Welche Vorteile hat es, wenn meine Wanderschuhe in Europa hergestellt wurden?
Foto: Hanwag
In der Kategorie „Nachgefragt bei…“ beantworten wir jedes Mal eine besonders spannende Frage zu einem Produkt oder einem aktuellen Thema. Diesmal haben wir beim Outdoor- und Bergschuhspezialist Hanwag nachgefragt, welche Vorteile es hat, wenn der eigene Wanderschuh in Europa produziert wurde und was alles damit zusammenhängt.
Ein Wanderschuh ist ein komplexes Produkt: Bis zu 180 Einzelteile werden darin verbaut. In zahllosen Arbeitsschritten entsteht aus Leder, Fäden und Sohle ein Schuh, der seine Träger jahrelang auf Trekking- und Wandertouren begleiten soll. Doch wie funktioniert die Herstellung eines Wanderschuhs eigentlich?
So wird ein Wanderschuh produziert
Das weiß Dubravka Pirović, langjährige Mitarbeiterin der kroatischen Hanwag Produktionsstätte, genau. „In unserer Stepperei nähen wir Schäfte für fast alle Hanwag Modelle“, erklärt die Leiterin für Einkauf und Logistik. „Für einen Hanwag Tatra Light zum Beispiel, fallen allein in der Stepperei rund 60 Arbeitsschritte an“, erklärt Dubravka. Weitere 40 Handgriffe folgen in der sogenannten Bodenmontage. Hier arbeiten vor allem Männer an großen Maschinen, die den Schuhschäften in der Montage eine Sohle verpassen.
100 Prozent Made in Europe
Theoretisch könnte ein Hersteller Lederschäfte in Asien nähen lassen, sie in Deutschland auf die Sohlen montieren und „Made in Germany“ draufschreiben. Doch das Hanwag Versprechen lautet: Hanwag Schuhe werden zu 100 Prozent in europäischen Ländern gefertigt. Das hat für Stefan Jerg, Hanwag Head of Production & Purchase, vor allem qualitative und ökologische Gründe.
Als Vorteil Nummer eins würde ich die Aspekte Qualität, Zuverlässigkeit und bessere Planbarkeit nennen. In Europa finden wir gut ausgebildetes Fachpersonal mit Erfahrung im Schuhmacher-Handwerk. Diese Menschen sind unser wichtigstes Potenzial!
– Stefan Jerg, Hanwag Head of Production & Purchase
Seit Jahrzehnten arbeitet das im oberbayerischen Vierkirchen angesiedelte Unternehmen unter anderem mit Produktionsstätten in Ungarn und Kroatien zusammen. Auch das Thema Nachhaltigkeit spielte bei der Entscheidung, in Europa zu bleiben, als andere Marken nach Asien gingen, eine große Rolle. Allen voran sind es die kurzen Transportwege, verglichen mit einer Produktion in Asien. Dadurch lassen sich klimaschädliche Emissionen einsparen. Die Materialien kommen ebenfalls fast ausschließlich aus Europa – vom Leder über die Sohlen bis hin zu Kleinteilen wie etwa die Schnürbänder. Eine der wenigen Ausnahmen ist Yak-Leder, das seinen Ursprung in der Mongolei hat. Aber selbst Yak-Leder wird in Deutschland veredelt und in den Werken in Ungarn und Kroatien zu Schuhen verarbeitet.
Die Vorteile im Überblick:
Nachhaltigkeit: kurze Transportwege reduzieren CO2-Emissionen
Verfügbarkeit: zuverlässige und immer nachvollziehbare Lieferkette
Arbeitsbedingungen: sozial, fair, langfristig –Mitarbeiter und Partnerbetriebe über Jahrzehnte
Material: europäische Lieferanten ermöglichen kontrollierte und hochwertige Qualität
Die Pioniere unserer Zeit
Um eine Produktion komplett nach Europa zu verlagern, bedarf es viel Entschlossenheit und einer klaren Vision. Werte, die sich bereits seit der Gründung im Jahr 1921 in der Unternehmenskultur von Hanwag wiederfinden lassen. Der Wander- und Outdoor-Spezialist mit Sitz in Bayern hat den großen Schritt gewagt – mit Erfolg. Wir sind gespannt, wie die Reise des Vorreiters weitergeht.
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