Rezept: Hollerröster – heimisches Superfood
Foto: Valerie Jarolim
von Valerie Jarolim
Wer sagt, dass es kein heimisches Superfood gibt? Der Holler (Holunder) stellt jedenfalls eindrücklich unter Beweis: Er kann locker mit Chia-Samen & Co. mithalten. Valerie Jarolim von Blatt & Dorn verrät uns ihr Rezept für einen köstlichen Hollerröster (Kompott). Volle Immunkraft voraus!
Der Holler, auch als Holunder bekannt, beschenkt uns gleich zwei Mal im Jahr: Im Frühling mit seinen weißen Blüten, im Spätsommer mit schwarzvioletten Früchten. Die Früchte des Hollers sind als eine der ersten reifen Wildobst-Arten von August bis September am Weg- und Waldrand zu finden. Praktischerweise wächst der Holler vermehrt in der Nähe von menschlichen Siedlungen.
Apotheke der Bauern
Früher waren große Hollersträuche bei fast jedem Haus zu finden, denn Holunder galt als Schutzbringer und versorgte die Menschen über das ganze Jahr mit natürlichen Heilmitteln. Das brachte ihm auch den Namen als „Apotheke der Bauern“ ein. Auch heute noch zählt der Holler zu den populärsten Heilpflanzen bei Erkältung und Grippe, insbesondere in Form von Holunderblüten-Tee. Fast in Vergessenheit geraten ist dagegen die Verwendung der Früchte. Doch auch diese strotzen nur so vor wertvollen Inhaltsstoffen: Sie enthalten Flavonoide und Anthocyane, sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe mit antioxidativer Wirkung.
Weiters sind in den Früchten hohe Mengen Vitamin A, B und C sowie Mineralien, ätherische Öle, Zucker und Fruchtsäuren enthalten. Das Wildobst hat einen einzigartigen, herb-aromatisch-fruchtigen Geschmack und stärkt darüber hinaus auch noch unsere Abwehrkräfte. Außerdem helfen die Früchte aufgrund ihrer verdauungsfördernden Wirkung bei Darmträgheit und Verstopfung. Man kann Holler wunderbar in der Küche verarbeiten: zu Saft, Sirup, Röster oder Marmelade – der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.
Beim Sammeln der Früchte sollte auf die Reife geachtet werden, erkennbar an der schwarzvioletten Färbung einerseits und dem überhängenden Fruchtstand andererseits. Geerntet werden die ganzen Dolden, am besten mithilfe einer Schere. Erst unmittelbar vor der Verarbeitung werden die einzelnen Früchte vom Stiel entfernt. Vorsicht ist beim Verzehr der rohen Früchte geboten: Sie enthalten Glycosid und können bereits in kleinen Mengen zu Durchfall, Brechreiz und Übelkeit führen. Durch den Kochprozess wird dieser Inhaltsstoff zerstört – und der Verzehr der Früchte unbedenklich.
Der Hollerröster ist gleichermaßen eine der einfachsten wie auch der köstlichsten Möglichkeiten zur Verarbeitung der Früchte. Er schmeckt pur, passt aber auch herrlich zu Kaiserschmarrn, Topfennockerln, Müsli und Joghurt.
Zutaten für 2 Personen:
- 250 g Holunderbeeren (circa 25-30 Dolden)
- 120 ml Wasser (alternativ: Rotwein)
- 30 g Zucker
- Saft einer halben Zitrone
- 4 Nelken
- 1 Stange Zimt
- 1 Apfel
- 1 Birne
- 3 Zwetschgen
Tipp: Wer gern experimentiert und es exotisch mag, kann den Röster auch noch mit Ingwer und Kardamom aufpeppen.
Zubereitung:
- Früchte in einem Sieb waschen und mit den Fingern oder einer Gabel „abrebeln“ (entstielen). Da die Früchte stark färben, empfiehlt sich die Verwendung von Handschuhen.
- Zwetschgen entkernen und halbieren.
- Apfel und Birne in Spalten schneiden, Gehäuse entfernen.
- Alle Zutaten in einem Topf zum Kochen bringen, 30 Minuten lang köcheln lassen.
- Immer wieder umrühren – Holler kocht leicht über.
- Am Ende der Kochzeit Zimtstange und Nelken entfernen.
Guten Appetit und Gesundheit!
Blatt & Dorn
Mehr Rezepte und Inspiration rund um das Thema Wildkräuter findet ihr auf Valerie Jarolims Webseite Blatt & Dorn.
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