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So liest du eine Karte richtig!

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5 Min.

22.03.2019

Foto: Kompass-Karten GmbH

Kannst du aus einer Karte ablesen, wo das Gelände besonders steil ist und wo sich der nächste Bach befindet? Die Experten von KOMPASS erklären, welche Tricks es zum Kartenlesen gibt, was die verschiedenen Zeichen bedeuten und wie man sich mit der Karte im Gelände orientiert.

Ganz gleich ob ihr Genusswanderer, Outdoor-Spezialisten oder einfach nur naturverbundene Menschen seid, die gerne ihre Zeit draußen verbringen – eines braucht ihr alle: Eine gute Karte! Wie man so eine Landkarte richtig liest, weiß nicht jeder. Die Experten von KOMPASS geben uns einen kleinen Einblick in ihre Welt und dazu noch exklusive Tipps.


1. Ausrichtung der Karte

Zuallererst muss man einmal herausfinden in welche Richtung man eine Karte überhaupt halten muss. Die meisten Karten sind in den Norden ausgerichtet. Was so viel heißt, dass in Leserichtung der Norden immer oben und unten der Süden ist.

Wer kennt es nicht? Man ist gerade mittendrinnen im Wald oder auf dem Berg und hat die Orientierung ein wenig verloren. Natürlich sind auch keine Wegweiser in Sicht und dadurch, dass es bewölkt ist, hilft einem die Sonne beim Ausrichten der Karte auch nicht. In diesem Fall könnte man eine Pause machen und warten bis die Wolken vorübergezogen sind oder ein GPS-Gerät zur Hilfe nehmen. Einfacher und effizienter ist es jedoch, sich an seiner unmittelbaren Umgebung zu orientieren. Hilfreich bei der Suche können dabei Kirchen, Wegkreuzungen, Bachverläufe oder Berge sein. Nicht zu vergessen ist der Wegverlauf. Wenn du ein paar hilfreiche Punkte gefunden hast, versuchst du diese mit deinem eigenen Standpunkt in Beziehung zu setzen und richtest die Karte danach aus. Sobald du das geschafft hast, lassen sich auch die Himmelsrichtungen leichter bestimmen, denn Norden ist bei einer Karte immer oben.


2. Legende der Karte 

Was nützt einem eine Karte, wenn man die Legende nicht lesen kann? Genau. Gar nichts! Deswegen ist sie mindestens genauso wichtig, wie die Ausrichtung der Karte. Die Legende zeigt einem die Inhalte einer Karte an und wie man diese zu verstehen hat. Mit unterschiedlichen Farben, Linien, Symbolen und Texten versucht man bestimmte Merkmale zu kennzeichnen, um sich orientieren zu können. KOMPASS klärt zudem noch über alle Wander- und Radwegsymbole mit den jeweiligen Zeichen oder selbstgewählten Kürzeln der Betreiber auf. So werden beispielsweise markierte Wanderwege in drei Kategorien – nämlich Wege, Pfade und Steige – aufgeteilt. Dadurch kann man seine Tour viel besser planen und auch auf bestimmte Schwierigkeiten eingehen. Denn jeder will seine Tour auf eine ganz eigene Art und Weise genießen!


Tipp der Experten

Was nicht in der Legende gegeben ist, ist die Schummerung, die alle KOMPASS-Karten haben. Diese erkennst du an den verschiedenen Grauschattierungen bzw. Flächentönungen. Dadurch soll ein räumlicher Eindruck der Landschaft geschaffen werden. Je dunkelgrauer eine Fläche ist, desto steiler ist das Gelände. Wieso dann der „Schatten“? Der entsteht durch eine Beleuchtung einer imaginären „Sonne“. Bei den KOMPASS-Karten ist diese „Sonne“ immer im Nordwesten angelegt. Die Einstrahlung aus der jeweiligen Himmelsrichtung soll einem dabei helfen, die räumliche Geländedarstellung leichter interpretieren zu können.


3. Entfernungen & Maßstab

Um genau abschätzen zu können, wie lang eine Tour überhaupt ist, benötigt man einen Maßstab auf der Karte. Dieser definiert das Verhältnis einer Länge auf der Karte zur entsprechenden Entfernung in der Natur. Wenn du beispielsweise wissen möchtest, wie lange die Strecke zwischen der Hafelekarspitze und dem Kemacher ist, brauchst du nur ein Lineal und deine Karte. Die Karte, die du vor dir liegen hast, hat zum Beispiel den Maßstab 
1:50 000. Wenn du dann dein Lineal auf die Karte legst, wirst du sehen, dass dieses ungefähr drei Zentimeter misst. Bei unserem Maßstab entspricht ein Zentimeter auf der Karte, 500 Meter in der Realität. Also liegen wir in unserem Beispiel bei 1,5 Kilometern – 3 Zentimeter, die genau 500 Metern entsprechen.

