Steigfell 2.0: Das Profoil von Fischer im Test
Wenn ein Skitourenfell gar kein Fell mehr hat, wie nennt man es dann? Bergwelten-Cheftester Gerald Valentin war mit dem Profoil von Fischer am Berg und berichtet über seine Erfahrungen.
Noch vor 50 Jahren mussten Seehunde für die Herstellung von Steigfellen ihr Leben lassen. Dann wurde Mohair, das Haar der Angoraziege, als geeigneter Rohstoff für Felle erkannt. Und heute noch wird dieses Naturprodukt – oft in Kombination mit synthetischen Fasern – bei Steigfellen zu einem Flor verwoben.
Schuppen statt Haare
Geht es nach den Vorstellungen von Fischer hat das klassische Steigfell ausgedient. Das Profoil nimmt sich den Schuppenski vom Langlauf zum Vorbild, bei dem eine spezielle Struktur im Belag den Ski in Laufrichtung gleiten lässt, ein Zurückrutschen jedoch verhindert. Im Unterschied zum Schuppenski befindet sich beim Profoil die raue Struktur auf einer 2 mm starken Folie. Befestigt wird diese wie ein herkömmliches Fell mit Kleber an der Lauffläche und Fixierungen an Schaufel und Skiende.
Seit letztem Frühjahr wurden mit dem Profoil mehrere Touren unternommen. Befestigung sowie Abziehen der futuristischen Steighilfe gestalten sich ähnlich wie bei einem herkömmlichen Fell. Bei Wind flattert die Folie jedoch nicht herum und ist dadurch deutlich leichter zu handeln. Im Aufstieg zeigt das Profoil eine überraschend gute Performance, bei der Griffigkeit kann es mit hochwertigen klassischen Fellen jedoch nicht mithalten. Speziell in harter und eisiger Spur fehlt es den Schuppen an Gripp. Bei diesen Bedingungen scheinen die feinen Haare jede noch so kleine Unebenheit ausnutzen und sich darin festhaken. Wirklich gut gelingen mit dem Profoil Querungen, da die Folie mit den Kanten abschließt und bei aufgekanteten Ski das Rückrutschen effizient verhindert. Bei einer hängenden Aufstiegsspur schmiert der Ski jedoch leicht zur Seite ab.
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Tolle Gleiteigenschaften
Bei den Gleiteigenschaften übertrifft das Profoil herkömmlich behaarte Steigfelle. Der geringe Widerstand am Schnee trägt vor allem bei flachen Passagen zu einem ungewohnt mühelosen Schritt bei. Auf eisigem oder grobkristallinem Schnee erzeugen die Schuppen einen dunklen Sound. Als wirklicher Störfaktor wurde dieses Geräusch jedoch nicht wahrgenommen.
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Fischer bewirbt die innovative Folie auch damit, dass das leidige Anstollen von Schnee der Vergangenheit angehört. In der Realität war diese Frohbotschaft leider nicht zu bestätigen. Mit einem Gleitwachs konnte dieses, für alle Steigfelle relevante Problem gut gelöst werden. Die Qualität des Klebers ist sehr gut. Dennoch kann sich die relativ steife Folie an den Rändern geringfügig ablösen. Ein flächiges Versagen der Haftung war während des Testes nie der Fall.
In der heurigen Saison ist das Profoil ausschließlich für Tourenski von Fischer erhältlich. Im nächsten Jahr soll das innovative Produkt auch auf andere Skimarken zugeschnitten werden können.
Infos
Preis: EUR 180
www.fischersports.com
Wertung
Griffigkeit: ★★★★
Gleiteigenschaften: ★★★★★
Handling: ★★★★★
Klebeeigenschaften: ★★★
Hier gibt es alle Produkttests von Gerald Valentin.