Tourenplanung mit KI: Was man wissen sollte
Foto: Bergwelten / Adobe Firefly KI
von Mara Simperler
Künstliche Intelligenz soll unser Leben einfacher gestalten – wer sie bei der Tourenplanung einsetzen möchte, muss aber ein paar Dinge beachten. 6 Fragen und Antworten.
1. Kann ich mir von ChatGPT eine Tour planen lassen?
Die Antwort lautet: Jein. Obwohl ChatGPT vor mehr als einem Jahr unser Verständnis von sprachbasierter KI revolutionierte, sollte man das Programm zur Tourenplanung nur mit Vorsicht einsetzen. Was man damit machen kann: Sich Inspiration für neue Touren oder Gebiete holen. Allerdings muss man die Angaben, die das Programm liefert, immer durch andere, vertrauenswürdige Quellen überprüfen. Denn: ChatGPT liefert mitunter Empfehlungen, die so nicht stimmen – mal gibt es die Tour, die das Programm empfiehlt, gar nicht. Oder Angaben wie Strecke oder Dauer sind nicht korrekt.
2. Warum?
Wie gut die Ergebnisse sind, hängt stark von der Menge und der Qualität der Daten ab, mit denen die künstliche Intelligenz trainiert wurde. Die Daten, mit denen etwa ChatGPT arbeitet, sind alle älter als zwei Jahre. Das Programm kann also standardmäßig keine aktuellen Bedingungen in seine Antworten mit einfließen lassen – außer, es werden spezielle Schnittstellen genützt, die aktuelle Daten berücksichtigen. Das ist bei der Standard-Version aber nicht der Fall.
Außerdem ist es bislang so, dass generative KI oft Lücken in ihren Datensätzen mit „Halluzinationen“ füllt. Textbasierte KIs liefern Beschreibungen, die plausibel klingen, aber inhaltlich falsch sind, bilderzeugende KIs generieren oft zusätzliche Finger an Händen.
Jetzt anhören: Die Podcast-Folge zu KI im Bergsport
3. Und was kann ich dann tun?
Generell gilt beim Einsatz von KI dieselbe Regel wie bei der klassischen Tourenplanung: Man sollte sich niemals nur auf eine Informationsquelle verlassen. Deshalb empfiehlt es sich, Informationen mithilfe anderer, vertrauenswürdiger Quellen zu prüfen. Das können beispielsweise Tourenportale, Tourismusverbände oder lokale Experten und Expertinnen sein.
4. Aber gibt es auch Tourenportale, die KI verwenden?
Ja, mittlerweile verwenden einige Tourenportale KI – zu unterschiedlichen Zwecken. Auf dem Portal skitourenguru bewertet etwa eine KI das spezifische Lawinenrisiko auf einzelnen Touren. komoot nutzt KI, um bestimmte „interessante Punkte“ zu einer Tour zu verbinden, die dann den Usern empfohlen wird – nach demselben Prinzip verfährt der „Bergfex Tour Generator“. Outdooractive bietet für Anbieter wie Tourismusregionen die Möglichkeit, Texte von KI ergänzen zu lassen. Außerdem werden bei den meisten Plattformen mit Hilfe von künstlicher Intelligenz personalisierte Tourenempfehlungen erstellt.
5. Wie erkenne ich, ob eine Tour von einer KI generiert wurde?
Im besten Fall macht eine Tourenplattform transparent, welche Inhalte von KI erstellt wurden und welche nicht. So haben die Userinnen und User die Möglichkeit, selbst zu entscheiden, welchen Quellen sie vertrauen. Allerdings findet man in den wenigsten Fällen eine klare Deklaration wie „diese Tour wurde mithilfe von KI erstellt“.
6. Nutzt bergwelten.com auch KI für Touren?
Nein. Die Touren auf bergwelten.com stammen aus ganz unterschiedlichen Quellen, wie Tourismusverbänden, Bergführern, Partnerorganisationen, Verlagen oder unseren eigenen Autorinnen. Jede Tour wird vor Veröffentlichung auf bergwelten.com redaktionell überarbeitet und von einem Bergführer mittels der SAC-Schwierigkeitsskala bewertet.
Im neuen Bergwelten Magazin (April/Mai 2024) findet ihr eine große Geschichte über künstliche Intelligenz in den Bergen: von schlauen Gondeln über unsichtbare Skilehrer und Lawinenerkennung in Echtzeit bis zur erweiterten Muskelkraft.
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