Die Konkordiahütte im Portrait
Foto: Rebecca Gresch und Stefan Gafner
Sie thront auf fast 3.000 Metern über dem größten – aber rasant dahinschwindenden – Gletscher Europas: Der Besuch der Schweizer Konkordiahütte im Wallis ist ein echtes Erlebnis.
Lage
Die Konkordiahütte liegt auf 2.850 m, hoch über dem Aletschgletscher inmitten des UNESCO-Welterbes Jungfrau-Aletsch. Am schnellsten erreicht man sie vom Jungfraujoch aus – im Winter per Tourenski, im Sommer zu Fuß über den größten Gletscher Europas.
Hüttenleute
Die Hütte wird von Stefan Gafner und Rebecca Gresch bewartet. Stefan ist eigentlich gelernter Landschaftsgärtner und Plattenleger – nach zwei Frühjahrssaisonen in den Bergen hat er sich aber zur Übernahme der Konkordiahütte entschlossen, wo er sein handwerkliches Geschick gut einsetzen kann. Auch Rebecca hat zuvor schon auf der Konkordiahütte mitgeholfen – nach einem Jahr im Klassenzimmer zog es die Lehrerin wieder hinauf. Seit 2020 kann sie sich als Hüttenwartin ganz ihrer Leidenschaft, dem Kochen und Backen, widmen und Gäste aus aller Welt bewirten.
Besuch
Die Konkordiahütte ist mit 155 Schlafplätzen die größte Hütte des Schweizer Alpenclubs.
Aufgrund der Abgeschiedenheit der Hütte kommen zum überwiegenden Teil Übernachtungsgäste: In Winter Skitourengänger, im Sommer Gletschertrekker und Bergsteiger. Während die Crew im Hintergrund alles für das Abendessen vorbereitet, können die Gäste auf der Terrasse ein kühles Bier trinken und die wunderschöne Aussicht auf den Konkordiaplatz und Gipfel wie Aletschhorn und Jungfrau genießen. Dieser Komfort ist übrigens nicht selbstverständlich – die Arbeitstage der Hütten-Crew gestalten sich auf fast 3.000 m lang und anstrengend. An den Wochenenden wollen bis zu 150 hungrige Gäste verpflegt werden. Wasser muss während der Schneeschmelze gesammelt werden, sämtliche Lebensmittel aber auch Baumaterialien oder Brennstoff werden per Heli zur Hütte transportiert. Strom liefern eine Solaranlage und ein Dieselgenerator.
Besonderes
1877 wurde die Hütte nur rund 50 Meter über dem Gletscherniveau erbaut, inzwischen thront sie beinahe 200 Meter darüber. Etwa ein Meter pro Jahr nimmt die Dicke des Aletschgletschers ab – noch sind es rund 900 Meter an der dicksten Stelle am Konkordiaplatz. Forscher der ETH Zürich haben aber berechnet, dass bei anhaltender Klimaerwärmung vom Gletscher bis Ende des Jahrhunderts nur ein paar Eisfelder überbleiben könnten.
Noch kann man von der Konkordiahütte auf den Aletschgletscher hinabsteigen! Über 444 Tritte geht es über die sogenannte Konkordiatreppe in die Tiefe – für nicht ganz Schwindelfreie ein echtes Abenteuer.
Touren-Empfehlungen
Winter:
Ab circa Mitte März bis gegen Ende Mai herrschen in diesen Höhenlagen häufig optimale Verhältnisse für ausgedehnte, mehrtägige Skitouren.
Sommer:
Wanderung zur Konkordiahütte vom Jungfraujoch
Der 8 Kilometer Weg vom Jungfraujoch (3.466 m) gehört mit Sicherheit zu den abenteuerlichsten Hüttenzustiegen der Alpen. Es geht mit gewaltigem Ausblick über die Berner Alpen ausschließlich über den Gletscher bis zum Konkordiaplatz – wo sich mehrere Gletscher zum Aletschgletscher vereinen. Nachdem rund 700 Höhenmeter abgestiegen wurden, muss man über eine Stahltreppe wieder ganz schön viele Höhenmeter bis zur Hütte hochsteigen.
Wanderung zur Konkordiahütte vom Jungfraujoch
Öffnungszeiten
- Frühlingssaison 2022: 19. März - 29. Mai
- Sommersaison 2022: 18. Juni - 25. September
Die Konkordiahütte im Detail
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