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Lebensspuren eines Bergbauern: Von Demut und Genügsamkeit

Aktuelles

1 Min.

29.06.2016

Foto: Wilfried F. Noisternig/Tyrolia Verlag

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von Christina Geyer

Mit 6 Jahren ist er auf den Kugler-Hof im Wipptal in Tirol gekommen, mit 21 hat er ihn übernommen. Seither lebt und arbeitet der Kugler-Bauer allein auf dem Hof. Ein neuer Bilband hält seine Geschichte fotografisch fest.

Das Leben des mittlerweile knapp 70-Jährigen Kugler-Bauern mag rückständisch und altmodisch anmuten, ist es aber nicht. Vielmehr ist es ein Leben, das in Selbstbeschränkung, Demut und Bescheidenheit aufgeht – und erst lehrt, was es wirklich braucht, um zufrieden zu sein.


Von der Friah bis zur Nacht

Was der Kugler-Bauer braucht, um glücklich zu sein? Die Arbeit am Hof: mit dem Vieh, auf den Wiesen und Feldern, im Wald. „Das Wichtigste war mir immer, die Bauerschaft weiterzuführen, das hat mir immer Freude gemacht – jeden Tag, von morgens bis abends!“
 
Der Kugler-Bauer verzichtet ganz bewusst auf den Einsatz von Maschinen. Er ist noch nie ein „Maschinenfreund“ gewesen, erzählt er seinem Freund Wilfried Noisternig. Irgendwann sind die Maschinenvertreter auch nicht mehr gekommen: „Du kaufst ja doch nichts“, soll einer gesagt haben.

„Das Wichtigste war mir immer, die Bauerschaft weiterzuführen, das hat mir immer Freude gemacht – jeden Tag, von morgens bis abends!“

– Kugler-Bauer

Noisternig, den seit 2008 eine enge Freundschaft mit dem Kugler-Bauern verbindet, hat über die Jahre hunderte Fotografien seines Freunds und dessen Hof angefertigt. Eine ausgewählte Sammlung davon ist jüngst als fotografisches Porträt im Tyrolia Verlag erschienen: Es trägt den Titel „Wie viel Erde braucht der Mensch?“, in Anlehnung an die gleichnamige Erzählung des russischen Schriftstellers Lew Nikolajewitsch Tolstoi.

Das Porträt will Noisternig nicht als Dokumentation über das traditionelle Bauernleben im Allgemeinen wissen, sondern „als Betrachtung über einen Menschen, der es verstanden hat, auf seinem abgeschiedenen Bauernhof seine Zufriedenheit in der Genügsamkeit zu leben.“

Der Bildband ist eine Liebeserklärung an die Ursprünglichkeit und das einfache Leben in und mit der Natur – gespickt mit Zitaten des Kugler-Bauern. Prädikat: Sehr empfehlenswert!


Empfehlung

Ein fotografisches Porträt von Wilfried F. Noisternig,
erschienen im Juni 2016 im Tyrolia Verlag