6 Wein-Hütten für blaue Stunden am Berg
Foto: Andreas Jakwerth
Wer sagt eigentlich, dass es oben auf dem Berg immer nur ein Krügerl sein darf, während sich am edlen Saft der Rebe nur die Städter laben dürfen? Auch oberhalb der Baumgrenze lassen sich – natürlich in Maßen – wunderbare blaue Stunden erleben. Wir stellen euch 7 Berghütten in Österreich, Deutschland, Südtirol und der Schweiz vor, die mit einem gut sortierten Weinangebot überraschen.
1. Scotonihütte, 2.040 m
Südtirol, Dolomiten
Die Scotonihütte ist Südtirols kulinarischer Hütten-Hotspot. Vor allem die über offenem Feuer gegrillten T-Bone-Steaks haben es gaumenorientierten Bergfexen angetan. Doch auch Wein-Liebhaber kommen voll auf ihre Rechnung. Die Scotonihütten-Weinkarte umfasst über 400 Weine. Edle Tropfen aus Südtirol und ein fast endloses Angebot an Weinen aus ganz Italien. Wenn’s was zu feiern gibt, wird auch mal eine Champagnerflasche geköpft.
Wie man hinkommt: Durchs Gadertal bis nach St. Kassian fahren und weiter zur Gaststätte Capanna Alpina. Von hier aus zu Fuß in 45 Minuten.
Scotonihütte
2. Karlsbader Hütte, 2.260 m
Tirol/ Gailtaler Alpen
Die Karlsbader Hütte am Gailtaler Höhenweg thront wie in einem Gemälde über dem Laserzsee, in dem sich die umliegenden Berggipfel spiegeln. Wer wird denn in dieser Traumkulisse ein ordinäres Dosenbier trinken wollen? Eben. Das dachten sich auch die Wirtsleute Edith und Rupert Tembler, die überdies so erstklassig kochen, dass auch die Speisen nach einer adäquaten Begleitung verlangen. Die Weinkarte verhält sich dabei diametral zur wuchtigen Hütte: Sie ist klein, aber ausgesprochen fein und ausschließlich mit Spitzenweinen von namhaften österreichischen Winzern aus dem Burgenland, der Steiermark und Niederösterreich bestückt.
Wie man hinkommt: Über Lienz zum Parkplatz der Dolomitenhütte, von dort in weniger als 2 Stunden.
Karlsbader Hütte
3. Watzmannhaus, 1.930 m
Bayern/ Berchtesgadener Alpen
„Aufi mecht i, und oben jodeln“, singt Wolfgang Ambros im 1974 erschienen Album „Der Watzmann ruft“. An anderer Stelle sang er aber auch: „Mei Naserl is so rot, weil i so blau bin“. Zwischen diesen beiden Aussagen eine Verbindungslinie zu ziehen, wäre natürlich grob töricht. Verbürgt ist aber, dass Wolferls Watzmann-Liebesbekundung den heutigen Watzmannhaus-Wirten Bruno Verst einst auf den Berg lockte. Und der bietet seinen Gästen nun 15 verschiedene Flaschenweine aus Deutschland, Italien, Frankreich und Österreich an. Zwei Drittel rot und ein Drittel weiß, wer es genau wissen will. Ambros ist’s egal: „...hab den Roten grad so gern als wie den Weißen“.
Bitte beachten: Ab 10.9.2018 bis Mai 2019 ist das Watzmannhaus wegen Umbaumaßnahmen geschlossen!
Wie man hinkommt: Vom Parkplatz Wimbachbrücke in Ramsau zu Fuß in knapp vier Stunden.
Watzmannhaus
4. Heinrich-Hueter-Hütte, 1.766 m
Vorarlberg/ Rätikon
„Da muss ich nachsehen“, sagte Hüttenwirtin Iris Bock zu unserem Redakteur Achim Schneyder und ging runter in den Keller, um nachzusehen. Hoch kam sie auch wieder und verlautbarte „ungefähr 20“. So viele verschiedene Sorten Wein lagern auf der Heinrich-Hueter-Hütte, 1.766 Weintragerln oberhalb des Meeresspiegels. Ihre Heimat liegt auf den sonnigen und oft preisgekrönten Hängen in Niederösterreich, dem Burgenland und der Steiermark – ihr letztes Ziel im durstigen Rachen der Wandersleute. Genossen werden kann der edle Rebensaft auf der großen Sonnenterrasse mit Blick auf die herrliche Almenlandschaft – Übernachtungen sind, im Falle des Falles, auch möglich.
Wie man hinkommt: Von der Haltestelle des Wanderbusses von Vandans ins Rellstal in rund 45 Minuten.
Heinrich-Hueter-Hütte
5. Hochweißsteinhaus, 1.868 m
Kärnten/ Karnischer Hauptkamm
Die Wirtin vom Hochweißsteinhaus im Lesachtal schenkt ihre zehn verschiedenen Rot- und Weißweine aus Österreich und Italien auf Wunsch auch glasweise aus. Über diesen genießerfreundlichen Service freuen sich die Wanderer auf dem Karnischen Höhenweg, dem die Hütte als wichtiger Stützpunkt dient. Ein paar rote Raritäten aus Frankreich und Südafrika gibt es auch, doch für die muss etwas mehr als der Notgroschen im Rucksack berappt werden. Günstiger kommt man freilich mit Ingeborgs selbstgemachtem Kräuterschnaps weg – da dämmert die blaue Stunde auch gleich viel schneller.
Wie man hinkommt: Von St. Lorenzen im Lesachtal aus über die Ingridhütte in knapp drei Stunden.
Hochweißstein-Haus
6. Capanna Cadlimo, 2.570 m
Schweiz/ Tessiner Alpen
Auf beachtlichen 2.570 m liegt die Capanna Cadlimo des Schweizer Alpen-Clubs in den wunderschönen Tessiner Alpen. Das hindert Heinz Tschümperlin und sein Team aber nicht, seinen Gästen ein reichhaltiges Speisenangebot zu bieten. Zum köstlichen Bergkäse und Co. gibt es erfreulicher Weise auch eine gut bestückte Weinkarte mit erlesenen Rot- und Weißweinen.
Wie man hinkommt: Über Schwyz, Andermatt (Gotthardpass) oder Bellinzona nach Piotta zur Talstation der Standseilbahn.
Capanna Cadlimo
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