Die KOMPASS-Kartografen nehmen ganz bewusst für das Bergsteigen den Maßstab 1:25 000. Diese Karte stellt nämlich die Topografie präzise dar, was für Wanderer ganz besonders relevant ist. Für lange Fernwanderungen oder zum Radfahren eignet sich der Maßstab 1:50 000, denn diese bilden die ganze Region am besten ab.


Tipp der Experten

Die Gesamtstrecke eines Weges misst du am besten mit einer dünnen Schnur. Um den Anfangspunkt zu kennzeichnen machst du einen Knoten an ein Ende. Versuche nun den Weg mit dem Faden nachzugehen. Zusätzlich könntest du dir mit Sicherheitsnadeln gewisse Punkte abstecken, damit die Schnur nicht verrutscht. Wenn du am Ende deiner geplanten Tour angekommen bist, machst du wieder einen Knoten am anderen Ende. Jetzt musst du nur noch die Länge zwischen den zwei Knoten messen und schon hast du die Entfernung!


4. Die Höhenlinien

Die Höhenlinien einer Karte sind unglaublich vielseitig. Sie geben uns nicht nur den Höhenunterschied zwischen zwei benachbarten Höhenlinien an, sondern wir können damit auch einschätzen wie steil der nächste Anstieg ist und die Geländeform nachvollziehen.

Zuallererst ist zu beachten, dass sich Höhenlinien nicht kreuzen! Wenn man das weiß, kann man sich mit der Äquidistanz beschäftigen. Diese beschreibt den Höhenunterschied zwischen zwei benachbarten Höhenlinien. Um Verwirrungen zu vermeiden, ist die Äquidistanz auf einem Kartenblatt immer gleich. Charakteristisch sind bei Wanderkarten 10,20 oder 50 Meter. Zudem werden 100-Meter-Höhenlinien dicker gezeichnet, um einen guten Überblick zu gewährleisten.

Als nächstes kannst du mit den Höhenlinien auch die Neigung eines Hanges einschätzen. Damit du den Grad der Steigung bestimmen kannst, musst du dir die Relation der Höhenlinien zueinander genauer anschauen. Oder besser gesagt, wie nah die Höhenlinien eigentlich beisammenstehen. Grundsätzlich gilt: Je enger die Höhenlinien nebeneinander liegen, desto steiler ist das Gelände.

Auch die Geländeform lässt sich anhand der Höhenlinien nachvollziehen. Sie geben dir einen Hinweis darauf, wo sich am ehesten ein Bach befindet. Die Linien weisen auf die Topografie hin und zeigen dir zum Beispiel Gräben, Schluchten, Scharten, Grate und Gipfel. Um diese genau ablesen zu können, bedarf es ein wenig an Übung. Aber es ist ja noch kein Meister vom Himmel gefallen.


Tipp der Experten

Die Beschriftung der Höhenlinien zeigt euch, wo es bergab geht. Wenn ihr die Höhenzahl genau ablesen könnt, befindet sich das höherliegende Gelände oberhalb der Zahl.


5. Gehzeitberechnung

Zu guter Letzt wäre es interessant herauszufinden, wie lange wir überhaupt noch bis zu einem bestimmten Punkt brauchen oder wie lange generell ein Wanderwerg dauert. Auch da schafft die vielseitige KOMPASS-Karte Abhilfe. Um die genaue Gehzeit zu bestimmen, brauchen wir unsere Karte und eine kleine Formel.

Für die Formel benötigt ihr die Kilometer bzw. die horizontale Entfernung und den Höhenunterschied, also die vertikale Entfernung. Wenn ihr die Zeiten für die jeweiligen Entfernungen berechnet habt, müsst ihr zuerst den kleineren Wert von den beiden halbieren und diesen dann noch mit der anderen Zahl addieren.

Klingt Kompliziert? Hier ein Beispiel:
Du hast dir einen Wanderweg mit 900 Höhenmetern und einer Länge von 3 Kilometern vorgenommen. Diese Werte kannst du zuvor anhand deiner Karte bestimmen. Wir nehmen einmal an, dass du im Durchschnitt 300 Höhenmeter in der Stunde und ungefähr drei Kilometer Strecke ebenfalls in einer Stunde bewältigen kannst. Demnach würdest du für diesen Wanderweg drei Stunden für die Höhenmeter und eine Stunde für die Strecke benötigen. Den kleineren Wert – in unserem Fall die eine Stunde für die Strecke – halbieren wir und addieren ihn anschließend zum größeren Wert dazu – in unserem Fall die drei Stunden für die Höhenmeter. Hier in Zahlen:

3 : 00 h + 1 : 00 / 2 = 3 : 30 h 

Für deinen Wanderweg müsstest du demnach mit einer Gehzeit von dreieinhalb Stunden rechnen. So könnt ihr genau einplanen wie groß eure Jause sein soll oder wie lang ihr bis zur nächsten Hüttenmahlzeit benötigt.

Ihr seht also, mit einer KOMPASS-Karte kann man unglaublich viele wichtige Informationen für die eigene Tour herausholen. Probiert es bei der nächsten Tour doch einfach einmal aus. Zum Beispiel rund um Innsbruck!