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Bergsteigerdorf

Val di Zoldo – Im Tal der Eismacher

• 18. Oktober 2018
3 Min. Lesezeit
von Christina Schwann

Über 3.000 m ragen die Gipfel der Civetta und des Monte Pelmo in den Himmel und begrenzen damit das Val di Zoldo. Ein Tal mitten in den Belluneser Dolomiten, Teil der UNESCO Welterberegion Dolomiten und des Nationalparks Belluneser Dolomiten, und dennoch erstaunlich ursprünglich und einsam. Seit 6. Oktober 2018 gehört das Val di Zoldo ganz offiziell zu den Bergsteigerdörfern. 

Cibiana di Cadore, im Hintergrund die Grenzberge zum Friaul
Foto: Roland Kals
Cibiana di Cadore, im Hintergrund die Grenzberge zum Friaul
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Um die große Stärke der Naturbelassenheit und kulturellen Einzigartigkeit mit Sorgfalt zu pflegen und weiter zu entwickeln, hat sich das Val di Zoldo gemeinsam mit Cibiana di Cadore und Zoppè di Cadore bereits vor einigen Jahren für das Projekt „Bergsteigerdörfer“ interessiert. Mit Unterstützung des Club Alpino Italiano Veneto und des Österreichischen Alpenvereins, Sektionen Austria und Sillian, wurde ein kleines länderübergreifendes Interreg-Projekt in Angriff genommen. Somit übernahm das Val di Zoldo eigentlich die Vorreiterrolle für die Ausdehnung des bis dahin nur in Österreich etablierten Projektes. Bis es so weit war, dass die drei Gemeinden in den Belluneser Dolomiten mit 6. Oktober 2018 nun tatsächlich offiziell in den Kreis der Bergsteigerdörfer aufgenommen wurden, vergingen doch ein paar Jahre und eine Handvoll Gemeinden in Deutschland, Italien und Slowenien waren sogar schneller. Nichts desto trotz ist es umso erfreulicher, dass dieses einzigartige Tal, das den Titel „Bergsteigerdorf“ mehr als verdient, nun auch Teil des Netzwerkes ist.

Monte Pelmo und Pelmetto, am rechten Bildrand Sorapis, Ansicht von Südwesten.
Foto: Roland Kals
Monte Pelmo und Pelmetto, am rechten Bildrand Sorapis, Ansicht von Südwesten

Tal der „Gelatieri“

Das Tal und seine Einwohner sind mit Sicherheit eine große Bereicherung für die Vielfalt der Bergsteigerdörfer. Obwohl Teil der Dolomiten, gehört das Val di Zoldo nicht zu den stark – manchmal schon zu stark – frequentierten Teilen dieses viel besuchten Gebirges. Schon in der Vergangenheit spielte es für den Adel kaum eine Rolle, war nur wichtiger Holzlieferant und für seine Eisenprodukte bekannt. Wohlstand kam im Tal jedenfalls nicht auf, was man noch heute an der traditionellen Baukultur erkennen kann. Kein Wunder also, dass sich viele der Einwohner auf den Weg in die Welt hinaus machten – mit im Gepäck: die Kunst des Eismachens. An ausgezeichneten Zutaten wie Milch, Eiern, Früchten, Vanilleschoten und Kakao sowie an einer großen Portion Kreativität fehlte es nicht. Heute findet man auf der ganzen Welt von Tokio über Buenos Aires bis Wien Eisdielen, die von Bewohnern des Val di Zoldo, dem Tal der Eismacher, der „Gelatieri“, betrieben werden.

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Ob die Cima Civetta mit 3.220 m, der Monte Pelmo mit 3.168 m oder der Sasso di Bosconero mit 2.468 m, sie leuchten in den typischen hellen, rosa, orange und grauen Farbtönen der Dolomiten. Wilde Zacken, massive Felsbänder, senkrechte Wände… genauso wie man die Dolomiten von zahlreichen Bildern kennt, findet man sie hier im Val di Zoldo. Kletterer aus aller Welt lieben diese Berge, Bergsteiger nutzen die alten „Viaz di Zoldo“ – alte Gamsjägersteige entlang der Felsbänder – und Spaziergänger erfreuen sich an den grünen Talregionen, dem türkisen Wasser des Maè, der in der Civetta entspringt und dem Piave zufließt, und den Lärchenwäldern, die im goldenen Licht der Herbstsonne ihre ganze Pracht präsentieren.

Zwei Schutzhütten, das Rifugio Casera Bosconero und das Rifugio Sora’l Sass G. Angelini bieten Unterkunft am Berg, während im Tal einige der alten Holz- und Steinhäuser liebevoll zu gemütlichen Gasthäusern und Pensionen umgebaut wurden.

Am Monte Rite – zwischen Valle del Boite und Val die Zoldo – befindet sich auf 2.181 m Höhe in einem alten Fort das „Messner Mountain Museum Dolomites“ als eines der insgesamt sechs Messner Mountain Museen. Mit dem Titel „Museum in den Wolken“ hat dieses Museum die vertikale Welt der Dolomiten, ihre Erschließungs- und Alpingeschichte sowie deren Protagonisten zum Thema. Der Standort ist grandios, bietet sich doch vom Monte Rite ein umwerfendes Panorama auf einige der gewaltigsten Dolomitengipfel wie Monte Schiara, Monte Civetta, Marmolata, Tofana di Rozes, Sorapis, Antelao oder Marmarole.

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Bosconero-Gruppe von der Forcella delle Ciavazole
Foto: Roland Kals
Bosconero-Gruppe von der Forcella delle Ciavazole

Im Val di Zoldo mit seinen 37 Fraktionen, sowie in Cibiana di Cadore und Zoppè di Cadore gibt es viel zu entdecken. Seien es die vielen Gemälde auf den Hausmauern in Cibiana, die die Geschichte des Dorfes erzählen, das Nagel- und Schmiedekunstmuseum in Forno di Zoldo oder die verwinkelten Gassen, die keinen Zweifel aufkommen lassen, dass man sich hier bereits in Italien befindet. Sowohl Bergwanderer als auch Alpinisten werden sich wohlfühlen, können sie doch aus einer Fülle an Berg- und Klettertouren und im Winter an Skitouren wählen. Müde darf man sich abends auf die köstliche italienische Küche freuen und sollte sich zum Schluss auf jeden Fall ein Eis der legendären „Gelatieri“ gönnen.

Monte Pelmo (3.172m), von den Einheimischen auch „Gottes Lehnsessel“ genannt.

Fakten: Bergsteigerdorf Val di Zoldo, Belluno

  • Ortschaften: Val di Zoldo, Cibiana die Cadore, Zoppè di Cadore
  • Seehöhe: 1.460 m
  • Gebirgsgruppe: Belluneser Dolomiten
  • Wichtigste Gipfel: Cima Civetta (3.220 m), Pelmo (3.168 m), Sasso di Bosconero (2.468 m9, Cima Pramper (2.409 m), Tamer Grande (2.547 m)
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