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David Lama: Kamera am Berg

Aktuelles

2 Min.

23.03.2018

Foto: Franz Hinterbrantner/Red Bull Content Pool

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von David Lama

Manchmal muss David Lama nicht nur Berge besteigen, sondern dabei auch selbst Kameramann spielen. Warum ihm eine gut erzählte Geschichte wichtiger ist als das Gipfelfoto, erklärt er uns in seinem neuen Blogeintrag.

Beim Klettern gefilmt oder fotografiert zu werden gehört für mich seit meiner Kindheit dazu. So richtig in die Materie eingetaucht bin ich aber erst im Zuge des Filmprojekts über meine Besteigung des Cerro Torre. Schon während der Entstehung des Films interessierte ich mich stark für die Produktionsarbeiten, und auch danach verbrachte ich viele Stunden zusammen mit dem Regisseur im Schneideraum.

Sich als Protagonist eines Dokumentarfilms in der Entstehung des Werks derart einzubringen ist nicht üblich, aber ich war fasziniert von dem Prozess, wie aus dem Material, das wir im Süden Argentiniens gesammelt hatten, ein Film entstand. In vielerlei Hinsicht wurde so der Film für mich ein Teil des gesamten Projekts.

Will man ein Bergabenteuer filmisch festhalten, ist man auch als Bergsteiger schnell hinter der Kamera im Einsatz. Vor ein paar Wochen war ich zum Beispiel mit Martin „Mungo“ Hanslmayr an der Ama Dablam unterwegs. Der formschöne 6.814 Meter hohe Berg, der nahe dem Mount Everest liegt, ist auch für ambitionierte Bergsteiger kein ganz einfaches Ziel.

Das Leben vor der Kamera gehört für Kletter-Star David Lama zum Alltag. Wie hier beim Cerro Torre-Projekt in Patagonien, 2012

Um an dem Berg zu filmen, sollte man sich an seinen steilen Schnee- und Eisflanken wohlfühlen. Doch bei unserem anschließenden Ziel, der Südostkante der Annapurna III, wäre Mungo dann sicher nicht mehr dabei gewesen. Kann der Kameramann nur vom Base Camp aus filmen, weil die geplante Route zu anspruchsvoll ist, liegt die Aufgabe, das Geschehen am Berg zu dokumentieren, bei mir und meinen Seilpartnern.

Diese Zusatzaufgabe ist in manchen Situationen schwierig, weil die Priorität immer klar dem Kletterprojekt gehört. Das heißt aber nicht, dass die Dokumentation für mich nur ein notwendiges Übel darstellt. Auch das Gipfelfoto als Beweismittel ist für mich – gelinde gesagt – nebensächlich. Mich interessiert der Prozess an sich, das „Storytelling“.

Schon vor der Abreise beschäftige ich mich deshalb mit dem Thema, versuche die beste Kamera auszuwählen und denke darüber nach, wie man mit ihr eine Berggeschichte auf kreative Art erzählen kann. Mir gelingt es nicht immer, die eindrücklichsten Bergmomente mit der Kamera festzuhalten. Denn diese bleiben oft nur einem selbst und gegebenenfalls den Partnern vorbehalten. Dennoch empfinde ich es als schade, wenn man ohne ein einziges Foto zurückkommt.

Zum einen helfen diese Bilder, Erlebnisse selbst nach Jahren lebendig werden zu lassen; und zum anderen sind sie ein Mittel, damit Außenstehende an den persönlichen Eindrücken teilhaben können. Es ist zwar nicht meine Hauptmotivation, um bergsteigen zu gehen, aber es ist definitiv ein gutes Gefühl, zu wissen, dass ein Film oder ein Bild die Betrachter bewegt – egal für welchen Berg sie dadurch motiviert werden.