Wie man nachhaltig Hütten gestaltet
Foto: Leitgeb / Naturfreunde
Naturfreunde-Hütten bieten Wanderinnen und Wanderern nicht nur Schutz vor alpinen Gefahren, sondern sind auch ein Vorbild im nachhaltigen Wirtschaften.
Text: DIin Regina Hrbek, Leiterin der Abteilung Natur-, Umweltschutz und Hüttenmanagement
Viele Hütten der Naturfreunde Österreich liegen in Nationalparks, Naturschutzgebieten und ökologisch sensiblen alpinen Regionen. Zu den wichtigsten Aufgaben der Naturfreunde zählen daher die Modernisierung und der umweltverträgliche Betrieb dieser Hütten.
Ökologisierung von Naturfreunde-Hütten
In den letzten Jahren wurden im Naturfreunde-Hüttenbau Meilensteine gesetzt. Das Hofgasteinerhaus auf der Schlossalm und das Naturfreundehaus Knofeleben am Schneeberg beispielsweise wurden in zeitgemäßer Architektur neu errichtet. Das Traunsteinhaus und das Schobersteinhaus in Oberösterreich wurde saniert und teilweise neu gebaut. Viele andere Hütten und Häuser, etwa die Johann-Waller-Hütte in der Steiermark, wurden mit umfassenden Renovierungs- und Verbesserungsmaßnahmen modernisiert und auf einen herzeigbaren ökologischen Standard gebracht. Im Bereich der umweltgerechten Abwasserentsorgung hat z. B. die Bregenzer Hütte eine neue vollbiologischen Kläranlage bekommen und die Traisnerhütte wird 2022 an den öffentlichen Kanal angeschlossen. Diese Maßnahmen sind alle sehr kostenintensiv.
Naturfreunde setzen auf regionale und saisonale Lebensmittel
Eine österreichweite Umfrage ergab, dass 90 % der Hüttenwirtinnen und -wirte ihr Fleisch regional beziehen, also in einem Umkreis von 100 km. 82 % verwenden Obst und Gemüse aus der Region. 97 % kochen und backen mit saisonalen Lebensmitteln wie Pilzen, Kürbis, Bärlauch sowie Beeren und Marillen. Frische Milchprodukte kommen in 81 % der Hütten zum Einsatz. Nur Hütten in exponierter Lage müssen sich mit Haltbarmilch behelfen. Bei rund 50 % der bevorzugen biologische Lebensmittel – vor allem bei Milchprodukten, Obst und Gemüse – wird großer Wert auf biologische Herkunft gelegt. In jeder vierten Hütte werden ausschließlich Bio-Eier und in jeder zweiten Eier aus Freilandhaltung verarbeitet. Auf Eipulver wird überall verzichtet.
Ein Geheimtipp ist das Gauertalhaus in Vorarlberg. Die Pächter führen in Tschagguns auch den Biobauernhof „Kristahof“. Daher gibt es im Gauertalhaus ausnahmslos Köstlichkeiten aus der heimischen Bioküche. Das Gauertalhaus ist mit dem Gütesiegel „LACON“ biozertifiziert, das bedeutet, dass alle Speisen und Getränke zu 100 % aus biologischen Zutaten bestehen.
Das österreichische Umweltzeichen
Des Weiteren versuchen die Naturfreunde ihre Hütten und Häuser zu motivieren, sich mit dem Österreichischen Umweltzeichen für Tourismus zertifizieren zu lassen. Dieses Gütesiegel wurde im Jahr 1996 geschaffen, um umweltbewusstes Management und soziales Handeln eines Unternehmens nach außen zu demonstrieren. Anhand eines umfassenden Kriterienkatalogs wird ein Betrieb in den folgenden Bereichen beurteilt: Allgemeine Betriebsführung, Umweltmanagement, Energie, Wasser, Abfall, Luft, Lärm, Büro, Reinigung, Chemie, Hygiene, Bauen und Wohnen, Ausstattung, Lebensmittel, Küche, Verkehr und Außenbereich.
Die verpflichtenden Grundlagen sind in den Muss-Kriterien dargestellt. Mit wählbaren Soll-Kriterien wird auf die spezifische Betriebssituation wie Größe, Angebot, Ausstattung oder Lage eingegangen. Außerdem werden Besonderheiten honoriert wie beispielsweise die ausschließliche Verwendung von Bio-Lebensmitteln, spezielle Angebote oder die Einrichtung nach baubiologischen Grundsätzen.
Folgende Naturfreundehütten sind bereits seit Jahren Träger des Österreichischen Umweltzeichens:
Gföhlberghütte
Schutzhaus Hochanger
Höllensteinhaus
Naturfreundehaus Knofeleben
Rohrauerhaus
Traisnerhütte
Für das Buchsteinhaus, das Leopold Happisch-Haus, das Tauplitzhaus und das Traunsteinhaus wird gerade an der Zertifizierung gearbeitet.
Mit dem Österreichischen Umweltzeichen für Schutzhütten wollen die Naturfreunde ihre Hütten vor den Vorhang bitten und zeigen, dass Ökologie und Ökonomie besonders auf Schutzhütten sehr gut kombinierbar ist. In den kommenden Jahren werden die Naturfreunde weiter daran arbeiten, die Standards ihrer Hütten zu verbessern, damit noch mehr Hütten das Gütesiegel verliehen bekommen.
Die Naturfreundehütten freuen sich auf deinen Besuch.
- Berg & Freizeit
Tipps für ein gutes Miteinander
- Alpinwissen
Tipps für mehr Sicherheit am Berg
- Berg & Freizeit
Sicher mit Kindern am Klettersteig
- Berg & Freizeit
4 Wanderungen, die mit den Öffis erreichbar sind
- Berg & Freizeit
Die 20 beliebtesten Hütten und ihre Zustiege