Skitour auf den Hohen Göll
Tourdaten
- Sportart
- Skitouren
- Anspruch
- S Mittel
- Dauer
- 4:00 h
- Länge
- 4,9 km
- Aufstieg
- 1.380 hm
- Abstieg
- 1.380 hm
- Max. Höhe
- 2.522 m
Details
Anreise
Alpinistisch fordernde, sehr abwechslungsreiche und aussichtsreiche Skitour in den Berchtesgadener Alpen von Hinterbrand auf den Hohen Göll (2.522 m):
Dieser beliebte, aber auch oft unterschätzte Klassiker im Grenzgebiet zwischen Bayern und Salzburg führt über eine sehr schattige, nordwest-exponierte und seilversicherte Felsstufe und zwei steile, felsdurchsetzte Hänge hinauf in das Alpeltal, das große Kar südwestlich des Hohen Göll.
Die Tour wird trotz des hohen Anspruchs oft begangen, jedoch auch häufig falsch eingeschätzt. Je nach Verhältnissen sind neben der klassischen Skitourenausrüstung (Harscheisen!!) eventuell auch Steigeisen und Pickel bzw. für weniger erfahrene Begleiter eine zusätzliche Seilsicherung sinnvoll.
Am Gipfel bietet sich ein toller Ausblick auf die Gipfel der Berchtesgadner Alpen, besonders in die Watzmann Ostwand, zum Tennengebirge und Hochkönig bzw. nördlich hinaus über die Stadt Salzburg ins Alpenvorland.
Wegbeschreibung
Beim kleinen Parkplatz neben der Straße beginnt der Aufstieg über den markierten Alpeltalsteig. Bei guten Schneeverhältnissen kann bei geschickter Spurwahl mit Fellen über die Waldschneise und eine felsige, kleine Stufe aufgestiegen werden. Oft müssen jedoch auch im Spätwinter die Skier getragen werden. Wer an der kleinen, nicht selten eisigen bzw. ausgefahrenen, kleinen Felsstufe gleich nach dem Start schon Probleme hat, sollte sich den weiteren Aufstieg gründlich überlegen!
Nach ca. 130 Höhenmetern zieht der Alpeltalsteig im Sinne des Aufstieges nach links hinaus in eine Felswand. Hier erleichtert eine Seilversicherung den Anstieg. Oberhalb der im Winter oft unter dem Schnee befindlichen Sicherungsseile ist eine separate Winterversicherung angebracht. Nicht selten sind jedoch zwischen beiden Sicherungen kurze, mitunter vereiste, heikle Passagen ungesichert zu bewältigen. Am Ende der aufsteigenden Querung geht es über eine kurze Felsrinne hinauf in leichteres, flacheres Gelände. Her können die Skier in der Regel (wieder)angeschnallt werden.
Durch lichten Wald geht es hinauf zu einem kurzen Hang unterhalb einer weiteren, ungesicherten Felsstufe. Diese kann bei guter Schneelage, zwar anspruchsvoll, auf Fellen bewältigt werden. Meist ist aber auch diese Passage hart ausgefahren und in leichter Kletterei (Schwierigkeit I) über mehr oder weniger vereisten Felsen bzw. harten Schnee mit unterschiedlich guten Tritten ohne vorhandene Sicherungsseile zu bewältigen. Am besten überwindet man die Stelle im Sinne des Aufstieges etwas nach rechts um dann nach links in eine kleine Mulde oberhalb aufzusteigen. Hier können bei guter Schneelage und Spur die Skier wieder angeschnallt werden. Die ideale Spur verläuft nun weiter eher im linken Teil zwischen den Bäumen aufwärts. Meist sind hier Harscheisen unentbehrlich!
Nach gut 100 Hm gelangt man in leichteres Gelände und folgt einer Mulde unterhalb des Dürreckberg Richtung Nordosten, ehe sich die Mulde wieder gegen Osten hin aufsteilt. Kurz unterhalb des heiklen Schlusshanges der zum Beginn des Alpeltals führt erreicht man einen kleinen Sattel mit Tiefblick auf Scharitzkehl und das darüber liegende Kehlsteinhaus bzw. den Mannlgrat.
