Aktuelle Berichte aus den Bergen
Foto: Christian Wurzer
Unsere Bergwelten-Autoren sind natürlich auch am vergangenen Wochenende nicht auf der faulen Haut gelegen sondern haben die Bergwelt für uns erkundet. Hier ihre aktuellen Lageberichte für Skitouren.
Radstädter Tauern, Salzburg
Sabrina Schulze: „Aktuell kann man im unteren Abschnitt die präparierte Rodelpiste nutzen und immer wieder über die Wiesen abkürzen. Pulverschnee findet man derzeit bereits vom Parkplatz weg, allerdings fehlt eine Unterlage, daher ist diverser Untergrundkontakt möglich. Ab der Kleinarler Hütte eröffnet sich dann ein wahres Skitourenwinterwunderland: Hüfthoher Pulver, durch den wir uns bergauf graben mussten. Wir waren die ersten des Tages und durften spuren. Die Lawinensituation entspricht dem aktuellen Lawinenlagebericht. Im oberen Bereich ist deutlicher Windeinfluss spürbar, das sollte bei der Spurwahl beachtet werden. Momentan eine sehr schöne Tour mit Möglichkeit zur Einkehr auf der Kleinarler Hütte ist die auf den Penkkopf.“
Penkkopf über Kleinarlerhütte von Kleinarl aus
Montafon/Silvretta/Arlberg, Vorarlberg und Tirol
Mario Kempf: „Nachdem ich in den letzten Tagen auf einigen Skitouren in den genannten Gebieten war ist es mir ein Anliegen, auf die aktuelle Schneesituation hinzuweisen: Die offiziellen Lawinenlageberichte treffen es recht gut – oberhalb von 2.000 m ist das Gefährdungsniveau erheblich. Das liegt vor allem an den intensiven Neuschneefällen sowie dem starken Wind, der zu teilweise enormen Verfrachtungen geführt hat. Insbesondere in steilerem Gelände (30+ Grad) können Schneebretter leicht losgetreten werden, und zwar schon durch eine Person und bei wenig Belastung (sprich: es braucht nicht einmal einen Sprung oder ähnliche Auslöser).“
„Eine besondere Gefahr ist aktuell der Untergrund: Sofern vorhanden sind die Altschneedecken wirklich dünn und schlecht mit dem Neuschnee verbunden. Oftmals sinken die Ski durch einen halben Meter und mehr Powder ins bodenlose – oder auf kaum vorhersehbare bzw. sichtbare Hindernisse wie Steine und Löcher. Diese Hindernisse sind teilweise nur „angezuckert“ – daher ist es enorm wichtig (zusätzlich zur Standard-Ausrüstung) einen Helm aufzusetzen!“
„Wer auf Gletscher ausweicht sollte hier auf schwer erkennbare Spalten Acht geben. Teilweise sind diese nur leicht eingeschneit und keinesfalls tragfähig. Meine Empfehlung sind mittlere Lagen zwischen 1.800 m - 2.500 m, idealerweise in Waldnähe. Steilstücke sind jedenfalls zu meiden, da entweder hohe Lawinengefahr oder hohe Gefahr von Felskontakten besteht.“
Von Gargellen auf den Riedkopf
Weißsee Gletscherwelt, Salzburg
Mario Kempf: „Der Aufstieg über die Piste vom Enzingerboden ist durchgehend möglich. Der Stausee bei der Rudolfshütte ist relativ leer. Er kann betreten bzw., dank der tragenden Eisdecke, überquert werden.
Der Aufstieg bis Sonnblickkees ist problemlos möglich – der Föhn der letzten Tage hat den Schnee verblasen. Ab dem Sonnblickkees liegen 30 cm lockerer Pulver auf einer tragenden Unterlage. Spalten sind zum Großteil gut eingeschneit, es gibt aber eine größere offene Spalte im Aufstieg. Ein Gipfelanstieg ist derzeit nur ohne Ski und mit Wühlerei möglich (haben wir uns gespart). Die Abfahrt ist mit breiten Ski ein Genuss, mit schmalen eine Qual. Kaum Steinkontakt.
