Wie entsteht ein Bergwelten-Cover?
Foto: Ramona Waldner
von Isabelle Obergasser
Ein Blick hinter die Kulissen von Bergwelten: Wir verraten, wie ein Magazin-Cover entsteht und worauf es dabei ankommt.
1. Das Thema
Ein Cover sollte erstens auffallen und zweitens neugierig auf die Themen des Magazins machen. „Beim Foto schauen wir drauf, dass es sofort Lust macht, in die Berge zu gehen, wenn man es sieht. Man soll in eine Szene hineingeworfen werden und sich vorstellen können, dass man selbst dort unterwegs ist. Natürlich ist es auch wichtig, dass das Thema des Heftes gut abgebildet ist. Diesmal: Wildnis und ein Mensch, der gerade dorthin aufbricht“, erklärt Chefredakteurin Katharina Brunnauer-Lehner.
Großes Thema in der aktuellen Ausgabe von Bergwelten ist also die Wildnis und wo sie zu finden ist. Wir erkunden sechs Nationalparks der Alpen, darunter das Gesäuse, Berchtesgaden und die Hohen Tauern. Am Programm stehen etwa Gipfeltouren, Hirsche beobachten oder Sterne schauen. Die sieben beschriebenen Touren durch die ursprüngliche Natur sind perfekt für den Bergherbst.
2. Die Fotografin
Wenn unsere Fotografinnen und Fotografen ausrücken, um Geschichten zu produzieren, werden mögliche Coverfotos fürs Heft meist schon mitgeschossen. Manchmal ist es aber auch so, dass extra ein Shooting für die Titelseite beauftragt wird. So wie diesmal: Fotoredaktion und Art Direktion überlegen sich ausgehend vom Thema ein Konzept und schicken jemanden los. Für das Cover der aktuellen Ausgabe (Oktober/November 2021) etwa die Osttiroler Fotografin Ramona Waldner.
Ramona hat schon öfter für Bergwelten gearbeitet und viel Erfahrung in der Outdoor-Fotografie. Für sie ist vor allem eine gute Planung wichtig: „Wenn man schon gut vorplant, macht man es sich am Shootingtag viel leichter, kann gute Stimmung verbreiten und auf die Models eingehen. Die meiste Arbeit passiert auch nicht während dem Fotografieren, sondern davor. Man muss erstmal gute Models finden, die Outfits müssen aufeinander abgestimmt werden und ganz wichtig ist auch die Location.“
3. Die Location
Bei der Location braucht es viele verschiedene Möglichkeiten für Motive in einem kleinen Radius, das spart Zeit und auch Fußweg. Der Ort des Geschehens für das Bergwelten-Cover war deshalb schnell gefunden. „Da hat sich das Debanttal in Osttirol einfach perfekt angeboten“, erzählt Ramona.
Die Fotografin ist in Gaimberg aufgewachsen, die Gegend dort kennt sie von Kindheit an. „Das Debanttal hat so eine schöne Landschaft mit vielen verschiedenen Hintergründen auf kleinem Raum. Mal einen Berg, mal eine Hütte, mal einen Bach. Und vor allem: Es repräsentiert den Nationalpark Hohe Tauern super und ist sehr wild - was thematisch perfekt passt!“
4. Die Models
Jetzt fehlen nur noch die Models und die werden bei Bergwelten nicht im klassischen Sinn gecastet oder gebucht. Vor die Kamera kommen Menschen, die mit den Bergen und der Natur verbunden sind. Und dafür braucht man als Fotograf oder Fotografin vor allem eines: gute Kontakte. Diese führen Ramona unter anderem zum Büro der Kalser Bergführer und so kommt schlussendlich die Studentin Atina Trager, welche den Sommer über dort gearbeitet hat, aufs aktuelle Bergwelten-Cover.
Atina studiert Pharmazie in Innsbruck und ist selbst ein absoluter Bergmensch. Die 23-Jährige ist zwar in Wien geboren, doch in Matrei in Osttirol aufgewachsen. Berge bedeuten für sie Heimat: „Mein Opa, meine Oma, meine Mama – eigentlich meine ganze Familie war und ist schon immer sehr naturverbunden. Immer wenn es sich zeitlich ausgeht, versuche ich in den Bergen zu sein.“ Ganz allein waren Atina und Ramona jedoch nicht unterwegs: Um verschiedene Motive ausprobieren zu können, ist die Gruppe am Ende zu viert losgezogen. Denn Ramona konnte auch noch ein Paar für die Idee gewinnen. Annamaria Plaikner arbeitet als Juristin in einer Notariatskanzlei, Lukas Gurschner als Sozialarbeiter bei der Lebenshilfe Tirol.
5. Das Fotografieren und Nachbearbeiten
Wenn es dann ans Fotografieren geht, läuft alles sehr minimalistisch ab. In die Berge gehen nur die Fotografin oder der Fotograf und die Models – Lichtassistenten, Visagisten und Co. gibt es keine. Für das perfekte Foto braucht es schlussendlich drei Dinge: gutes Licht, viel Zeit und viel Geduld. Für das aktuelle Cover waren Ramona, Atina, Annamaria und Lukas ungefähr zehn Stunden unterwegs – von morgens bis abends. Atina ist von diesem langen Tag besonders eines hängen geblieben: „Ich habe da wieder realisiert, dass man eigentlich gar nicht weit fahren muss, um an schöne Orte zu gelangen. Die findet man oft einfach vor der Haustür.“
Nach dem Shooting geht die Arbeit für Fotografin Ramona noch weiter. Sie wählt aus allen Fotos die besten aus und schickt sie an die Redaktion. Elisabeth Prattes, unsere Fotoredakteurin, selektiert dann nochmal und am Ende wird aus einer Favoritenliste eine Handvoll Fotos ausgewählt.
6. Die Entscheidung
"Wir erstellen im Team gemeinsam eine Auswahl an möglichen Fotos und die Art Direktion gestaltet mehrere Cover-Vorschläge. Dann beginnt das große Ausprobieren und Diskutieren, in das viele Köpfe eingebunden werden. Denn es soll schlussendlich ja das bestmögliche Foto mit den bestmöglichen Texten werden. Wie es zur finalen Entscheidung kommt, ist immer unterschiedlich - denn manchmal sind die Meinungen sehr gespalten und manchmal sind wir uns einig", erzählt Katharina Brunnauer-Lehner.
Beim aktuellen Cover steht zum ersten Mal ein Mensch im Fokus: „Uns hat sofort gefallen, dass unser Model so abenteuerlustig in die Berglandschaft blickt. Gemeinsam mit der Titelzeile hat uns das überzeugt", so Katharina.
7. Das Cover
Nachdem das Cover fixiert ist, wird es von Art Direktorin Esther Räsänen perfektioniert: Farbtöne werden festgelegt und Kleinigkeiten verfeinert. Zum Schluss geht es noch an den Text, das übernimmt die Chefredaktion.
Und am Ende dieser langen Kette können sich die Leserinnen und Leser an einem neuen Magazin erfreuen. In der aktuellen Bergwelten-Ausgabe nimmt uns Cover-Model Atina mit in die Wildnis der Natur. Neben den Touren durch die Nationalparks gehen wir Klettern in den schroffen Lienzer Dolomiten, wandern durch das einsame Tennengebirge und sind zu Besuch auf dem Brunnenkogelhaus im Ötztal. Einen kleinen Einblick ins aktuelle Bergwelten-Magazin gibt es hier.
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