Vom Sattel noch einige Meter in engen Kehren so weit aufwärts, dass man die Spur nach rechts (S) in sanfter Steigung ohne weitere Kehre quer über den Hang legen kann. Am oberen Hangende kann man so über eine schwach ausgeprägte, kleine Rampe in einer Linkskehre aus dem Hang in flacheres Gelände aussteigen. Da auch diese Passage in der Regel vom Seitabrutschen stark ausgefahren ist, empfehlen sich auch hier unbedingt Harscheisen. Manchmal ist es besser, zu Fuß, unter Umständen mit Steigeisen den Hang zu queren. Auch wenn sich unterhalb des Hanges keine Abbruchstelle befindet, ist ein Abrutschen nicht minder gefährlich.
Über sanfte Mulden geht es hinauf und es öffnet sich bald der Blick ins Alpeltal und den weiteren Aufstieg. Hier am Beginn des Hochtales zweigt südlich durch eine breite Rinne der oft gespurte, nicht selten lawinengefährdete Anstieg zum Hohen Brett ab.
In flacher Spur mit kurzen Abfahrten wandert man möglichst ohne zu großen Höhenverlust unterhalb der Nordabstürze des Hohen Bretts weiter taleinwärts, um sich dann über Kuppen und Mulden auf die Südwesthänge unterhalb der Felsabbrüche des Hohen Gölls zuzuhalten. Das zergliederte Gelände erfordert unbedingt eine gute Sicht bzw. entsprechende Orientierung. Gleichmäßig ansteigend, in möglichst wenigen Kehren quert man diese Hänge aufwärts und gelangt in der Mitte des oberen Alpeltales durch eine oft ausgeblasene, kurze Felspassage wieder in flacheres Gelände unterhalb der Göllscharte. In einem weiten Linksbogen hält man sich nun am Hang entlang Richtung Osten bzw. zunehmend Nordosten und gelangt in die nach oben hin steiler werdende Mulde bzw. breite Rinne unterhalb des Vorgipfels südöstlich des Hohen Gölls.
Die ideale Spur führt hier in enger werdenden Kehren die Mulde aufwärts, ehe man unterhalb einer Felsstufe nach Osten auf den Rücken hinausquert, um oberhalb der Felsen zum sogenannten Kuchler-Kreuz zurück zu queren. Hier befindet sich die Einfahrt in die Göll-Ostwand, eine Steilwandabfahrt, die den Spezialisten vorbehalten ist. Mit großem Sicherheitsabstand zu den in der Regel gut erkennbaren, mächtigen Wechten oberhalb der Wand, quert man auf der Westseite (oft abgeblasen über apere Stellen) direkt auf den kurzen Gipfelhang des Hohen Gölls zu. Diesen überwindet man in 4-5 Kehren, ebenfalls mit Respektabstand zum Ostwandabbruch und steht nach 5 min am höchsten Punkt.
Abfahrt
In der Regel Abfahrt wie Aufstieg. Kurz vor dem Kuchler Kreuz kann man bei sicheren Verhältnissen (Firn) steil direkt in die südseitige Rinne bzw. Mulde darunter einfahren. Unterhalb der Göllscharte kann man nach der abgeblasenen Felspassage ebenfalls je nach Verhältnissen eher linkshaltend im Sinne der Abfahrt durch oft noch pulvergefüllte Mulden ins flache Alpeltal abfahren. Bei geschickter Spuranlage kommt man mit wenigen Gegensteigungen über den flachen Teil des Tales hinaus. Bei der weiteren Abfahrt über die Hänge und Mulden oberhalb der oberen Steilstufe findet man oft auch noch am Nachmittag sehr harte, unangenehm ruppige Verhältnisse vor. Oberhalb der oberen (falls diese nicht fahrbar ist) und der seilversicherten unteren Felsstufe empfiehlt es sich rechtzeitig die Skier auszuziehen und am besten am Rucksack zu verstauen um beide Hände zum Klettern freizuhalten. Die obere Felsstufe ist wenn, dann in der Regel im oberen Teil eher links anzufahren um dann mit einem Schwung oder einer nicht minder heiklen Spitzkehre wieder rechts unterhalb der Stufe in den Hang zu queren. Achtung, man befindet sich hier immer mehr oder weniger ausgesetzt oberhalb von kurzen Felsabbrüchen.
Nach der versicherten Wandpassage je nach Verhältnissen zu Fuß oder über die ausgefahrene Waldschneise zum Auto zurück.
