Von Mössingen zum Bergrutsch am Hirschkopf
Sport
Wandern
Dauer
4:00 h
Länge
14,3 km
Höchster Punkt
854 m
Aufstieg
474 hm
Abstieg
474 hm
Beschreibung
Steile und rutschige Pfade in einer hochdynamischen Landschaft in Baden-Württemberg: Schöner Anstieg und aussichtsreiche Wanderung am Trauf der Schwäbischen Alb, bei der man ein echtes »Geo-Highlight« Süddeutschlands, den Bergrutsch am Hirschkopf, kennenlernt.
Gleich zu Beginn der Wanderung bei Mössingen werden beim Anstieg zum Dreifürstenstein beachtliche 400 Höhenmeter überwiegend auf angenehm kühlen Waldwegen überwunden. Teile des Weges folgen dem »Premiumwanderweg Mössinger Dreifürstensteig«, der 2012 ausgezeichnet wurde.
Beste Jahreszeit
Rundtour
Familientour
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Bergwelten Tipp
Auf dem Dreifürstenstein und im Bereich der Olgahöhe findet man einige Grillstellen. Wer vom Wanderparkplatz Buch startet, verkürzt die Tour um etwa 30 Minuten. Die große Rutschung ereignete sich 1983 und wurde 2006 als Nationales Geotop ausgewiesen. Auf mehreren sehr gut gestalteten Schautafeln werden verschiedene Aspekte der neu entstandenen Landschaften und Lebensräume erläutert. Im Sommer 2013 ereigneten sich in der Nachbarschaft erneut spektakuläre Rutschungen, die zum Teil große Gebäudeschäden verursachten.
Wegbeschreibung
Aufstieg
Vor allem nach längeren Regenfällen bekommt man auf dem nun folgenden Anstieg zum Dreifürstenstein einen guten Eindruck vom »tönernen Fuß« der Schwäbischen Alb. Die Ton- und Mergelgesteine des Braunen Juras und des untersten Weißjuras werden von mächtigen kaltzeitlichen Schuttdecken überlagert, die sehr viel Wasser aufnehmen können, aber dieses auch wieder abgeben müssen. Daher treten überall kleine Bäche aus und der Weg kann sehr rutschig sein. Auch die Waldgesellschaft dieser feuchten Hänge mit Bärlauch, Erlen und Eschen unterscheidet sich deutlich vom eher trockenen Kalkbuchenwald der Albhochfläche. Der Markierung folgend kreuzt man zweimal den Forstweg und gewinnt stetig an Höhe. Immer häufiger sind jetzt seltsame kegelförmige Kuppen, aber auch kleine Verebnungen und Stufen zu beobachten. Diese unruhige Oberfläche ist das Ergebnis zahlreicher Rutschungen, die den Hang seit Hunderttausenden von Jahren formen. Vor allem gegen Ende der letzten Kaltzeit – vor etwa 18.000 bis 12.000 Jahren – haben sich die Rutschaktivitäten verstärkt. Die damals noch fehlende oder sehr lückenhafte Vegetation, viel Schmelzwasser und das Auftauen des Permafrosts begünstigten damals große Massenbewegungen.
Schließlich erreicht der Pfad den letzten Steilanstieg und damit die Obergrenze der ton- und mergelreichen Gesteinsfolge. Die massiven, wie gemauert wirkende Kalke des Weißjura beta sind für die abrupte Versteilung des Geländes verantwortlich. Der Pfad überwindet den Steilhang jedoch in bequemen Serpentinen. Am Hangfuß sind schöne Blockhalden entwickelt, die ebenfalls größtenteils das Ergebnis kaltzeitlicher Frostverwitterung sind. Das wilde Silberblatt sowie Farne und Moose sind Pionierpflanzen auf diesen kargen, steinreichen Standorten.
Nach der letzten Kehre erreichen wir uns rechts haltend den Aussichtspunkt und die Schutzhütte auf dem Dreifürstenstein, 854 m. Weit reicht von hier der Blick ins Albvorland bis hinüber zu den Gäulandschaften und zum Schwarzwald. Wer identifiziert Tübingen, Herrenberg, den Hohenzollern oder die Hornisgrinde? Eine Übersichtstafel verrät die Lösung. Auch der Name des Dreifürstensteins wird jetzt verständlich, denn hier trafen sich einst die Grenzen der Fürstentümer Hohenzollern und Fürstenberg sowie des Herzogtums Württemberg.
