Gröden – das sportliche Tal zwischen senkrechten Dolomitenwänden
Das Grödnertal, oder einfach nur „Gröden“, erstreckt sich über etwa 25 km lang im nord-westlichen Teil der Südtiroler Dolomiten, umgeben von hohen Klippen und üppigen Bergwiesen. Sattgrüne Wälder, die sanft ins Tal hin abfallen und die drei Dörfer von St. Ulrich, St. Christina und Wolkenstein umschließen. Das Dolomitental mit selbstbewußter Schönheit und Charme ist von drei markanten Gebirgszügen umgeben und geschützt. Ehrfürchtig blicke ich in das Gebirge des Langkofels und in die mächtigen Wände der Sellagruppe, in die verspielte Stevia-Puez-Geisler-Gruppe und lasse abenteuerliche Bergerlebnisse revue passieren.
Die alte Talstraße zwängt sich in engen Kurven durch die Schlucht des Grödner Baches nach lichteren Höhen bis nach Pontives. Hier kreuzt sie sich mit der bequemeren Zufahrt über Klausen und Lajen. Plötzlich weitet sich das Tal, Gröden ist erreicht. Die Gipfel der mächtigen Langkofelgruppe (3.181 m) ringsum eifern um die Gunst des Betrachters. Die zackigen Cirspitzen (2.592 m) reihen sich am Grödner Joch an die mächtige Sellagruppe mit den vom Grödnertal sichtbaren Gipfeln des Piz Miara (2.964 m) und Piz Selva (2.941 m). Über das Langental bei Wolkenstein erreicht man die Puez-Hochfläche, und bei St. Christina ragen die Fermedatürme der Geißler-Gruppe in den stahlblauen Himmel. Immer häufiger suche ich neue Biketrails und klettere mit dem Rennrad über die Kehren auf das Sella- und Grödnerjoch.
Beliebt auf Bergwelten
Wer Gröden gut kennt, oder wer hier wohnt, kann seine Berge nur lieben. Über das ganze Jahr hindurch führen sie eine vielfältige Landschaft vor. Im Winter verwandelt sich das Tal zum Eldorado für Skiabfahrten, Winterwanderungen und einfache Skitouren. Im Sommer laden die blühenden Almwiesen zum Wandern ein, die griffigen Dolomitenfelsen locken zum Klettern. Wer einmal vom Flair der Dolomitenwände gekostet hat, den lassen sie nicht mehr los. „Du sollst die Berge nicht durch Rekordsucht entweihen, du sollst ihre Seele suchen!“. Diese Erkenntnis entstammt nicht aus meinen Gedanken, sondern vom berühmten „Bera-Luis“ der in den Häuserschluchten von New York ein „verlorener Sohn“ war, aber hier unvergessen bleibt. Luis Trenker hat sich in seinen Filmen verewigt. Sein „Trenker-Riss“ ist immer noch eine knackige aber auch speckige Klettertour am ersten Sellaturm.
Platz für alle
Ja, es stimmt. Man ist in Gröden nicht auf einsamen Wegen unterwegs und das Gipfelglück darf man sich mit anderen Bergsteigern teilen. Das Tal ist gut erschlossen und eine Hochburg des Südtiroler Tourismus. Die Berge sind durch Wanderwege, Klettersteige und alpinen Routen gut erschlossen. Trotzdem, ich genieße die tollen Infrastrukturen und alpinen Schutzhütten, wie die Pisciadù-Hütte, die Regensburger-Hütte, die Langkofelhütte und die Puezhütte. Es ist auch kein Wunder, dass viele Urlauber hier ihre wertvollste Zeit des Jahres verbringen. Die schönen Gipfelziele und die vielen Tourenmöglichkeiten machen dieses Tal begehrlich und wertvoll.
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Tourentipps
Natur und Kultur
Naturpark Puez-Geisler Der Naturpark Puez-Geisler erstreckt sich zwischen dem Würzjoch und dem Grödner Joch. Er wurde vom Land Südtirol errichtet und umfasst eine Fläche von mehr als 10.000 Hektar. Weil sich in dem Areal sämtliche für die Dolomiten typische Gesteinsarten, Ablagerungsschichten und Verwitterungsformen finden, heißt er auch „Dolomitenbauhütte“. Botanikfreunde erfreuen sich dort mit Zwergalpenrosen, Edelrauten und Teufelskrallen einer reichen Flora.
Bis vor hundert Jahren war Gröden ein abgeschiedenes, schwer zugängliches Hochtal. Die Winter waren lang und dunkel im 17. Jahrhundert. Die Grödner fanden in den Wintermonaten mit der Schnitzkunst einen bedeutenden Nebenerwerb. Im Sommer wurden die Produkte, meist Holzspielzeug und sakrale Figuren dann verkauft. Die Not hatte ein Kunsthandwerk hervorgebracht. Noch heute sind die Grödner Meister in der Kunst des Holzschnitzens: Ihre Schnitzereien aus Zirbenholz sind weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt.
Ladinisch – die dritte Landessprache in Südtirol
Wegen der Abgeschiedenheit des Grödentals hat sich eine eigene Sprache erhalten: das Ladinische. Die rätoromanische Sprache ist eine Mischung aus dem Rätischen, in dem sich die Ureinwohner verständigten, und Latein, das die römische Besatzungsmacht sprach. Die Ladiner sind die kleinste Volksgruppe Südtirols. Sie halten stark an ihren Traditionen und mündlichen Überlieferungen fest. Ladinisch ist Pflichtfach an den Schulen der Dolomitentäler, es gibt eine ladinische Wochenzeitung sowie ladinische Fernseh- und Radiosendungen.