7 Hütten in Blumenparadiesen
Foto: mauritius images/
von Gabi Ebner
Enzian, Edelweiß, Almrosen. Manche Hütten stehen inmitten von echten Alpenblumen-Paradiesen. Wir verraten euch 7 besondere Ausflugsziele für Pflanzenliebhaber in Österreich, Bayern, Südtirol und der Schweiz.
Die Bergwiesen zeigen sich jetzt im Sommer in voller Blumenpracht. Neben den bekannten Alpenblumen wie Enzian, Edelweiss und Almrosen findet man unzählige andere Arten: Akeleien, Trollblumen, Orchideen, Lilien, Heckenrosen, Storchenschnabel…. man kann sie gar nicht alle aufzählen. Es ist auch gar nicht so wichtig sie alle zu kennen – einfach Augen auf, raus in die Berge und sich freuen an der Farbenpracht!
Viele Alpenblumen sind streng geschützt, außerdem halten sie nicht lange, wenn man sie pflückt. Als Andenken eignen sich deshalb besser Fotos. Für die, die es ganz genau wissen wollen: Beim Bestimmen der Pflanzen helfen viele gute Alpenblumenführer für die Hosentasche und die Plantnet-App. Wir versorgen dich mit 7 Hütten-Tipps für Ausflüge in besondere Blumenparadiese.
1. Kohlröslhütte, 1.540 m
Gailtaler Alpen/ Kärnten
Kohlröselhütte
Das Rote Kohlrösl (Nigritella rubra) wie auch das Schwarze Kohlrösl (Nigritella nigra) gehören zu den wenigen Alpenorchideen und duften unverwechselbar nach Vanille. Die kleinen Blümchen – auch Männertreu, Brunellen oder Blutströpfchen genannt – wachsen auf alpinen Magerrasen. Sie reagieren sehr empfindlich auf Düngung und intensive Beweidung, daher sind sie recht selten. Rund um die Kohlröslhütte im Kärntner Gitschtal kommen beide vor – Grund genug für einen Besuch. Ebenfalls geografisch begrenzt auf Kärnten und Slowenien ist das Vorkommen von Frigga auf der Speisekarte, ein deftiges Almomlett, das auf der Kohlröslhütte serviert wird. Nicht geschützt, sondern absolut zum Verzehr bestimmt.
2. Täsch Hütte, 2.701 m
Walliser Alpen/ Schweiz
Täsch Hütte
Ein Paradies für Pflanzenfreunde befindet sich in der Umgebung von Zermatt und Täsch. Fast 900 verschiedene Pflanzenarten wachsen hier, darunter einige Blumen, die zu den seltenen und geschützten Arten in den Alpen gehören. Rund um die Täsch Hütte findet man besonders viele Edelweiß, die hier von Juli bis September blühen. Das Edelweiß, das als typische Blume der Alpen gilt, ist eigentlich ein „Einwanderer“ aus den Hochsteppen Zentralasiens. Die als Alpen-Souvenir so beliebte Blume war bereits stark gefährdet und steht deshalb streng unter Schutz.
3. Hallerangerhaus, 1.768 m
Karwendel/ Tirol
Hallerangerhaus
Der Naturpark Karwendel ist eines der ältesten Schutzgebiete der Ostalpen. Urwälder, Wildflüsse und eine hohe Artenvielfalt mit typischen Tier- und Pflanzenarten der Alpen finden sich hier noch in ursprünglicher Form. Der Weg durch das Halltal über den Issanger zum Hallerangerhaus führt durch ein wahres Blumenparadies mit besonders vielen Orchideen: 41 Orchideenarten wachsen im Karwendel, viele davon sind selten und unter Schutz. Verschiedene Knabenkrautarten, Stendelwurz, Händelwurz, Ragwurz, Waldhyazinthen, das Rote Waldvögelein und den Gelben Frauenschuh, eine der prächtigsten wildwachsenden Orchideenarten Europas, kann man hier bestaunen. Besonderheit: Der Frauenschuh entwickelt sich sehr langsam. Das erste grüne Blatt wird nach etwa vier Jahren angelegt, bis zur ersten Blüte können 16 Jahre vergehen.
