gletscher zu sein.
6. Gletscher des Ötztals
Ötztaler Alpen, Tirol
Der österreichische Alpenhauptkamm wird von 30 Gletschern gekrönt. Zusammen haben sie eine Fläche von 450 km². Die Ötztaler Alpen sind anteilsmäßig ganz vorne mit dabei: Keine andere Berggruppe der Ostalpen weist eine so große Fläche in Höhenlagen über 3.000 Meter auf wie sie.
Mit dem Gurgler Ferner (9,6 km²), dem Vernagtferner (7,3 km²) und dem Hintereisferner (7 km²) sind die Ötztaler Alpen das am meisten vergletscherte Gebiet im Land.
7. Gornergletscher
Walliser Alpen, Wallis
Der älteste unter den alpinen Eisriesen ist der Gornergletscher am Monte Rosa im Schweizer Kanton Wallis. Nach Ansicht von Glaziologen ist er unglaubliche 2.000 bis 10.000 Jahre alt. Die Route über das Eis zur Monte-Rosa-Hütte ist beinahe ein Klima-Lehrpfad: Immer wieder musste der Weg verändert werden, weil der Gletscher absinkt.
8. Mittelbergferner
Ötztaler Alpen, Tirol
Mit etwa 10 Quadratkilometern ist der Pitztaler Gletscher der zweitgrößte Tirols. Er erstreckt sich über das südliche Ende des Pitztals. Der massive Gletscher wirkte über die Jahrhunderte furchteinflößend auf die Talbewohner.
Noch vor wenigen Jahrzehnten gab es regelmäßige Prozessionen und Messen, um den bedrohlichen Eisriesen milde zu stimmen – sogar eine Predigtkanzel wurde in das Eis gehauen.
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