Von Kanton zu Kanton – Mit dem Fahrrad durch die Schweiz

Unter Rad-Enthusiasten hat sich neben dem klassischen Mountainbike besonders das E-Bike als perfekter Begleiter für ausgedehnte Touren in der Schweiz etabliert. Kein Wunder, denn das Alpenland begeistert mit seinen 26 Kantonen begeistert mit seinem schier endlosen Netz an Radrouten für jeden Anspruch. Vor allem die Glacier Bike Tour erfreut sich unter E-Bike-Fahrern großer Beliebtheit. Sie verläuft parallel zur ikonischen Glacier Express Bahnstrecke, die seit 130 Jahren St. Moritz im Kanton Graubünden, den Kanton Uri und die Ortschaft Zermatt im Kanton Wallis mit Blick auf das Matterhorn verbindet. In zehn Etappen werden über 370 Kilometer, drei Kantone und drei Pässe durchquert. Jeder Kanton und jeder Kilometer der E-Bike-Route bringen Abenteuer und die Nähe zur Natur mit sich – wir haben den Überblick:

Die Glacier Bike Tour startet in St. Moritz auf 1.822 Höhenmetern im Oberengadiner Hochtal im Kanton Graubünden, inmitten einer alpinen Dreitausenderlandschaft. Umgeben von einem von Lärchenwäldern gesäumten Seeplateau treffen hier der Silsersee, der Silvaplanersee, der Lej da Champfér und der St. Moritzsee aufeinander. Radfahrer erleben bereits am Anfang der Tour eine Mischung aus Kultur und Naturgenuss. Es lohnt sich, einen Tag vorher anzureisen, um die Ortschaft zu genießen – unter anderem mit einer entspannten Runde um die Seen, einer Fahrt mit der längsten Schweizer Rolltreppe ins Zentrum von St. Moritz oder einer Schifffahrt mit dem höchstgelegenen Kursschiff Europas auf dem Silsersee.

Nachdem man sich an das Klima gewöhnt hat, geht es, begleitet vom Pfeiffen der Murmeltiere, auf einen der schönsten Pässe in der Schweiz: den Albulapass. Als Belohnung erwartet die Fahrradfahrer auf 2.315 Metern ein mächtiges Panorama. Vom Aussichtspunkt führt die Route über den Ort Bergün, bekannt für seine spektakuläre Bahnstrecke, in die Ferienregion Lenzerheide bis zum letzten Graubündner Stopp, dem Klosterdorf Disentis mit seiner charmanten Dorfidylle.

Die kleinste Nusstorte der Welt, zahlreiche Aussichtsplattformen und der Ursprung des Rheins – im Kanton Uri erwartet Reisende eine spannende Mischung aus Genuss und Naturerlebnis. Während die ersten Kilometer der Route entspannt verlaufen, fordert der Anstieg zum Oberalppass zunehmend die Kondition. Ein lohnender Zwischenstopp bietet sich auf 1.405 Metern in der La Conditoria von Bäcker Reto Schmid an. Dort gibt es eine besondere Spezialität zu entdecken: die nur 19 Gramm leichte und gleichzeitig kleinste Nusstorte der Welt.

Von da führt die Glacier Bike Tour vorbei an zahlreichen Wildbächen und steilen Hängen, durch das Urserntal bis nach Andermatt, dem Lieblingsort von Johann Wolfgang von Goethe. Bekannt ist Andermatt aber auch für: die Teufelsbrücke in der gewaltigen Schöllenschlucht mit ihren steilen Wänden und die kulinarische Vielfalt. Zahlreiche Gaststätten und Restaurants laden ein, sich zu stärken und die regionale Küche zu probieren. Unter all den regionalen Schmankerl ist eine besonders beliebt: die Walliser Spezialität „Cholera“, ein pikanter, gedeckter Kuchen mit Kartoffeln, Äpfeln, Lauch, Zwiebeln und selbstredend Bergkäse. Nach der köstlichen Stärkung führt die Route durch das Hochtal, entlang der rauschenden Reuß entlang und hinauf auf die Serpentinen des Furkapasses.