4. Geltenhütte, 2.002 m
Berner Alpen/ Schweiz
Geltenhütte
Am Weg zur Geltenhütte im Naturschutzgebiet Gelten-Iffigen findet man im Bereich der Alp Undere Feisseberg ein wahres Meer von gelben Trollblumen oder Ankebälli, wie sie in der Schweiz genannt werden. Sie wachsen mit Vorliebe auf Feuchtwiesen und Bachrändern bis auf 3.000 m Höhe. Den Namen Trollblumen haben die runden Kugeln nicht von den nordischen Ungeheuern, sondern vom althochdeutschen Wort „troll“ für „kugelrund“. Rund um die Geltenhütte kann man auch Edelweiß, Alpenastern und Orchideen wie die Grüne Hohlzunge und die Kugelorchis bewundern.
5. Scotonihütte, 2.040 m
Dolomiten/ Südtirol
Scotonihütte
Am Südrand des Naturparks Fanes-Sennes-Prags kann man im lichten Wald die zarten Blüten der Alpenrebe, sowie Buschwindröschen und Flockenblumen entdecken, weiter oben auf den Bergwiesen blühen Dolomitenakeleien, die Schopfige Teufelskralle und der gelbe Alpenmohn. Sehr auffallend sind die orangeroten Trichter der Feuerlilie und die weißen der Paradieslilie. Die Feuerlilie ist Bestandteil des sogenannten „Sonnbüschels", das zusammen mit anderen Kräutern in die zur Sommersonnenwende entzündeten Feuer geworfen wird, um Unwetter fernzuhalten. Ein Ausflug auf die Scotonihütte lohnt sich aber nicht nur botanisch, sondern auch kulinarisch. Zum T-Bone-Steak kann man den passenden Wein aus dem Keller mit fast 400 Weinen aus aller Welt wählen.
6. Alexanderhütte, 1.786 m
Gurktaler Alpen/ Kärnten
Alexanderalm
Der gelbe Speik, eine Art Baldrian, ist eine Heilpflanze, die ziemlich wählerisch ist, was den Standort anbelangt: Nur in den Nockbergen und den Niederen Tauern auf kalkfreien Böden ab einer Höhe von 1.800 Metern findet man die unscheinbare Pflanze. Ihr Duft, der bis heute nicht synthetisch hergestellt werden kann, wird sehr geschätzt. Die Wurzeln des Speik werden von wenigen Bauern mit Sorgfalt so geerntet, dass durch Teilung im Jahr darauf die Wurzel wieder vollständig nachwachsen kann. Speik wird für Fußbäder und Seifen verwendet, zum Räuchern und zum Vertreiben von Motten. Rund um die Alexanderhütte auf der Millstätter Alm liegt der herb-aromatischen Duft zur Blütezeit des Speiks, von Anfang Juli bis Ende September, überall in der Luft.
7. Kärlingerhaus, 1.631 m
Berchtesgadener Alpen/ Bayern
Kärlingerhaus
Rund um den malerischen Funtensee und das Kärlingerhaus wächst der gelbe Enzian. Den blauen Enzian kennt jeder, aber den gelben? Den kennt man auch – aber in anderer Form: Die Wurzel des gelben Enzian ist nämlich die Grundlage für die Herstellung von Enzian-Schnaps. Der Gelbe Enzian ist eine robuste Pflanze, die eine Wuchshöhe von 50 bis 150 Zentimeter erreicht, mit eher unauffälligen Blüten in den Blattachseln. Wohl deshalb wird auf den Etiketten der Flaschen meist der plakativere blaue Enzian abgebildet. Als Heilpflanze war der gelbe Enzian schon den Römern bekannt. Sie nutzten ihn als pflanzliches Bittermittel bei Magen-Darm-Beschwerden. Auf der Südseite des Funtensees liegt eine Brennhütte der Brennerei Grassl, in der nach wie vor Enzian-Schnaps erzeugt wird. Übrigens: Soll der Enzianschnaps seine verdauungsfördernde Wirkung optimal entfalten, muss er vor dem Essen getrunken werden.
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