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Skihochtour: Auf den Piz Palü über den Normalweg

• 3. April 2019
2 Min. Lesezeit
von Robert Maruna

Der Piz Palü (3.900 m). Ein Berg aus Fels und Eis. Einer, der an Schönheit kaum zu übertreffen ist, der Sehnsucht und Ruhe ausstrahlt, der wie eine Diva über der Gemeinde Pontresina im Engadin ruht und zu den absoluten Skihochtourenklassikern der Ostalpen zählt.

Wohl einer der schönsten Berge der Ostalpen: der 3.900 m hohe Piz Palü
Foto: Simon Schöpf
Wohl einer der schönsten Berge der Ostalpen: der 3.900 m hohe Piz Palü
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Der Berg

Kaum ein Berg der Ostalpen ist so faszinierend schön wie der 3.900 Meter hohe Piz Palü. Jeder Bergsteiger, der einmal von der Diavolezza (2.973 m) aus einen Blick auf den Gipfel des Palü mit seinem Ost-, Nord- und Westpfeiler geworfen hat, wird wohl zustimmen: der Palü ist der Inbegriff geologischer Ästhetik. Ein Riese, dessen Nordwand so ruhig und gelassen über dem Persgletscher thront, als wäre sie schon eine halbe Ewigkeit hier. Insofern ist es fast ein wenig schade, dass der Palü nie die 4.000 Höhenmeter-Schranke geknackt hat, denn dadurch wird er wohl immer im Schatten seines großen Bruders, dem Piz Bernina (4.049 m), dem einzigen 4.000er der Ostalpen, stehen. Doch jedem Berg seine Besonderheit und somit kann der schönste Granitblock der Berninagruppe, die den Schweizer Kanton Graubünden von der italienischen Provinz Sondrio trennt, mit seiner Ästhetik auftrumpfen, während andere Berge vorwiegend durch ihre Höhe und Schwierigkeit bestechen.

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Foto: Bergwelten.com
3D-Kartenausschnitt der Skihochtour auf den Piz Palü

Die Tour

Die Besteigung des Palü erfordert weder übermenschliche Kräfte, noch muss man dazu ein ausgefuchster Alpinist sein. Steig- und Trittsicherheit in exponiertem Gelände, sowie gewisse Grundkenntnisse über Seil- und Skitechnik und die Fortbewegung auf einem Gletscher sind aber wesentliche Voraussetzungen, die jeder Skihochtourengeher auf diesem Unterfangen mitzubringen hat.

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Aufstieg
Der Aufstieg beginnt diesmal nicht mit dem obligatorischen Auffellen der Ski, sondern mit einer gemütlichen Gondelfahrt auf die Bergstation der Diavolezza. Oben angeschnallt fährt man die ersten Höhenmeter hinab auf den Valdret Pers (ca. 2.750 m) und fellt endlich auf – da ihr euch ab diesem Zeitpunkt auf einem Gletscher befindet, dessen Spalten die Größe von Kleintransportern oder mehr erreichen können, empfiehlt es sich hier für den weiteren Anstieg anzuseilen. Nun steht ihr unterhalb des Palüs und werdet Kraft seiner Anmut vermutlich für einen kurzen Moment inne halten, bevor ihr die ersten Spitzkehren über den Gletscher zieht.

Anfangs in Richtung Osten haltend, über die ersten Steilstufen auf den Piz Cambrena (3.606 m) zu, dann unterhalb seiner Felswand durch die Spaltenzonen des Persgletschers hindurch. In weiterer Folge lasst ihr das felsdurchsetzte Gelände hinter euch und steuert in südlicher Orientierung auf die östliche Schulter (3.750 m) des Palü zu. Hier errichtet ihr am besten euer Skidepot, nehmt den Pickel zur Hand und stapft mit Steigeisen an euren Füßen über die oft eisige Flanke zum Ostgipfel (3.882 m) hinauf. Die letzen Meter geht es relativ exponiert auf schmalem Wege zum Palü-Hauptgipfel – hier ist noch einmal volle Konzentration gefragt, Platz für Fehltritte besteht nun keiner. Auf dem Gipfel angekommen, erwartet euch ein 360°-Rundblick, den ihr wohl nicht so schnell vergessen werdet.

Abfahrt
Die Abfahrt ist ein absoluter Traum. Zuerst den Gipfelgrat zurück zum Skidepot, dann hinab zum Persgletscher und weiter über den Morteratsch hinaus zur Zugstation in Pontresina. Dort gibt es ein nettes Cafe und während ihr auf den Zug zurück zur Talstation der Diavolezza-Bahn wartet, wird euch der Palü noch einmal grüßen und ihr werdet euch denken, „vermutlich haben wir uns nicht zum letzten Mal gesehen“. Zumindest ging es uns so...

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