Siebenschläfertag: Fällt der Sommer ins Wasser?
Foto: mauritius images/ Rolf Müller
Am 27. Juni schauen Meteorologen – und wir erst recht – genau auf das Wetter. Denn einer alten Bauernregel zufolge bestimmt es auch das Wetter der kommenden sieben Wochen. Was ist dran?
„Das Wetter am Siebenschläfertag sieben Wochen bleiben mag“ – so lautet eine altbekannte Bauernregel für den 27. Juni, den Siebenschläfertag. Angesichts der heutigen Witterung wäre also ein eher kühler und durchwachsener Sommer zu erwarten. Dennoch geben Wetterexperten Entwarnung.
Meteorologisch: Was ist dran?
Für die Meteorologie gilt der Siebenschläfertag als Lostag. Denn im Hochsommer gibt es tatsächlich eine statistisch nachweisbare Erhaltungstendenz von Wetterlagen – insbesondere im Alpenraum. „Für diese meteorologische Singularität ist allerdings nicht nur ein bestimmter Tag relevant, sondern die Witterung Anfang Juli“, sagt Manfred Spatzierer, Chefmeteorologe beim Wetterdienst UBIMET. Auf die erste Juliwoche trifft die Regel in etwa 60 bis 80 % der Fälle zu.
Frühchristliche Legende
Seinen Namen verdankt der Siebenschläfertag eigentlich nicht dem putzigen Nagetier, das einen siebenmonatigen Winterschlaf zu halten pflegt, sondern einer frühchristlichen Legende: Demnach hatten sieben junge Männer während der Christenverfolgung unter Kaiser Decius Zuflucht in einer Berghöhle gesucht. Dort wurden sie eingemauert, starben aber nicht, sondern schliefen 195 Jahre lang. Am 27. Juni 446 wurden die „sieben Schläfer von Ephesos“ zufällig entdeckt und bezeugten ihren Glauben.
Nach der gregorianischen Kalenderreform im Jahr 1582 stimmt der heutige Siebenschläfertag aber nicht mehr mit dem ursprünglichen 27. Juni überein. Durch die Verschiebung um etwa zehn Tage wäre der korrekte Siebenschläfertag erst am 7. oder 8. Juli – was auch in die statistisch relevante Zeitspanne der Meteorologen fällt.
Wie wird der Sommer wirklich?
Und diese raten deshalb auch zur Gelassenheit. Aus heutiger Sicht ließe der Siebenschläfertag einen eher nassen und kühlen Hochsommer befürchten – doch kündigt sich dieses Jahr ein sonniger Juli-Beginn an. Laut UBIMET zeichnet sich schon zu Beginn der kommenden Woche verbreitet freundliches und vor allem im Süden und Westen warmes Sommerwetter ab. Die Chancen auf beständigeres Sommerwetter stehen auch im August gut: „Die Berechnungen der langfristigen Wettermodelle deuten derzeit auf einen überdurchschnittlich warmen Hochsommer hin“, bestätigt Wetterexperte Manfred Spatzierer.
- Berg & Freizeit
Wie werden Wetterprognosen erstellt?
- Alpinwissen
8 Dinge für die Nacht auf der Hütte
- Berg & Freizeit
Richterhütte – das verflixte siebente Jahr
- Berg & Freizeit
Die Schande am K2
- Berg & Freizeit
Podcast Folge 46: Was opfern wir den Rekorden?