Im finalen Teil der Tour fährt man durch beeindruckende Berglandschaften des Kantons Wallis mit Blick auf Viertausender, vorbei an der Ortschaft Visp mit ihren Weinbergen, bis nach Zermatt, dem bekannten und autofreien Ferienort. Oben angekommen, belohnt die Natur mit dem Ausblick auf das majestätische Matterhorn. Die 4.478 Meter hohe Felspyramide wird oft in einem Atemzug mit der Ortschaft Zermatt erwähnt und gilt als Wahrzeichen der Schweiz. Auch hier in der Region gibt es wieder viel zu entdecken: das Matterhorn Museum, die Fahrt mit der Zahnradbahn auf den Gipfel oder die Aussichtsplattform des Gornergrats. Aber nach den zehn Etappen der Glacier Bike Tour ist vor allem eines angesagt: Anstoßen und genießen.

Übernachtungstipp: Ob für eine Stunde oder eine erholsame Übernachtung – während einer langen Tour, wie der Glacier Bike Tour, laden „Bike Hotels and Lodgings“ dazu ein, einen Gang herunterzuschalten. Die Unterkünfte verfügen oft über einen Wäscheservice, Duschmöglichkeiten und ein reichhaltiges Frühstück sowie Lunchpakete auf Anfrage.

Mindestens genauso schön, aber doch ganz anders ist das Radeln im Kanton Tessin. Dieser ist der südlichste Teil der Schweiz und gilt mit seinem mediterranen Ambiente als die Sonnenstube des Landes. Hier können Sonnenstunden gemütlich auf dem E-Bike entlang der Seen gesammelt und Höhenmeter mit dem Mountainbike erklommen werden. Aber auch regionale Schmankerl warten während einer kulinarischen Genussfahrt darauf, entdeckt zu werden. Es überrascht nicht, dass dieser Teil der Schweiz zu einem der beliebtesten Ferien- und Ausflugsziele zählt, denn hier findet jeder die passende Tour.

• Entspannen im Bavonatal – Die unberührte Natur rund um den Lago Maggiore und die charmanten Dörfer im Bavonatal lassen sich entspannt mit dem E-Bike erkunden, besonders auf der Veloroute Vallemaggia zwischen Locarno und Cavergno. Hier verschmelzen Geschichte, Tradition und beeindruckende Naturlandschaften. Abseits der Routen lädt ein Aufenthalt im Eco-Hotel Cristallina in Coglio im schönen Maggiatal dazu ein, im ökologisch geführten Familienbetrieb eine Auszeit zu genießen und die hausgemachte Tessiner Küche mit regionalen Produkten kennenzulernen.

• Auf Entdeckungstour im Mendrisiotto – Auf der 25 Kilometer langen kulinarischen Velotour namens „Bike'n'Discover“ können Radbegeisterte die südlichste Region der Schweiz, das Mendrisiotto, entdecken. Vom Modelleisenbahn-Museum Galleria Baumgartner geht es durch die Gemeinde Riva San Vitale zum Luganersee und weiter nach Brusino Arsizio bis zum Berg Monte San Giorgio, einem UNESCO-Weltnaturerbe. Die Radtour verbindet zahlreiche kulturelle Einblicke, eine Fahrt mit der Seilbahn, einen Besuch in einem historischen Weinbaudorf und viele kulinarische Höhepunkte.

• Stadt, See und Strand in Lugano – Wenn nördlich der Alpen bereits der Herbst Einzug hält, genießt man in Lugano immer noch warme Sommertage. Die größte Stadt des Kantons Tessin ist mediterran, weltoffen sowie das ideale Ziel für entspannte Tage mit dem Fahrrad. Zahlreiche Fahrradrouten, abenteuerliche Biketrails oder gemütliche E-Bike-Routen entlang des Sees laden zu ausgedehnten Touren über 400 Kilometern ausgeschilderten Strecken ein. Für den gelungenen Abschluss jeder Tour geht es an warmen Sommertagen an den großen Sandstrand mitten in der Stadt.

Das Tessin bietet darüber hinaus zahlreiche weitere Radrouten, die für jedes Fahrkönnen geeignet sind. Egal ob Anfänger, E-Bike-Enthusiast oder erfahrener Mountainbiker, hier findet jeder die passende Strecke für seine Ansprüche und Vorlieben.