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7 Skitourenarten: Von der Pistentour bis zum Skibergsteigen

Tipps & Tricks

4 Min.

10.02.2021

Foto: mauritius images / Westend61 / Hannah Bichay

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von Riki Daurer

Skitour ist nicht gleich Skitour. Einige Spielarten hat es schon immer gegeben, einige sind in den letzten Jahren „neu“ dazugekommen. Wir verschaffen dir einen Überblick über die verschiedenen Möglichkeiten, den Skitouren-Sport auszuüben.

„Das“ Skitourengehen gibt es nicht mehr. Waren früher alle Tourengeher mehr oder weniger ähnlich sozialisiert, kommen sie heute aus ganz unterschiedlichen Richtungen der Gesellschaft und bringen verschiedenste Motivationsgründe mit: Der fitnessbegeisterte Ausdauersportler hat dabei ganz andere Erwartungen als der Ruhe suchende Naturliebhaber oder die abfahrtsorientierte Freeriderin. Das Schöne ist, dass die Berge für alle genügend Platz haben und nicht nur gut neben- und miteinander auskommen, sondern sich voneinander auch einiges abschauen können.

Was die Charakteristik und die grundlegenden Anforderungen von Skitouren betrifft, gibt es unterschiedliche Einteilungen. Folgende sieben Typen von Skitouren haben sich herauskristallisiert.


1. Pistenskitour

Der „Trend“ der vergangenen Jahre: Der Aufstieg erfolgt mit den Fellen am Pistenrand oder auf eigenen Aufstiegsspuren, die Abfahrt wiederum über die präparierte Skipiste. Gegangen wird den ganzen Tag über und auch abends nach der Arbeit. Vor allem in den schneearmen Wintern hat dieses Nebeneinander von Tourengehern und Pistenskifahrern – in Kombination mit den unterschiedlichen Verpflichtungen und Interessen der Liftbetreiber und Aufsteiger – in einigen Skigebieten zu Spannungen geführt. Nahezu überall hat man sich inzwischen aber auf lokale Regelungen geeinigt. Eines muss den Pistengehern aber klar sein: Auf der Piste gelten die FIS-Pistenregeln, an die sich jeder Wintersportler zu halten hat!

Hauptmotivation für diese Art des Skitourengehens ist es, sich in einem leicht erreichbaren und vor objektiven alpinen Gefahren gesicherten Umfeld – also auf geöffneten, kontrollierten und präparierten Pisten – zu bewegen. Bei einigen steht der Fitnessgedanke, also viele Höhenmeter in kurzer Zeit zu bewältigen, im Vordergrund. Bei anderen ist die Gipfelhütte nach dem gemütlichen Aufstieg das Ziel, gefolgt von einer entspannten Abfahrt.


2. Variantenfahren

Mit Liftunterstützung auf den Berg hinauf und dann ein kurzer Aufstieg mit den Fellen zum Gipfel – das alles mit dem Ziel, eine möglichst lange und lohnende Abfahrt zu finden: Beim Variantenfahren dreht sich alles um die Abfahrt, entsprechend ist das Material darauf abgestimmt. Früher hat man dazu auch „Ski-Plus“ gesagt und es empfiehlt sich auch sehr für klassische Tourengeher, ab und zu einen solchen Tag einzulegen: Bei den vielen Abfahrtshöhenmetern, die man auf so einer Tour an einem Tag zusammenbekommt, kann man seine skitechnischen Fähigkeiten verbessern. 


3. Modeskitour

Allein wird man hier selten unterwegs sein. Modeskitouren werden nahezu jeden Tag, aber vor allem an den Wochenenden gemacht, sodass eigentlich immer (mindestens) eine Aufstiegsspur vorhanden ist. Wer dort nach einem Schneefall unverspurten Pulver finden möchte, muss zeitig aufbrechen, denn die Abfahrt ist meistens schnell pistenähnlich verspurt.

Die Gründe für die Beliebtheit von Modeskitouren sind einfach erklärt: gute Erreichbarkeit, tolles Skigelände, nettes Gasthaus und traumhafte Landschaft. Man befindet sich zwar im freien Gelände mit all seinen alpinen Gefahren, durch das permanente Befahren sinkt allerdings die Lawinengefahr – wenn man in dem verspurten Korridor bleibt. Auch andere Notsituationen sind weniger prekär, wenn genügend andere Skitourengeher in der Nähe sind. Vor allem Einsteiger und Genussgeher fühlen sich hier wohl und ungeübte Skifahrer haben den Vorteil, dass häufig pistenähnliche Verhältnisse herrschen.

