Eröffnung der Neuen Regensburger Hütte
Foto: Riki Daurer
von Riki Daurer
Im Vorderen Stubaital auf 2.286 Metern liegt die Neue Regensburger Hütte – oder besser gesagt thront sie, oberhalb eines wunderbaren 300 m hohen Wasserfalles, der Richtung Falbesoner Ochsenalm abfällt. Die Hütte wurde 1930/31 errichtet, seit 2013 steht sie unter Denkmalschutz, 2018/19 wurde umgebaut und ein neuer Zubau errichtet. Bergwelten war bei der offiziellen Eröffnung dabei.
Eine Hütte in den Stubaier Alpen
Der Zubau bzw. Ersatzbau strahlt in hellem Holz neben der eigentlichen, alten Hütte. Schon von der Falbesoner Ochsenalm aus – die nicht nur zu Fuß über einen steilen Steig, sondern auch per E-Bike über einen Forstweg gut erreichbar ist – sieht man die Hütte. Bei der Ochsenalm angelangt, hat man gut die Hälfte der Gesamtstrecke von über 1000 Höhenmeter geschafft. Abwechslungsreich und steil, begleitet von den Pfiffen der zahlreichen Murmeltiere, geht es weiter empor zur Neuen Regensburger Hütte. Aufsteigende Gäste fragen uns nach unserer Meinung: „Was meinst? Passt der Neubau hierher?“
Gründe für den Ersatzbau sind gesetzliche Auflagen
Der Zubau oder Ersatzbau, denn neue Hütten dürfen aufgrund der naturschutzrechtlichen Lage nicht mehr errichtet werden, enthält 48 Schlafplätze. Die Gesamtanzahl der 101 Hüttenschlafplätze blieb gleich, nur die 50 - 55 cm Lagerschlafbreite entspricht nicht mehr ganz den üblichen Bettengrößen. Weitere Bereiche wurden aufgrund gesetzlicher Anforderungen in puncto Sicherheit, Hygiene und Brandschutz umgebaut: so sehen amtliche Vorschriften für die Personalunterkunft getrennte Zimmer für männliche und weibliche Mitarbeiter vor, ebenso war die Unterkunft der Hüttenwirte zu klein bemessen. Die Küche musste genauso erneuert werden wie die Sanitäranlagen. Hinzu kam noch der Neubau des Winterraums und der Materialseilbahn, denn zur Hütte führt keine Straße.
Eine gewaltige Herausforderung – nicht nur in finanzieller Sicht – war der Umbau für die hüttenbesitzende Sektion des DAV Regensburg und ihre ehrenamtlichen Funktionäre.
Die Hüttenwirte
Oben angekommen begrüßt uns Martina. Die Hüttenwirtin verbringt gemeinsam mit ihrem Mann Herbert und den beiden Kindern Markus und Florian den gesamten Sommer über auf der Hütte. Martina strahlt, trotz des Stress, den der Umbau, der Betrieb daneben und natürlich die Eröffnung mit sich bringen. Verfolgt man ihren Instagram Account dann weiß man, dass der Platz hier heroben für sie mehr als nur ein Arbeitsplatz ist. Wenn die Familie nicht auf der Hütte wohnt, leben sie in Neustift im Stubaital.
Neben Martina und ihren Kindern begrüßt uns auch eine Katze: „Die ist vom Waldcafe beim Parkplatz",sagt Martina und ergänzt weiter, „die kommt einmal die Woche rauf, weil sie den Leuten nachläuft und wir schicken sie dann mit der Bahn wieder runter.“ Die eigene Katze heißt Muina und verbringt den ganzen Sommer auf der Hütte.
Am Stubaier Höhenweg
„Was wir hier heroben alles erleben!“. Vor mehr als einem Jahr, beim ersten Treffen mit Martina, hat sie einen Einblick gegeben in das Leben und die Aufgaben einer Hüttenwirtin. Skurille Geschichten gibt es da allerhand. Neben den Tagesgästen kommen vor allem Weitwanderer des Stubaier Höhenweges zur Hütte, der von Neustift über die Starkenburger- und Franz-Senn-Hütte auf die Neue Regensburger Hütte führt und im Anschluss weiter über die Dresdner, Sulzenau, Brember, Nürnberger Hütte und Innsbrucker Hütte quer durch die Stubaier Alpen verläuft. Der Weg ist äußerst beliebt, aber nicht zu unterschätzen und so achten die Hüttenwirte auf ihre Gäste und beobachten, ob alle gut und sicher ankommen.
Der Stubaier Höhenweg im Detail
Der Stubaier Höhenweg
Das Kleinod hinter der Hütte
Hinter der Hütte befindet sich das unter Naturschutz stehende Hochmoor des Hohen Mooses. Und hier finden die Feierlichkeiten und der Gottesdienst zur Einweihung der Hütte statt. Dahinter liegen der mäanderförmige Fluss, ein See und die Hausberge wie Östliche Knotenspitze (3.084 m), Basslerjoch (2.830 m, 2 h), Ruderhofspitze (3.473 m), Östliche (3.416 m) und Westliche Seespitze (3.355 m) und die Vordere Plattenspitze (2.937 m, 2 h).
Ein Besuch der Hütte lohnt sich also auch bergsteigerisch, eine Reservierung ist auf alle Fälle notwendig.
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