Es gibt kaum steile Hänge in der Route (abgesehen vom Bereich vor der Sonnblickscharte). Dort unbedingt weit rechts halten und oben erst unterhalb der ersten Felsen zur großen Spalte queren. Diesen Hang bei der Abfahrt einzeln befahren. Hält gut, es sind keine Risse oder Wummgeräusche vernehmbar.
Granatspitze: Der Gipfelanstieg ist komplett schneefrei.“
Totes Gebirge, Steiermark
Enrico Radaelli: „Rechtzeitig zum Wochenende war es endlich soweit, eine ordentliche Portion Schnee hat uns erreicht! Bis einen Meter Neuschnee im Ennstal, je nach Lage, hat Frau Holle aus ihren Wolken geschüttelt. Schnee genug um von Wörschach aus eine Skitour auf den Raidling zu unternehmen. Gemeinsam mit Bergfreunden Rene und Klaus und unseren treuen tierischen Begleitern Rika und Road haben wir aufgefellt und erlebten ein echtes Neuschnee-Idyll. Bei Abfahren durch dichten Wald sollte man dennoch noch auf seine Ski Acht geben und sich vor dem Tourenstart unbedingt mit dem Lawinenwarnbericht auseinandersetzen.“
Wörschacher Raidling über Grazersteig
„Auch meine Hausberg-Skitour auf den Lahngangkogel habe ich in Angriff genommen und dort einen Meter Neuschnee vorgefunden. Zwar hatten wir nicht das beste Wetter, im Gipfelbereich haben wir trotzdem kurz die Sonne sehen dürfen! Bergab beim Pow-Pow-Powdern war ich bis zum Bauch im Tiefschnee. Das wird die nächsten Tage hoffentlich so weitergehen, mehr Neuschnee soll wieder ab Mitte der Woche kommen – wir sind sehr zuversichtlich. Also nix wie rauf auf den Lahngangkogel!“
Von der Kaiserau auf den Lahngangkogel
Maurerspitze Pflerschtal, Südtirol
Riki Daurer: „Die Nordstaulage hat dem Pflerschtal am Wochenende tiefwinterliche Verhältnisse beschert. Die dortigen Skitouren sind eigentlich ab dem Parkplatz zu gehen, allerdings ist die Lawinengefahr beträchtlich. Die Maurerspitze eignet sich als Skitour, da die Hänge relativ flach sind - bis zur Grubenalm (1.893 m) geht man am Forstweg. Der letzte Aufschwung vor dem Gipfel ist allerdings steiler.“
„Wer keine Lust auf eine Skitour hat oder mit der Familie unterwegs ist, der sollte unbedingt auf die Allrissalm rodeln gehen. Eine wunderschöne, leichte und gleichmäßig steile Bahn, die auch für die Kleinen geeignet ist. Auf der gemütlichen Allrissalm gibt es heimische Gerichte.“
Schwäbische Alb, Süddeutschland
Markus Meier: „Nach dem milden Wetter zu Jahresbeginn ist nun endlich auch auf der Schwäbischen Alb der Schnee angekommen. In der beliebten Wintersportregion um Albstadt ist seit letztem Wochenende wieder Wintersport möglich. Albstadt verfügt über zwei Premium-Winterwanderwege, sieben Skilifte und elf Langlaufloipen. Die 25 Zentimeter Schnee reichten am Wochenende aus, um alle Skilifte in Betrieb zu nehmen. Ebenso wurden alle elf Langlaufloipen gespurt.
Der anhaltende Schneefall am Sonntag und die kalten Temperaturen sorgen dafür, dass auch in den nächsten Tagen gute Verhältnisse herrschen. Die Loipen und Winterwanderwege werden regelmäßig gespurt. Dem Winterspaß auf der schwäbischen Alb steht also nichts im Wege.“
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