Modeskitouren sind aber ideal, um Erfahrung zu sammeln und ein „Gespür“ für den Schnee und das Gelände zu entwickeln.

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4. Klassische Skitour

Der eigenverantwortliche Skitourengeher wünscht sich, möglichst allein mit seinen Freunden unterwegs zu sein. Im Idealfall gibt es noch keine Aufstiegsspur, sodass man seine Visitenkarte in den Schnee zeichnen kann. Allerdings muss hierfür jeder Geländeabschnitt neu bewertet und die Aufstiegs- und Abfahrtsspur dem Gelände optimal angepasst werden. Vor allem bei Lawinenwarnstufe 3 (und darüber …) sind klassische Skitouren eine risikoreiche Sache – Umdrehen bzw. der Verzicht auf den Gipfelhang aufgrund der Gefahreneinschätzung ist dabei nichts Ungewöhnliches! Solche Touren unternimmt man am besten nur mit Gruppen, deren Teilnehmer man kennt und auf die man sich zu hundert Prozent verlassen kann.

Auch der Kontakt zu anderen Gruppen, die am selben Berg unterwegs sind, wird intensiver sein: Es gehört zum guten Ton, sich über das Tourenziel, die Verhältnisse, die Gefahrenpotentiale, etc. auszutauschen und sich beim Spuren sowie allfälligen Problemen zu helfen. Bei tollen Bedingungen und gemeinsam mit den richtigen Menschen gibt es nichts Besseres!


5. Skibergsteigen

Der komplette Bergsteiger sucht sich im Winter einen Gipfel aus, den er mithilfe seiner Skier besteigt. Oft werden diese dann vor einem Felsgrat am Skidepot zurückgelassen oder am Rucksack getragen, manchmal muss im Anstieg mit dem Seil gesichert oder für die Abfahrt abgeseilt werden und steile Abfahrten in schwierigem Gelände gehören sowieso dazu. Skibesteigungen von anspruchsvollen Gipfeln haben eine lange Tradition und stellen den Skitourengeher vor alpine Herausforderungen auf höchsten Niveau. In den vergangenen Jahren hat diese Spielart wieder mehr Anhänger gefunden. 


6. Skihochtour

Hohe Berge bedeuten, dass Aufstieg und Abfahrt auf Gletschern erfolgt. Die damit verbundene Gefahr eines Spaltensturzes erfordert eine entsprechende zusätzliche Ausrüstung (Seil, Gurt, Eispickel ...) und das Können, damit auch korrekt umgehen zu können. Die entsprechenden Touren werden vor allem im Frühjahr unternommen, wobei die tageszeitliche Erwärmung zu berücksichtigen gilt. Das bedeutet: Früh aufstehen, um bei bestem Firn hinunterzuzischen!


7. Skidurchquerung

Die Königsdisziplin und der Saisonhöhepunkt vieler Skitourengeher: eine mehrtägige Durchquerung bzw. Überschreitung von Hütte zu Hütte. Oft finden solche Abenteuer im vergletscherten Hochgebirge statt, idealerweise werden sie mit einigen prominenten Gipfelbesteigungen kombiniert. Neben seiltechnischer Ausrüstung wird der Rucksack auf solchen Touren auch etwas schwerer, weil Ausrüstung (und Verpflegung) für mehrere Tage und für verschiedenste Wetterverhältnisse mitgenommen werden muss.

In den Ost- und Westalpen gibt es viele bekannte klassische Durchquerungen, die man „gemacht haben muss“, wie z.B. die Haute Route von Chamonix nach Zermatt oder die Ötztaler Runde. Daneben kreieren Bergführer und findige Tourengeher immer wieder neue lohnende Runden. Diese Unternehmungen stehen und fallen mit den Wetterverhältnissen sowie den Gruppenmitgliedern.


Freeriden

Und was ist jetzt mit dem Freeriden? Nun ja, Freeriden kann man überall. Okay, auf der Piste nicht – und auch nicht jeder kann Freeriden, sondern nur wer echt gut auf dem Ski steht. Freeriden bedeutet schnelles und das Gelände optimal ausnützendes Abfahren, bei dem die Bewegungsmöglichkeiten mit dem Ski im Vordergrund stehen: lange Radien, kurze Schwünge, Sprünge usw. werden situativ verwendet. Das Freeriden kommt ganz klar vom Snowboarden, mit dem entsprechendem Material und Können ist man als Skifahrer aber auch voll mit dabei.

 


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