Für ehrgeizige und noch nicht ausgelastete Höhenmetersammler bietet sich bei der Abfahrt ein Abstecher auf das Hohe Brett an. Nach dem langen Flachstück aus den Umgängen mit der einen oder anderen Gegensteigung fellt man vor der weiteren Abfahrt in das steile Alpeltal auf ca. 2.000 m Höhe noch einmal an. Der Anstieg auf das Hohe Brett ist bei günstigen Verhältnissen oft gespurt und vom Anfellplatz aus gut einzusehen. Über flaches Gelände zieht man die Spur in Richtung Süden an den Beginn der breiten, steilen Rinne, welche bis in den Gipfelbereich des Hohen Bretts führt. Am besten spurt man etwas rechts im Sinne des Aufstiegs an. In einigen Spitzkehren erreicht man nach ca. 200 Hm wieder flacheres, gegliedertes Gelände und steigt in idealer Spuranlage, oft zwischen abgeblasenen Kuppen direkt auf den Brettgipfel zu. Abfahrt wie Anstieg! In der nordseitig exponierten Rinne liegt oft auch im Frühjahr noch guter Pulverschnee, jedoch sollte man aufgrund der Steilheit (+30-35 Grad) die Lawinengefahr sehr kritisch beurteilen. Der obere Teil wird gerade bei oder nach Föhnwetterlagen von Süden aber auch generell bei Westwetterlage seitlich eingeblasen.
Anfahrt
Hinterbrand erreicht man von der Autobahnausfahrt Salzburg Süd in einer halben Stunde über die Rossfeldstraße. Von der Autobahn über den Grenzübergang Hangendenstein in Richtung Berchtesgaden. Zwischen Marktschellenberg und Berchtesgaden zweigt kurz nach der Enzianbrennerei Grassl linker Hand die Rossfeldstraße ab. Nach einigen Kurven kurz vor der Ortschaft Oberau rechts abzweigen und der Straße, vorbei an der Kehlstein-Abfahrtsstelle und an Scharitzkehl ca. 10 km folgen. Der kleine Parkplatz unmittelbar am Ausgangspunkt befindet sich ca. 200 m vor dem Ende der Straße bzw. vor dem großen Parkplatz Hinterbrand.
Parkplatz
Ausgangspunkt ist der gebührenpflichtige Parkplatz Hinterbrand, oberhalb von Berchtesgaden. Direkt am Beginn des Aufstieges gibt es eine beschränkte Parkmöglichkeit. Hier wird üblicherweise auch direkt an beiden Straßenseiten kostenfrei geparkt, was in der Regel, aber ohne Garantie toleriert wird.
Öffentliche Verkehrsmittel
Mit dem Bus nach Hinterbrand.
- Das Kehlsteinhaus steht exponiert, knapp unterhalb des Kehlsteingipfels, auf einer Seehöhe von 1.834 m weit oberhalb von Berchtesgaden in Bayern. Von der großen Sonnenterrasse des Berggasthofes genießt man einen herrlichen 360° Panoramablick in die Voralpen, auf Berchtesgaden und zum Hohen Göll in den Berchtesgadner Alpen.Das im Jahre 1939 erbaute Haus war wegen seiner unrühmlichen Vergangenheit seiner Erbauer bis 1951 Sperrgebiet und wurde im Jahre 1952 an die DAV-Sektion Berchtesgaden verpachtet.
- Geöffnet
- Mai - Okt
- Verpflegung
- Bewirtschaftet
- Das Schneibsteinhaus ist ein privates Schutzhaus inmitten der Kernzone des Berchtesgadener Nationalpark auf 1.670 m Höhe. Die gemütliche Hütte ist mit Seilbahnunterstützung in einer dreiviertel Stunde vom Jenner aus leicht erreichbar. Wanderer und Bergsteiger nutzen die beliebte Hütte auch als Stützpunkt für Touren im Göll-Massiv oder im Hagengebirge. Das Hüttenwirt-Paar Christa und Gottfried Strobl sorgen für das Wohl ihrer Gäste und bewirten das Schneibsteinhaus mit Leib und Seele. Somit wird die Einkehr zum Erlebnis.
- Geöffnet
- Jan - Dez
- Verpflegung
- Bewirtschaftet