Abstieg
Man geht kurz zurück zur Abzweigung und folgt dann dem roten Dreieck Richtung Hirschkopf. Der Weg verläuft auf den nächsten zwei Kilometern häufig sehr ausgesetzt am Steilabfall entlang (Vorsicht, vor allem mit Kindern!). Immer wieder kommt es hier auch zu Felsabbrüchen und dennoch trotzen uralte knorrige Buchen am Steilhang unbeirrt der Schwerkraft. Dieser Wald wurde nie forstwirtschaftlich genutzt und ist daher ein seltenes und wertvolles Beispiel einer natürlichen Waldgesellschaft in Süddeutschland. Nach etwa 20 Minuten erreicht der Pfad das aktuelle Rutschgebiet am Hirschkopf (4), eine Infotafel gibt Hinweise. Einige exponierte (!) Aussichtspunkte erlauben den Blick auf die frische Steilwand der Rutschung und den gegenüberliegenden Farrenberg. In keinem Fall sollte man zu weit nach vorne treten, die Kante hängt teilweise über und ist auch nach 30 Jahren noch instabil. Große Spalten gewähren Einblick in die schön geschichteten Kalke des Weißjura beta und die darauf entwickelten ockerfarbenen Böden. Die Klüfte und Spalten zeigen aber auch, dass die Abtragung weitergeht und der heutige Zustand nur eine Momentaufnahme in der Landschaftsentwicklung darstellt.
Kurz hinter einer kleinen Schutzhütte beginnt der Abstieg in Serpentinen durch den hier nicht ganz so steilen Hang. Erneut kann man dabei die Kalksteine des Weißjuras, die kaum vorhandene Bodenbildung sowie die bizarren Wurzeln und Wuchsformen der Buchen studieren. Am Fuß der Steilstufe erreicht man einen Forstweg, dem man nach links ins Rutschgebiet folgt. Auf den nächsten zwei Kilometern verläuft die Wanderung mit eigener Markierung auf dem Lehrpfad durch das Geotop. Der Weg darf hier nicht verlassen werden. Zunächst quert er das Rutschgebiet auf der sogenannten Hangleiste und gewährt eindrucksvolle Blicke auf die Steilwand des oberen Abrissgebietes, von deren Kante wir kurz zuvor noch die Aussicht genossen haben. Auf dem schmalen Steig geht es am westlichen Rand des Rutschgebietes zum Buchbach hinab. Er wird überquert und auf einem breiteren Forstweg erreicht man bald wieder das Sträßchen zwischen Mössingen und Talheim.
Die sehr gut gestalteten Tafeln entlang des Lehrpfades informieren über die Entstehung der Rutschung und die Entwicklung der neuen Lebensräume in den letzten 30 Jahren.Man sollte sich daher Zeit nehmen für diesen Abschnitt und die erdgeschichtlich ganz junge Landschaft ausgiebig studieren. Auf dem Sträßchen kann man sich rechts haltend in wenigen Minuten den Wanderparkplatz Bergrutsch mit weiteren Infotafeln erreichen. Für den Rückweg nach Mössingen verlässt man aber die Straße sofort wieder links aufwärts und folgt dem Forstweg (erst ohne Markierung dann blaues Dreieck) Richtung Olgahöhe. Der Weg führt leicht ansteigend am Fuß des Farrenbergs entlang, wobei man nach kurzer Zeit rechts des Weges eine der aktuellen Rutschungen vom Juni 2013 passiert. Der Markierung folgend erreichen wir die Abzweigung zum Farrenberg und steigen von dort uns links haltend durch die erneut sehr feuchten Hänge zum Freizeitgelände Olgahöhe ab (blaue Raute). Die Verebnung der Olgahöhe ist durch eine harte Kalkschicht im ansonsten tonreichen Braunen Jura zu erklären. Sie bietet einen schönen Blick auf den Dreifürstenstein und das Albvorland.
Der weitere Abstieg erfolgt in westlicher Richtung auf einem Rücken entlang des Naturschutzgebietes und durch die schönen Streuobstwiesen, bis der Pfad die Fahrstraße am Buchbach erreicht. Dieser entweder rechts folgend zurück zum Bahnhof Mössingen oder sich links haltend, wie im Aufstieg beschrieben, zum Wanderparkplatz Buch.
Anfahrt und Parken
Parkplatz
Öffentliche Verkehrsmittel
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