5 Tipps fürs Klettern mit Kindern
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von Walter Zörer
Klettern mit Kindern? Klar, das geht! Zumindest wenn einige Grundregeln beachtet werden. Bergführer Walter Zörer verrät, worauf es zu achten gilt, damit Erlebnis, Spaß und Sicherheit an oberster Stelle stehen.
Klettern macht Spaß und ist gesund: Gerade Kinder können sich dabei so richtig austoben, das Umfeld des Klettergartens erkunden und in großen Überhängen aufregende Swings machen. Unter Beachtung einiger weniger Grundregeln lässt sich stets ein toller – und sicherer – Tag in der Natur verbringen.
5 Tipps fürs Klettern mit Kindern
1. Den Tag großzügig nach dem Motto „Weniger ist mehr“ planen. Es sollte immer genügend Spielraum für ungeplante/spontane Änderungen bleiben. Immerhin kann es schnell passieren, dass der kleine Bach am Zustieg zum Klettergarten so interessant ist, dass man es kaum zum ersten Felsen schafft. Was soll's? Der Spaß in der Natur steht an erster Stelle!
2. Ausreichend Spielausrüstung mitnehmen. Vom Frisbee bis zur Playmobil-Figur ist alles erlaubt. Dazu gehören natürlich auch ein Statikseil für den Bau einer Seilrutsche oder ein Reserveseil für einen spannenden Swing durch einen Überhang.
3. Liebe geht durch den Magen – auch bei den Kindern. Eine besonders köstliche Jause rundet einen Tag im Freien ab. Obst, Gemüse, hartgekochte Eier, frisches Brot und vieles mehr erfreuen die Gemüter. Vielleicht kann man vor Ort sogar grillen oder mit einem Kocher etwas zubereiten, das kommt gerade auch bei Kindern immer gut an.
4. Einen Klettergarten mit vielen leichten Routen und kurzen Sicherungsabständen wählen! Fortgeschrittenere Kinder können hier im Vorstieg erste Erfahrungen sammeln und stolz die eine oder andere Route „abhaken“. Motivation heißt das Zauberwort und die kommt von positiven Erlebnissen und Feedback.
5. Passende Ausrüstung für Kinder verwenden! Gurt und Helm müssen passen, das Sicherungsgerät altersadäquat ausgesucht werden. Richtiges Sichern und die nötige Disziplin in der Seilschaft sind ohnehin Standard.
Standardmaßnahmen
1. Partnercheck vor jedem Start
Kontrolliert euch gegenseitig: Gurtverschlüsse, Anseilknoten, Anseilpunkt, Karabinerverschluss, Sicherungsgerät, abgeknotetes Seilende.
2. Volle Aufmerksamkeit beim Sichern
Sichern ist Präzisionsarbeit. Die gesamte Aufmerksamkeit gilt dem Kletterer und der Partnersicherung. Dazu gehören auch die Wahl des richtigen Standorts und das Vermeiden von Schlappseil.
3. Sicherungsgerät richtig bedienen
Mache dich mit deinem Sicherungsgerät vertraut und beachte das „Bremshandprinzip“ – heißt: eine Hand umschließt immer das Bremsseil.
4. Klare Kommunikation
Kommunikationsregeln gilt es unbedingt vor Kletterbeginn zu vereinbaren. Informiere deinen Partner bevor du dich ins Seil hängst.
5. Alle Zwischensicherungen richtig einhängen
Alle Zwischensicherungen sind aus möglichst stabiler Position – nicht überstreckt – einzuhängen. Auch gilt es auf den richtigen Seilverlauf zu achten.
6. Kein Toprope an einzelnem Karabiner
Die Topropeverankerung muss aus zwei unabhängigen Sicherungspunkten bestehen. Das Seil muss in mindestens zwei Karabinern eingehängt sein.
7. Sturzraum freihalten
Am Boden und an der Wand gilt es auf freien Sturzraum zu achten. Das heißt auch: Nicht übereinander klettern. Achtung bei Pendelstürzen!
8. Vorsicht beim Abseilen und Ablassen
Nie Seil auf Seil! Abgelassen wird nur über Umlenkungen aus Metall. Der Partner wird langsam und gleichmäßig abgelassen. Beim Abseilen werden die Seilenden verknotet und eine Absturzsicherung (Kurzprusik) verwendet.
9. Schütze Kopf und Körper
Ein Helm schützt vor Kopfverletzungen bei Stürzen und Steinschlag! Bei alpinen Klettertouren ist er Standard. Aufwärmen vor dem Klettern schützt zudem Gelenke, Sehnen und Muskeln.
10. Sicher bouldern
Achte auf einen sicheren Absprungbereich. Aktives Spotten und ein Crashpad können Verletzungen verhindern.
Achtung!
1. Plane den Tag nicht mit deinen Zielen und Ideen, sondern betrachte die Welt mit Kinderaugen.
2. Kinder müssen nicht klettern, aber sie dürfen! Der klassische Spruch „alles kann, nichts muss“ sollte immer berücksichtigt werden.
3. Nicht die ausrangierte alte Ausrüstung der Erwachsenen für die Kinder verwenden! Kinderkörper haben eigene Gesetze und Bedürfnisse – dem kann nur mit der richtigen Ausrüstung Rechnung getragen werden.
4. Wähle den Klettergarten nicht für dich, sondern für die Kinder! Kindertaugliche Routen haben Priorität – auch weitläufiges Spielgelände am Wandfuß ist von Vorteil.
5. Lass' dich von Kindern nicht ohne entsprechende Spezialgeräte (z.B. OHM von Edelrid) sichern! Der Gewichtsunterschied wird oft unterschätzt – die Folgen sind prekär.
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