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Die Retter der Berge

Menschen

2 Min.

19.06.2015

Foto: Österreichische Bergrettung

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Franz Lindenberg, Präsident des Österreichischen Bergrettungsdienstes, über Fakten und Wissenswertes zur Bergrettung.

Bergwelten: Auf wie viele Einsätze ist die österreichische Bergrettung 2014 gekommen? 

Franz Lindenberg: Im Jahr 2014 wurden von Mitgliedern des Bergrettungsdienstes Österreich 6.997 Einsätze geleistet. Diese Zahl ist nur geringfügig niedriger als die 7.114 Einsätze vom Jahr davor.
 
Wie groß ist die Bergrettung in Österreich und wie ist sie organisiert?

Wir bestehen aus 7 Landesleitungen mit insgesamt 291 Ortsstellen und einem Bundesverband, der als Dachverband fungiert. Im Burgenland gibt es keine Bergrettung, die Länder Niederösterreich und Wien habe sich zu einer Landesorganisation zusammengeschlossen.

Wie sieht ein typisches Einsatz-Szenario der Bergrettung aus? 

In der Regel werden Unfälle über den Alpinnotruf 140 gemeldet. Dieser Notruf gelangt bei den verschiedenen Notrufleitstellen ein, die alarmieren dann die zuständige Bergrettungsortsstelle via Pager und SMS. Der Bergrettungseinsatzleiter verschafft sich einen Lageüberblick und beginnt den Einsatz zu planen und schließlich mit der Mannschaft durchzuführen.
 
Muss man als Geretteter für den Einsatz zahlen?

Die Bergrettung stellt für Ihre Einsätze eine Rechnung. Die ist je nach Aufwand der Einsätze und Mannschaftsstärken unterschiedlich hoch. Man kann aber eine Versicherung für diese Bergekosten abschließen. Eine Möglichkeit ist Fördermitglied der Bergrettung zu werden, aber auch zahlreiche alpine Vereine bieten im Rahmen ihrer Mitgliedschaft einen Versicherungsschutz an.

 

Die Bergrettung lebt von Freiwilligen: Welche Voraussetzungen braucht man, um bei Ihnen mitzuarbeiten?

Wenn bei einer ÖBRD-Ortsstelle ein Bedarf an Mitarbeitern besteht, kann man sich bewerben. Dazu sind einige Eignungen notwendig. Man muss im mindestens III. Schwierigkeitsgrad im Vorstieg klettern können und Fähigkeiten im sicheren Tourenskilauf aufweisen können. Wichtig ist auch eine ausreichende zeitliche Verfügbarkeit für Einsätze und Ausbildung.

Man kann die Bergrettung auch als Fördermitglied unterstützen. Was kostet das und hat man dadurch auch einen persönlichen Vorteil?

Durch den Fördererbeitrag unterstützt man die Durchführung präventiver Maßnahmen und Rettungseinsätze. Wir müssen unsere Ausrüstung und Ausbildung finanzieren, deshalb können Einsätze im alpinen Gelände nicht gratis sein – obwohl die mehr als 12.500 Bergrettungsleute bundesweit ehrenamtlich tätig sind.

Mit einem Fördererbeitrag von 24 Euro pro Jahr übernimmt die Versicherung der Bergrettung im Notfall Bergungskosten bis zu einem Höchstbetrag von 15.000 EUR. Das gilt auch für die Familie des Fördermitgliedes und der Versicherungsschutz gilt weltweit.

Welche Empfehlungen können Sie uns für den Bergsommer geben?

In den Rucksack gehört mindestens: Schutz vor Wind, Wetter und Sonne, Kartenmaterial, Mobiltelefon, Proviant und Getränke, Rucksack-Apotheke und eine Notfallausrüstung, also Biwaksack, Signalpfeife und Leuchtmittel.
 
Im Vorfeld eines Ausflugs unbedingt immer eine Tourenplanung durchführen, nach dem Motto: „Die Wanderung beginnt schon mindestens am Tag davor“. Das ist die Grundvoraussetzung für eine genussreiche und sichere Wanderung. Eine Grundsatzfrage, die man sich vorweg stellen sollte, lautet: Ist das Ziel für mich und die Gruppe überhaupt geeignet? Überforderung und Übermüdungen sind absolut zu vermeiden. Ein Angehöriger, der Quartiergeber oder der Hüttenwirt sollten immer informiert sein, welche Tour man plant und wann man spätestens wieder zurück sein möchte.
 
Falls doch was schiefgeht, wie informiere ich die Bergrettung?

Der Bergrettungsnotruf in Österreich ist: 140
Sobald sich ein Bergrettungs-Mitarbeiter meldet, sollte man folgende Angaben machen:
Wo ist der Unfall geschehen und wie ist die aktuelle Wetterlage?
Was genau ist geschehen?
Wann ist es geschehen?
Wie viele Verletzte gibt es?
Welche Art von Verletzungen? Besonders lebensbedrohende Zustände bitte schnell erwähnen.
Außerdem ist es wichtig zu wissen, wer uns anruft. Daher sollte man den eigenen Namen und eine eventuelle Rückrufmöglichkeit angeben.

Link
Österreichischer Bergrettungsdienst